Hallo und ein schönes Weihnachtsfest!

Mein Großvater Johann S. (geb. 1901) hat in seinen Papieren überall als Vater Anton S. eingetragen, auch im Taufbuch (evangelisch, gefunden bei FamilySearch) steht das so.
Den Stammbaum dieses Urgroßvaters habe ich problemlos bis weit in die Vergangenheit aufstellen können.

Während meiner Recherchen hat mir meine Tante (inzwischen völlig dement) folgende Geschichte erzählt:
Als meine Urgroßmutter, die Frau von Anton S. auf dem Sterbebett lag, hat sie ihrem Mann (also Anton S.) erzählt, dass mein Großvater Johann S. gar nicht sein Kind sei. Er habe ihr vergeben und sinngemäß gesagt: "Macht nichts, er ist ja trotzdem mein Bub." Er hat nach dem Tod der Frau noch einmal geheiratet und diese Frau war dann zu meinem Großvater sehr böse. Der biologische Vater habe sich nie um meinen Großvater gekümmert, erst als er starb, gab es ein Testament, in dem mein Großvater mit einer kleineren Geldsumme bedacht wurde. Mein Großvater war so verletzt, dass er nie darüber gesprochen hat. Nur seine Frau, meine Großmutter, wusste davon und hat das ihrer Tochter (meiner Tante) später einmal erzählt.

Sehr viele Indizien sprechen dafür, dass diese Geschichte stimmt. Wie könnte man da recherchieren? Ich weiß nur den Familiennamen dieses "biologischen Vaters", ob der allerdings stimmt, kann ich nicht sagen. So viele Dinge wurden da von meiner Tante (sie ist die letzte noch lebende) irrtümlich falsch weitergegeben, dass ich grundsätzlich skeptisch bin.

Würdet ihr diesen Unbekannten als Vater eintragen und Anton S. als Stiefvater? Wie würdet ihr vorgehen?

Mit bestem Dank für euer Mitdenken
Uli

Mehr Gewissheit über den Wahrheitsgehalt könnte wahrscheinlich nur die Verlassenschaft des angeblichen leiblichen Vaters bringen.
Allerdings frage ich mich, wie die Urgroßmutter so sicher sein konnte, wenn gleichzeitig ihr Mann so ahnungslos war?

Ich selber bin nicht so an der "genetischen" Abstammung interessiert. Ich betrachte die Adoptiveltern meiner Urgroßmutter, die ab dem Alter von 1 1/2 Jahren von ihnen aufgezogen wurde, eher als meine Vorfahren als die leibliche Familie, die ich allerdings auch erforsche.

Es wird öfters "Kuckuckskinder" gegeben haben und wir nehmen trotzdem die Ehemänner als Väter an.

Robert.

Robert, danke für deine Einschätzung!

Kann man irgendwo (Steiermark) in die (alten) Verlassenschaften Einblick nehmen?

Für mich persönlich ist auch der "juridische" Vater eher der "richtige", weil er ja sehr zu meinem Großvater gestanden ist und mein Großvater ihm zeitlebens größten Respekt gezollt hat.

Mit dem letzten Satz hast du natürlich zu 100 % recht.

Danke nochmals und beste Grüße
Uli