In vergangenen Zeiten wurden Kinder ja möglichst schnell nach der Geburt getauft. Wer hat das Kind da zur Taufe getragen? War das der Taufpate allein (oder seine Vertretung, die dann ja zumeist im Taufbuch vermerkt ist) oder ging da auch noch jemand von der Familie mit? Und dann stellt sich da noch die Frage, ob in Filialkirchen getauft wurde oder immer zur Pfarrkirche gegangen wurde (nicht immer vermerkt). Und was hat man gemacht, wenn der Weg sehr weit war? Wurde da ein Fuhrwerk bemüht?

Weiß jemand von euch da mehr?

Beste Grüße und ein gutes Jahr 2025 wünscht
Uli

Liebe Ulrike,

ich nehme an, dass die Bräuche regional unterschiedlich waren.
In der von Hans Plan im Jahr 1985 aufgelegten „Chronik von Langstrobnitz“ (Horni Stropnice, Südböhmen) habe ich folgenden Hinweis gefunden: „Nach der Geburt, die immer daheim unter Mithilfe der Hebamme vor sich ging, trugen Godl und Hebamme das Neugeborene, entweder am gleichen Tag oder dem nächsten Tag, zur Taufe nach Strobnitz.“
Von der Kirche St. Johann in der Einöde ist mir bekannt, dass sie eine Filialkirche der Pfarrkirche Josefsberg (Niederösterreich) war. Auf Matricula Online ist zu ersehen, dass in der Filialkirche eigene Tauf-, Trauungs- und Sterbebücher geführt wurden.
https://data.matricula-online.eu/de/oest...ten/josefsberg/

Liebe Grüße
Karl Paul

Lieber Karl Paul,

Danke für deine Rückmeldung!

An die Hebamme habe ich nicht gedacht. Das würde aber dennoch erklären, warum es auch bei den Taufeinträgen manchmal Fehler bei den Familiennamen gibt.

Wenn Filialkirchen eigene Kirchenbücher geführt haben, dann ist es klar, dass die Kinder in deren Umkreis auch dort getauft wurden. Manchmal ist das auch in den Hauptbüchern eingetragen (getauft in der Kirche XY). Ich denke da eher an Pfarren, z.B. in den Alpen, wo die Kirche unten im Tal war und das Kind oben am Berg (eben weit weg) geboren wurde.

Beste Grüße
Uli

Hallo, ohne es zu wissen, glaube ich, dass das seinerzeit eher unspektatulär war, vermutlich gingen nur Paten (mit Hebamme) zur Taufe. Die Mutter musste sich whs. von der Geburt erholen und der Vater um die anderen Kinder und bei Bauern ums Vieh kümmern. Wahrscheinlich gaben die Eltern dem Paten nur einen Namen wie "Hans" mit. Dann trug der Pfarrer halt nach Lust und Laune Johann, Johannes, Joannes oder wenn er besonders fromm war Joannes Baptist als Namen ein...