Hallo Heinrich,

ein uneheliches Kind des unbekannten Vaters, ein Hauer Kerl aus Eibesbrunn, und der ledigen Mutter Christina Streicher.
Der Name des Kindes wurde nicht angegeben.

Mit besten Grüßen,
Felix Gundacker

Zitat

---

Gepostet von magic11
Wozu eine Taufe mit Paten, u.s.w., wenn das Kind keinen Namen bekommen hat (Knabe oder Mädchen) ...

Gruß Heinrich

---

Das Kind erhielt bei der Taufe sicher einen Namen, der Matrikenschreiber (Pfarrer oder Schulmeister) hat schlicht und einfach vergessen, den Namen des Täuflings hinzuschreiben.

Etwas anderes ist es aber bei den frauengetauften Kindern. Diese erhielten die Nottaufe, weil am Überleben des Neugeborenen gezweifelt wurde. Die Taufe spendete die Hebamme kurz nach der Geburt, aber es kam auch vor, dass das Kind noch im Mutterleib getauft wurde. Überlebte das Kind nun die ersten Stunden in seinem Leben, dann wurde das Kind in die Kirche getragen und erhielt bei der Taufe durch den zuständigen Pfarrer seinen Namen. Warum man ein getauftes Kind in der Kirche noch einmal taufte, ist schnell erklärt: Es hätte ja sein können, dass die Hebamme nicht "!richtig" getauft hat .... Daher sagte der Pfarrer in diesem Falle: "Wenn du noch nicht getauft bist, dann taufe ich dich ...."

Taufen durch Laien gab es auch dann, wenn kein Priester sich im Ort befand. Ich weiß von einem Kind, das kurz nach einem Krieg (es war nicht der 30-jährige Krieg) von der Hebamme getauft wurde. Nach einem Monat war dann der Pfarrer in den Ort zurückgekehrt und das Kind wurde in der Kirche auf den Namen H.....t Josef getauft.

Beste Grüße
Herbert

Einige Anmerkungen:

auch heute noch kann jeder getaufte Christ das Sakrament der Taufe spenden.

Arm? Damals? Wann damals?

1840 - so schreibt Nödl in seinem Buch "Das unromantische Biedermeier", kamen 41% aller Kinder in Cisleithanien unehelich zur Welt. Mit Spitzen in Graz von über 60% -, dicht gefolgt von Wien. DAS war die Normalität - nicht das eheliche Kind!

Mit besten Grüßen,
Felix Gundacker

Zitat

---

Gepostet von Gundacker
1840 - so schreibt Nödl in seinem Buch "Das unromantische Biedermeier", kamen 41% aller Kinder in Cisleithanien unehelich zur Welt. Mit Spitzen in Graz von über 60% -, dicht gefolgt von Wien. DAS war die Normalität - nicht das eheliche Kind!

---

Bei mir schwankt es sehr stark. Während ich in manchen nö. Taufbüchern kaum illegitime Kinder sehe, gibt es etwa in den Taufbüchern der Pf. Sierning/OÖ Anfang/Mitte des 19. Jh. unglaublich viele uneheliche Geburten, ja sogar ganze Seiten, auf denen ausschließlich uneheliche Kinder verzeichnet sind - im regulären Taufbuch wohlgemerkt! Da liegt die Quote sicher auch bei rund 60 %.

Liebe und legitime Grüße
Martin

Hallo,

für den heutigen Ahnenforscher sind nicht die vielen illegitimen Kinder das Problem, zum Problem wird es erst dann, wenn man den Taufeintrag eines Ahnen vor sich hat und kein Vater eingetragen ist. Auch vor Kaiser Joseph II gab es uneheliche Kinder, aber der Pfarrer versuchte immer, den Namen des Kindesvaters von der Mutter zu erfahren, und dieser Name wurde auch in den Matriken vermerkt. Joseph II bestimmte aber, dass der Vater des unehelichen Kindes nur dann einzutragen ist, wenn dieser es wünschte und es mit seiner Unterschrift vor Zeugen bestätigte.

Somit ein Lob auf alle Väter, deren Unterschriften in den Taufbüchern zu sehen sind.

Ebenfalls liebe und legitime Grüße
Herbert