Hallo liebe Ahnenforscher,

mich würde interessieren, wieviel Zeit Sie/ihr eigentlich bisher für Ihre/eure Ahnenforschung aufgewendet habt.

Ich möchte kurz über meine Erfahrungen berichten:
Ich Habe vor ca. 2 Monaten eher zufällig erfahren, dass viele Kirchenbücher online gestellt sind. Anfangs habe ich ziemlich blauäugig, ausgerüstet mit Bleistift und Papier, in diversen Matrikeln einige meiner Vorfahren zu suchen begonnen und bin auch kurz darauf fündig geworden. Meine Freude darüber hat mich beflügelt weitetzumachen. Es kam natürlich, wie es kommen musste, ich habe sehr bald den Überblick verloren. Also war mein nächster Schritt: Irgendein/e Programm/App muss her. Kurzerhand habe ich mich Anfangs für "MyHeritage" entschlossen; zurück an den Start und Daten eingegeben. Nach einigen recht schönen Erfolgen, war ich aber bald auch damit nicht sehr zufrieden. Erstens erkannte ich, dass die gratis Version von "MyHeritage" ziemiche Beschränkungen hat und die Premium Version nur über eine monatliche Gebühr (mit Zahlungsverpflichtungen, Kündigungsfristen usw.) zu haben wäre, was ich nicht wollte. Zweitens begann ich schon wieder den Überblick zu verlieren, weil ich bei der Dokumentation der Quellen und meines Such-Verlaufes zu schlampig gewesen war. Also ein neuer Anlauf: ich habe begonnen für jede Person eine eigen Datei anzulegen, in der die persönlichen Daten und Quellverweise Festgehalten sind. Bei den Quellverweisen führe ich den Link und einen Screenshot der diversen Matriken an, weiters vermerke ich auf oft das gelesen in Klartext, soweit wie möglich/notwendig. Als Software verwende ich seither "Ahnenblatt".
Bis jetzt habe ich, sehr grob geschätzt, vielleicht 150 Stunden für die Forschung aufgewandt, habe an die 100 direkte Vorfahren gefunden, bin aber mit der ordentlichen Erfassung noch nicht durch. Weiters stosse ich, auch Dank der Erfahrungen der Forumsmitglieder, auf immer neue Quellen und Möglichkeiten, und bin von den vielen Hinweisen und Tipps nahezu Überfordert (Hilfe, ich verliere schon wieder den Überblick).

Daher nun zu meiner Frage vom Anfang:
Bei manchen Forenmitgliedern lese ich, dass sie bereits tausend oder sogar einige tausend Personen erfasst haben. Wie schafft man das? Ich habe das Gefühl, dass das Suchen immer schwieriger wird, je weiter man kommt; oder schafft man mit Erfahrung und Routine mehr in kürzerer Zeit. Noch schwieriger wird es, wenn man zur Suche die Pfarren, oder sonstige Stellen anschreiben oder anfahren muss. Geben die Pfarren/Stellen überhaupt Auskünfte, oder können sie diese ohne Angabe von Gründen verweigern, oder beliebig hohe Gebühren dafür verlangen?
Wenn man die Ahnenforschung zum Mittelpunkt seiner Lebensinteressen macht, ist ein Menschenalter ausreichend?

Würde mich freuen, wenn Sie/ihr über Ihre/eure Erfahrungen berichtet.

Liebe Grüße an Alle
Norbert

Die Stunden kann ich noch nicht einmal schätzen.

Angefangen habe ich vor ca. 25 Jahren und habe jetzt einen Datenbestand von ca. 1 000 Personen in meiner Gedcom. Das sind allerdings nicht nur Vorfahren sondern auch (wenige) Geschwister und Nachkommen, in den letzten 2 Generationen auch Partner (meine Schwägerin, meine Schwager, die Partner/innen unserer Cousins und Cousinen).

Wobei ich längst nicht alle Personen erfasst habe, die ich in meinen Unterlagen noch abgeheftet habe.

Wieviel Geld ich investiert habe, habe ich nie zusammengerechnet - als ich angefangen habe, kostete jede Urkunde noch ca. 10 DM, für meine kleine Ahnentafel (1-31) dürften es damals schon über 500 DM gewesen sein, die ich ausgegeben habe. Zugriff auf Onlinedaten gab es damals noch gar nicht.

Heute kann ich meine Forschungsgebiete grob einteilen:

1. Das Nordrhein-Westfälischen Personenstandsarchiv
Die Matriken von mindestens 10 Gemeinden liegen hier, in denen ich noch Vorfahren meiner Kinder finden könnte.

2. Matricula-Online
Die Matriken des Burgenlandes habe ich noch gar nicht in Angriff genommen.

3. Archion
Die evangelischen Kirchenbücher Südhessens.

4. Das bischöfliche Archiv von Würzburg
Die katholischen Matriken Unterfrankens.

5. Das Gelders Archief (Arnhem, NL)
Die katholischen Matriken des Gelderlandes.

6. Erzbischöfliches Archiv Posen
Die Matriken der Gemeinde Kaszczor

etc., etc., etc.

Mir fallen ad hoc noch 4 weitere Archive bzw. Archivbestände ein, in denen ich noch nach Informationen suchen möchte.

Mit anderen Worten: wenn die Vorfahren nur ein wenig mobil waren, reicht ein Menschenleben vermutlich nicht aus um alle Quellen auszuschöpfen.

Zumal wenn es wie in Deutschland kaum Unterlagen online gibt. Das das Hauptstaatsarchiv in Düsseldorf die Urkatasterverzeichnisse online stellt ist ebenso utopisch wie die Idee die Personenstandsarchive würden an Matricula (oder wenigstens Archion) teilnehmen.

Ich wäre zufrieden, wenn ich wenigstens die 7. oder vielleicht 8. Generation meiner Kinder einigermaßen lückenlos zusammenbrächte.

Weitersuchen können meine Nachkommen dann gerne selber.

Zeit??
keine Ahnung - viele, viele Stunden. Früher noch auf den Pfarrhöfen sitzend. Dafür haben mein Vater und mein Großvater schon geforscht
Kosten??
gar nicht so schlimm, ich arbeite aber auch fast nur mit Matricula und jetzt in den Herrschaftsbüchern die Online sind, auf alles andere warte ich.
Personenstand??
ich glaub so bei 600 - aber ich habe oft die ganzen Geschwister mit aufgeschrieben, also nicht nur die "gerade" Linie zurück
Übersicht??
uhii hier happerts bei mir auch. Ahnenblatt passt mir sehr gut, ich schreibe halt meine Quellen dazu mit Link, ev Familiengeschichten etc. Schlampig war ich bisjetzt bei den Taufpaten und Trauzeugen - jetzt weiß ich das es oft gute Informationsquellen wären. Da muss ich nachhacken
Einen fürchterlichen Saustall habe ich bei meinen Notizen von "Zufallsfunden die ich noch nicht zuordnen kann". nochdazu hüpfe ich gerne von einem Zweig zum andern. Und ich suche hauptsächlich im Herbst und Winter und dann kann es schon mal sein, dass ich ein und die selben Taufbücher jeden Winter neu durchackere

Forsche seit ca. 3 Jahren, anfangs nur bis ca. 1780, seit ca. einem Jahr bis zum Beginn der Matrikenführung.
Bis jetzt habe ich knapp 7000 Personen in Ahnenblatt eingegeben, natürlich nicht alles eigene Ahnen.

Grundsätzlich komme ich mit der Datenverwaltung schon recht gut mit Ahnenblatt zurecht.
Schwierig ist, wenn man schon Teile einer Verwandtschaft eingegeben hat, und andere Teile, teils direkt, teils indirekt zusammenhängend, einzugeben hat.
Hier springt man schon oft hin und her, um keinen Fehler zu machen

Dank der vielen freundlichen Helfer hier, der Datenfreigabe von Matricula und dem günstigen Ahnenblatt hat mich die Ahnforschung kaum was gekostet.

Ich habe kurz nach 1994 angefangen mit der Ahnenforschung. Früher im Archiv hier in Innsbruck, heute online. Fertig bin ich trotzdem noch nicht. Wieviel Geld ich ausgegeben habe, kann ich überhaupt nicht sagen. Jeder Scan hat was gekostet und ich hatte 10 dicke Aktenordner davon. Hauptsächlich sowas ähnliches wie aus den Herrschaftsbüchern. In Tirol sind das Verfachbücher, die fangen in der Gegend, wo ich forsche 1510 an. Zeit ... ich habe auch keine Ahnung wie viele Stunden. Ich mache es dann, wenn es mir Spaß macht also mal mehr und mal weniger. Nachdem ich schon für mehrere Personen Ahnenforschung gemacht habe, weiß ich garnicht, wieviele Personen das waren. Nur, Abkürzungen wie "MyHeritage" bringen nicht viel. Mir persönlich wäre das nicht genau genug. Ich will die Kirchenbücher selber lesen. (Dann mache ich wenigstens meine eigenen Fehler und schreibe nicht die der anderen auf)
Liebe Grüße
Uschi

Danke für die interssanten Einblicke in eure Forschertätigkeit. Das Forschen außerhalb der Online-Matrikeln muss ungleich schwieriger, aufwendiger sein. Mein Vater war vor ca. 25 Jahren in Grieskirchen um dort Einblick in die Kirchenbücher zu erlangen. (meine namensgebenden Vorfahren: "Grötzer" stammen aus, oder waren zumindest im 19. Jahrhundert in Grieskirchen). Er wurde damals vom zuständigen Pfarrer "ageschasselt", mit dem Hinweis, er möge doch die Vergangenheit ruhen lassen. Mein Vater hat darauf weitere Forschungen aufgegeben.
Dank der Online Matrikeln und der Hilfe der Forenmitglieder bin ich schon weiter, als mein Vater jemals gekommen war und es gelingen mir auch immer neue Funde bzw. Entdeckungen.
LG
Norbert

als ich vor 20 (?) Jahren begonnen habe, brauchte ich für die Pfarrbücher eine Erlaubnis der Diözese ;-) aber es gab Pfarren, da durfte ich nicht selber reinschauen, sondern der Herr Pfarrer hat für mich nachgeblättert

mein Vater saß früher tagelang in Sopron am Pfarrhof und hat sich mit dem Pfarrer sehr gut verstanden, deswegen gings.