Zur Vatersuche möchte ich eine persönliche Erfahrung einbringen.

Der Großmutter meiner Frau ist 1935 in OÖ unehelich geboren, der Vater ist in den Matriken nirgends eingetragen. In der Familie wird bis heute eine Person als Vater genannt, diesen Namen hat die Kindsmutter ihren Kindern immer genannt, als sie nach dem Vater fragten. Er ist im 2. WK gefallen und ist mit Photo auf einer Kriegergedenktafel in der Kirche angeführt.

Ich war immer skeptisch, da mir va die Geschichte mit dem frühen Tod im Krieg ein bisschen suspekt vorkam. Ich habe daher lange mit dem OÖLA telephoniert und wollte einen schriftlichen Beleg. Dort habe ich einen hilfsbereiten Bearbeiter gefunden, der bei Gerichtsakten äußerst versiert ist. Er fand aber nach längerer Suche aber letztlich auch in den Pflegschaftsakten oä keinen Hinweis auf den Vater.

Ich wollte daher die Suche eigentlich beenden und den Vater nicht in die Forschung aufnehmen, doch als ich dem OÖLA-Referenten sagte, dass ich einen familiär überlieferten Namen habe, riet er mir sehr zu, diesen als gegeben an- und in die Ahnenliste aufzunehmen. Und nach langen Überlegen habe ich dies auch getan, denn letztlich ist es ja so, dass auch in dem Fall, dass der ledige Vater in den Matriken angeführt wird, dies in der Regel (vor allem in älteren Matriken!) lediglich aufgrund der Angabe der Mutter erfolgte - und hier würde ich keine Sekunde zögern, den Vater aufzunehmen. Und auch im gerichtlichen Verfahren hing alles von der Angabe der Mutter ab, wenn diese einen falschen angab, war das so. Einen letztgültigen Beweis für die Richtigkeit der Angabe und somit für die Richtigkeit der Vaterschaft kann es niemals geben; selbst in aufrechter Ehe nicht.

Aus diesem Grund unterscheidet sich für mich mein Fall der mütterlichen Weitergabe des Vaternamens an ihre Kinder nicht entscheidend von den eben geschilderten Fällen der mütterlichen Angabe gegenüber dem Pfarrer, dem Gericht oder dem Ehemann. Den letzten Ausschlag hat dann das Auffinden des Trauungseintrags des ledigen Kindsvaters aus dem Jahr 1936 gegeben, als er eine andere Frau heiratete; auch dies passte mit der mündlichen Überlieferung in der Familie zusammen. Da der Vater aus dem Mühlviertel zugezogen war und nicht aus dem gleichen Ort stammte, handelte es sich übrigens um einen im Ort vorher nicht existierenden Familiennamen, weswegen auch eine Verwechslung der Person nicht möglich ist. Ohne diese Exaktheit in der Identifizierung hätte ich mich wohl nicht über eine Aufnahme drübergetraut.

Langer Rede kurzer Sinn - der ledige Vater ist in meiner Forschung drin.

LG Martin