Habe dies gerade zufällig bei Monasterium gelesen:

Charter: 1703 III 15
Date: 15. März 1703
Abstract: Gesuch an den Bischof von Passau um revalidatio zweier Ehen, denen unbekannte, erst nachträglich bekanntgewordene Hindernisse entgegenstanden. Interessant ist nur die Bemerkung, daß die Bauern um St. Florian ihre Zunamen nach ihren Besitzungen änderten, sodaß die Verwandtschaften fast unmöglich nachzurechnen seien.

Hallo Gu!
Das ist hier in Tirol auch nicht anders. Nur dass mal der richtige, mal der Vulgoname geschrieben wurde. Ich kenne die Namen, weil die Verfachbücher dort wo ich hauptsächlich suche, zurück gehen bis 1509. Aber wer nur nach den Matriken gehen muss, tut sich da wahrscheinlich nicht leicht.
LG Uschi

Bezirk Steyr Land - einer heiratet kurz vor 1700 in eine andere Pfarre

Bei der Hochzeit steht das Dorf der Herkunft als Name. Bei den ersten Kindern der Hof von dem er abstammt, bei den nächsten der Hof wo er hingeheiratet hat. Bei den letzten wie der spätere Nachname seiner Nachkommen. Laut schlampige Pfarrer hatte der Wolf/Wolfgang auch noch drei verschiedene Frauen.

...

Deshalb machen Indices im 17 und frühen 18 Jahrhundert (in SteyrLand etwa 1710) nur mit den Namen wenig SINN!

Ja ich kenne natürlich das Namenswirrwarr, aber was mich überrascht hat war, dass es so klingt, als ob manche Bauern dies offenbar ganz absichtlich zur 'Verschleierung' machten und nicht nur weil der Nach- bzw. Hofnamen zu dieser Zeit wechselnd verwendet wurden.

ich glaub das es nicht die Verschleierung ist, sondern auch einfach wie es gerade "Brauch" war bzw die Stellung in der Gesellschaft (das ist jetzt eine These von mir).
Es ist - so finde ich - jetzt noch so (also hier bei uns Steyr Land), dort wo sich der Landwirt "nur" über seine Arbeit definiert, wird er mit dem Hausnamen angeredet. Dort wo er auch sonst eine Persönlichkeit ist, mit dem Schreibnamen.
Die einzige Ausnahme, wenn mehrere den gleichen (oder ähnlichen) Namen haben und mit dem Hausnamen leichter zum Auseinanderhalten ist.

Vielleicht bin ich auch mit meiner These total falsch

Ich glaube auch nicht an Verschleierung. Die meisten konnten ja nicht schreiben also hat der Pfarrer oder Schullehrer die Namen eingetragen. Und wenn derjenige den Namen nicht wusste, hat er den Hofnamen hergenommen. In Maria Neustift sieht man sehr schön, wie die Namen sich im Laufe der Zeit ändern.
In Steyr-Land suche ich auch immer noch nach Vitus Hautz. Gestorben 1809 in Ebersegg. Ich habe weder seine Geburt noch seine erste Ehe gefunden. Natürlich habe ich die ganze Umgebung abgesucht. Sowas ist eben Pech.
LG Uschi

Hallo,

danke für den Hinweis auf die Urkunde!

Das ist der erste Beleg, den ich kenne, daß die dauernden Namenswechsel infolge von Besitzwechsel jemandem mal lästig fielen.

Schade daß man die Urkunde nicht im Original sehen kann, denn was interessant an der Urkunde ist, liegt ja im Auge des Betrachters.

Interessant auch, daß in meinem Hauptforschungsgebiet auf der anderen Innseite die alleinige Nennung der Hofnamen ab etwa 1700 abnahm. Vielleicht gab es da mal einen Erlaß oder eine Verordnung.