Ich bin auf der bisher erfolglosen Suche nach KB Einträgen, insbesonders Taufeintrag, eines Johann Zehetner, der bisher ausschliesslich in der Erbabhandlung seines Vaters Rupert 1790 zu existieren scheint.

Der Vater Rupert Zehetner (getauft Georg Rupert am 1.11.1711 in Sipbachzell, Sohn des Georg Zehetner, Amtmann am Kremzellhof, Kematen und der Anna Maria Windischbauer, + 22.1.1790 in Schiedlberg) heiratete am 16.6.1738 die Maria Derflinger in Kematen http://data.matricula-online.eu/en/oeste...1%252F06/?pg=79
Ich habe die folgenden 13 Kinder in den KB gefunden. Das erste Kind wurde 1793 noch in Kematen getauft. Ca. 1793 kaufte Rupert die Taverne in Schiedlberg (Pfarre damals war Sierning) und wurde dort Wirt (ab März 1746 auch Amtmann) und der Rest der Kinder wurden daher auch in der Sierninger Pfarre getauft (in Klammern die Kinder, die jung bzw vor der Erbabhandlung 1790 gestorben sind):
1. Franciscus de Paula (Franz) *1.1.1739 in Kematen http://data.matricula-online.eu/en/oeste...1%252F08/?pg=37
2. (Anna Maria *3.9.1742 in Schiedlberg, +17.8.1745)
3. (Jacob *20.7.1745 in Schiedlberg, +12.4.1755)
4. Anna Maria *11.2.1747 in Schiedlberg http://data.matricula-online.eu/en/oeste...1%252F08/?pg=47
5. Maria Theresia *7.12.1748 in Schiedlberg http://data.matricula-online.eu/en/oeste...1%252F08/?pg=67
6. (Johann Joseph *19.8.1750, + 22.10.1750)
7. Maria Magdalena *8.7.1752 in Schiedlberg http://data.matricula-online.eu/en/oeste...%252F08/?pg=110
8. Johann Michael *25.9.1753 in Schiedlberg http://data.matricula-online.eu/en/oeste...%252F08/?pg=124
9. (Joseph *5.2.1755, +12.4.1755)
10. Maria Anna *9.5.1756 http://data.matricula-online.eu/en/oeste...%252F08/?pg=171
11. (Stephan *17.12.1757, +?)
12. (Johannes Georg *30.7.1759, +16.3.1763)
13. (NN Mädchen +2.10.1760)

Danach habe ich die Erbschaftsabhandlung des Vaters Rupert von Juni 1790 gefunden.
Herrschaft Gschwendt, Brief- und Inventurprotokoll 1781 (G58) [wieso die Dateibezeichnung 1781 sagt weiss ich nicht, das Protokoll ist laut Buchumschlag klar von 1790], Image 69 (sowie 70 und 74)
https://www.familysearch.org/ark:/61903/...5001&cc=1929847

Dort wird als 2. Erbe ein Johann aufgeführt. Johann sollte also der Sohn des Rupert Zehetner und der Maria Derflinger sein. Zumindest ziehe ich diesen Schluss aus der Erbschaftsabhandlung.
Erben des Rupert:
1. Franz Zehetner am Zwiecklmayrgut, Herrschaft Schlierbach
2. Johann Zehetner am Sonnleithengütl, Herrschaft Achleiten
3. Anna Maria (Ehefrau des Andreas Zachhuber)
4. Theresia (Ehefrau des Mathias Neudegger)
5. Magdalena (Ehefrau des Thomas Zachhuber)
6. Michael Zehetner, Wirt und Amtmann am Schiedlberg, Herrschaft Gschwendt
7. Maria Anna (Ehefrau des Michael Höller)

Da die Erben dort offensichtlich dem Alter nach aufgelistet sind, wurde Johann wohl zwischen Franz (*1739) und Anna Maria (*1747) geboren. Also entweder um 1740 oder um 1743/44 herum, wenn man von den möglichen Lücken in den Zeitabständen der Geburten ausgeht. Aber weder in den Pfarren Kematen oder Sierning, noch in den umliegenden Pfarren findet sich ein Taufeintrag eines Johann Zehetner dieser Eltern.

Vielleicht wurde er geboren, während die Familie gerade von Kematen nach Schiedlberg umsiedelte und deswegen ist seine Taufe nirgends verzeichnet?

In der Erbabhandlung wird er als Johann am Sonnleitnergütl, Herrschaft Achleiten bezeichnet.
In der einzigen Herrschaftsakte Achleiten von 1816 findet sich ein Sonnleithen Sölden in Pellndorf (https://www.familysearch.org/ark:/61903/...0603&cc=1929847), zwischen dem Zwicklmayrgut und Pellndorf (DORIS "http://www.doris.ooe.gv.at/viewer/init.aspx?hotspot=alk|urmappe|1:5000|67414.5|328845|hotspot0.gif|&redliningid=z5wnycswr3emi22iexkkgzfa").

Es könnte jeweils der selbe Hof sein (er liegt in Pellndorf 4 und benachbart dem Zwicklmayrhof in Pellndorf 3 wo der erste Erbe Franz Zehetner lebte), nur einmal als Gütl und einmal als Sölde bezeichnet. Ich bin nicht sicher, wie wahrscheinlich es ist, dass in dieser relativ kleinen Herrschaft zwei Sonnleithen Höfe existieren.

Das Problem ist allerdings, dass zu dieser Zeit nur eine Familie Schratenholzer auf dem Sonnleitner Sölden lebte und weder in den Sterbe noch Tauf KBs findet sich ein Zehetner an dieser Addresse in den Jahren um 1790, nur Schratenholzer.
Vielleicht war Johann dort auch nur ein lediger Knecht und dann wäre es nicht überraschend, dass er nirgends in den KB aufscheint. Andererseits glaube ich aber, dass der Begriff Gütl bzw. Sölde eher dagegen spricht, dass man sich auf so einem kleinen Hof einen Knecht leisten konnte.

Ich habe also bisher keinerlei Hinweis auf diesen Johann in den KBs finden können. Gab es vielleicht doch noch ein anderes Sonnleitner Gütl der Herrschaft Achleiten in einer ganz anderen Pfarre?
Hat jemand eine Idee wo ich noch suchen könnte oder ob ich da überhaupt etwas Grundsätzliches übersehe?
Jedenfalls wollte ich noch einmal hier fragen, bevor ich den Sohn Johann vorerst 'KB technisch' für verloren erkläre.
Bin für jeden Tipp dankbar.

Beste Grüße,
Gu

Eine Abhandlung anlässlich des (vorangegangenen) Todes seiner Frau hast du nicht gefunden? Und den Kaufvertrag die Taverne betreffend? Dieser könnte einen Hinweis geben, ob er vielleicht zwischenzeitlich wo anders ansässig gewesen ist.

Die Bezeichnung "am Sonnleitengütl" ohne Hinweis darauf, dass er dort im Dienst gewesen wäre, scheint mir eher einen Besitzer zu bezeichnen, aber natürlich lässt sich nicht ausschließen, dass es anders war.

Nach der Namensgebung der anderen Söhne könnte er leicht noch einen 2. Namen gehabt haben. (Dass er nicht den Namen Schrattenholzer übernommen hat, wirst Du schon überprüft haben?)

Mehr fällt mir im Moment nicht ein.

Robert.

Vielen Dank Robert für deine Gedanken zu dem Problem.

Leider fehlen gerade die Jahre in den Herrschaftsakten in denen die Ehefrau verstorben ist bzw. die Abhandlung stattgefunden haben könnte.

Nein es gibt vermutlich keinen Kaufvertrag der Taverne mehr, da schon in der alten Chronik von Thanstetten steht, dass Rupert die Taverne 'vermutlich' 1739 kaufte. Der Grund ist vermutlich, dass ausgerechnet das Handlungsprotokoll des Jahres 1739 fehlt.
1742 wird das erste Kind in Schiedlberg getauft und 1743 tritt er als Zeuge als Wirth in Erscheinung. Es gibt also ca 2-3 Jahre Spielraum wo er noch woanders gewohnt haben könnte, nachdem Sohn Franz 1739 in Kematen getauft wurde und bevor er in Schiedlberg als Zeuge aufscheint. Aber zumindest in den umliegenden Pfarren habe ich nichts gefunden.

Ich bin auch der Meinung, dass die identische Bezeichnung zum ersten Erben Franz 'am xxxx' dafür spricht, dass er Bauer dort war. Ich habe bisher keine Hinweise gefunden, dass er ein Schrattenholzer geworden ist. Aber zumindest bei der Taufe muss er noch den Namen Zehetner gehabt haben.

Ja an einen zweiten Vornamen habe ich schon gedacht und eigentlich nur nach der Taufe irgendeines Sohnes des Rupert Zehetner in den entsprechenden Zeiträumen gesucht, aber gar keinen Eintrag gefunden.

Vielleicht muss ich doch noch etwas weiter in die Umgebung gehen, um zu sehen ob Rupert nicht doch noch irgendwo eine Zwischenstation zwischen Kematen und Schiedlberg in einer anderen Pfarre eingelegt hat und Johann dort geboren wurde.

Gu

Hallo Gu

wo ist die Mutter her??
ich hab einen Fall, wo die Mutter zur Niederkunft zu ihrer Mutter gezogen ist - keine Ahnung warum.
Hast du einen Sterbeeintrag von diesem Johann irgendwo gefunden?

lg

noch eine Überlegung - ein lediges Kind?

Daran habe ich auch gedacht, aber soweit ich gesehen habe, ist die Mutter aus der gleichen Pfarre?

Sie muss ja nicht umgezogen sein, vielleicht ist das Kind bei einem Besuch auf die Welt gekommen. Es ist erstaunlich, wieviel Hochschwangere noch unterwegs waren in den vergangenen Jahrhunderten, mir kommen bei der Bearbeitung von Taufbüchern immer wieder "auf der Durchreise" geborene Kinder unter!

In den Verlassenschaftsverhandlungen, die ich angeschaut habe, waren die Kinder eigentlich immer dem Alter nach angeführt, das ist ja hier sonst auch der Fall. - Und waren uneheliche Kinder erbberechtigt?

Robert.

nachdem man ja als Frau eigentlich ständig schwanger war, war man schnell mal wo auf Durchreise, konnte ja nicht ständig daheim sein.
Godn, Tante, Schwester - irgendwo zu Besuch? (In Dietach ist nix ;-) )

den Hinweis mit der Mutter hab ich übersehen, hab auch meine Daten geschaut und da war bei der Mutter noch kein Name. DANKE - war wiedermal schlampig beim Lesn

wenn die ledigen - in dem Fall außerehelichen Kinder - anerkannt wurden, waren sie mW ebenfalls erbberechtigt

lg

Hallo vitulus und Robert,

erstmal vielen Dank für die weiteren Ideen!

Ruperts Frau Anna Maria Derflinger stammt vom Flachshof der ganz in der Nähe des Kremszellhofes (wo Ruperts Eltern wohnten) in der Pfarre Kematen liegt und ihre Eltern wurden in Kematen getraut. Dies würde auch wieder auf die Kematen Pfarre hinweisen. Aber Derflinger gibt es dann auch in Schiedlberg häufig.

An ein uneheliches Kind habe ich, wohl im Vertrauen auf die hohe Moral der Vorfahren, noch nicht gedacht. Anderseits weiss man natürlich nie, was in einer Wirtschaft nach einigen Gläsern Bier vorgefallen sein mag.

Es ist natürlich möglich, dass Anna Maria zu irgendwelchen Verwandten gezogen ist (vielleicht weil sie da schwanger war), während Rupert den Umzug nach Schiedelberg durchführte. Da wurde dann Johann geboren und getauft (falls er unehelich ist, eventuell auch gezeugt) und sie ist dann mit den zwei Kindern nach Schiedlberg nachgezogen.

Es gibt im Moment gar keine KB Einträge von Johann. Falls er wirklich im Sonnleithnergut bei Pellndorf 1790 wohnte, hätte ich mir auch in den Pfarren in der Nähe den Sterbeeintrag erwartet. Um 1795 ist ja die Pfarre Sieringen aufgeteilt worden und u.a. auch die Pfarre Schiedlberg entstanden. Aber soweit ich mich erinnere habe ich auch keinen Johann Schrattenholzer dort gefunden, aber ich werde dies nochmal nachprüfen.
Es ist wirklich irgendwie komisch, dass sowohl die Taufe als auch der Sterbeeintrag nicht zu finden sind, obwohl es eigentlich zielführende Hinweise gibt und dies nur bei dem Johannes und keinem anderen Kind.

Ich werde am Wochenende nochmal einen Anlauf nehmen und die unterschiedlichen Möglichkeiten erneut systematisch durchsuchen und alle Optionen im Auge behalten. Hoffentlich ist wenigstens der Zeitbereich der Geburt/Taufe einigermassen verläßlich.

Beste Grüße,
Gu

Hallo,

also der Tod des Johann Schrattenholzer (Pellndorf 4) ist schon verzeichnet:

24.10.1816

Gütl oder Sölde konnte ich sowohl bei der Abhandlung als auch in seinem Sterbeeintrag nicht finden. Sonnleitnerschmiedten zu Pellendorf bzw. Schmid zu Sonnleithen.

Interessanterweise stirbt zu Pellndorf 5:

30.05.1801

Elisabeth Zehentnerin Sonnleithnerin mit 74 Jahren.

LG

Hallo Gerald,

danke für diese Information!

Lustigerweise habe ich vor etwa 10 Minuten auch einen Eintrag des gesuchten Johann Zehetner (wenn auch nur als Taufpate) als Bauer am Sonnleitnergut mit der Adresse Pellndorf 5 gefunden.
Linke Seite, ganz unten
http://data.matricula-online.eu/en/oeste...%252F09/?pg=150

Auf Grund der Achleitner Herrschaftsakten hatte ich wohl etwas voreilig angenommen, dass das Sonnleithnergut in Pellndorf 4 liegt. Auf den alten Karten bei Doris sieht man das 'Gütl' nicht wirklich und ich dachte, es wäre nur ein Hof. Auf G**gle Maps kann man aber deutlich das kleinere Pellndorf 4 und den benachbarten größeren Sonnleitnerhof in Pellndorf 5 unterscheiden.

Also die Schrattenholzer bzw. Pellndorf 4 sind eine falsche Spur, ich werde nocheinmal alles nach Pellndorf 5 absuchen.

Speziellen Dank für den Eintrag des Todes von Elisabeth. Also war Johann eventuell doch verheiratet.

Beste Grüße,
Gu

Hallo,

hier die Hausnamen von Kematen:

erste Spalte unten Pellendorf

Falls es keinen zweiten Johann am selben Ort gegeben hat ist z.B. 1768 am Sonnleuthnergut ein Johann Blasius geboren:

03.02.1768

Er verstarb aber bereits mit 4 Jahren:

07.04.1772

LG

Hallo,

zweites Kind:

20.09.1770

Heirat des 2. Kindes:

06.11.1804

Johanns Frau Elisabeth ist laut Sterbeeintrag 1727 geboren, ich glaube sie wird zw. 1730 - 1735 zu finden sein, aber auf jeden Fall älter als Johannes. Leider findet sich auch nicht die Heirat dieses verlorenen Sohnes.
Vielleicht war sie Witwe am Sonnleitnergut, warum haben sie dann aber nicht in Kematen geheiratet?

LG

bei Hochzeiten würd ich auch in Kremsmünster nachschauen - und wie heißt diese kleine Wahlfahrtkapelle auf der Strecke zw Kremsmünster u Sippbachzell? und zw St Marien und Neuhofen gibt's auch so eine kleine Hochzeitskirche

lg

Hallo,

am Sonnleuthnerguett ist 1764 ein Paul Mayr verstorben:

28.12.1764

Dieser Paul Mayr war verheiratet mit einer Elisabeth, wie diese Geburt zeigt:

07.05.1761

Führt uns alles nicht zu dem Taufeintrag des Johannes, doch sollte bei weiteren Suchen hilfreich sein.

Wenn alle Überlegungen stimmen ergeben sich folgende Fakten:

Geburt: 1740/41 oder 1743/44 in ???
Heirat: zw 1765 und 1767 in ??? (falls er die Witwe geheiratet haben sollte und das Gut nicht käuflich erworben hat)
Tod: ??? in ???

Das kann es doch nicht geben dass sich keiner der 3 Einträge finden lässt.

LG

Danke dir Gerald für die Geburten der Kinder und die Liste der Häusernamen der Pfarre. Sehr hilfreich!

Die Hochzeit 1804 hatte ich schon, aber, da als Adresse Pellndorf 3 angegeben ist, eher dem 10.4.1774 geborenen Georg Zehetner, Sohn des Franz (dem 1. Erben, Bruder des verlorenen Johann) Zehetner, zugeordnet. Franz hatte ja das Zwicklmayrgut (Zwicklhof) in Pellndorf 3 übernommen.
Die Trauung ist auch in Schiedlberg verzeichnet, auch wenn die Altersangaben beim Bräutigam um 2 Jahre verschieden sind 27 vs 29 Jahre
http://data.matricula-online.eu/en/oeste...01%252F01/?pg=9

Danke vitulus, werde Kremsmünster auch im Auge behalten.

LG
Gu

Hallo Gerald,

Geburt: 1740/41 oder 1743/44 in ???
Eigentlich sollte die Geburt entweder in Kematen oder Sierning verzeichnet sein. Wenn 1740/41 könnte es natürlich sein, dass die Mutter irgendwo schwanger während des Umzuges war, aber wo? Wenn es 1743/44 war müsste es eigentlich Pfarre Sierning sein, da Schwester Anna Maria schon 1742 dort getauft und 1754 verstorben war. Das ein Kind aus der Reihe woanders getauft wurde finde ich nicht unmöglich, aber unwahrscheinlich.

Heirat: zw 1765 und 1767 in ??? (falls er die Witwe geheiratet haben sollte und das Gut nicht käuflich erworben hat)
Also wenn er die Witwe von dort geheiratet hat, müsste die Trauung ja in Kematen stattgefunden haben. Ansonsten kann die Braut von irgendwo hergekommen sein und die Trauung wird schwer zu finden sein.
Aber der Tod des Paul Mayr würde natürlich zeitlich sehr gut dazu passen.

Tod: ??? in ???
Dies finde ich sehr komisch. Selbst als Auszügler sollte er nicht allzuweit weggezogen sein und in einer der umliegenden Pfarren verzeichnet sein.

Also weitersuchen, er wird schon irgendann irgendwo auftauchen.

Aber nochmals danke für deine Hilfe.

LG
Gu