Im Laufe der Zeit kommen in den Matriken schon einige Tausend Einträge von Taufen, Trauungen, Sterbefällen zusammen. Jeder, der in diesen Matriken sucht, freut sich über Indices, die einem schon einiges an Suche einsparen können. Wer waren diese Menschen, was hat sie bewogen, Indices zu erstellen? Oft wird man es gar nicht erfahren. Bei meinen Forschungen hat mir der umfangreiche Index der Matriken der Pfarre Staatz, der von 1697 bis 1910 reicht, gute Dienste geleistet. Carl Millner hat diesen Index begonnen und er schrieb 1849 in den Vorbemerkungen einiges über seine Beweggründe und den Gebrauch desselben:

Zitat

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Anmerkung:
Bey der Indicirung der Pfarrprotokolle habe ich den Zweck gehabt, den jeweiligen Hochwürdigsten Herrn Pröbsten und Pfarr-Nachfolgern das langwierige Suchen der besonderen Acte zu erleichtern
Dass ich aber an diese, ich darf es sagen, schwierige oder vielmehr langweilige Arbeit ging, schien mir eine Pflicht gegen meinen hochverehrten, von Jedermann geschätzten, Hochwürdigsten Herrn Probst Georg Bayerle, zugleich Dechant des Staatzer Bezirkes, dem ich in vielfacher Rücksicht Dank schuldig bin, und dem ich diesen zu offenbaren keine andere, als diese Gelegenheit habe.
Dieser Index ist desto nothwendiger, je weniger man es bis zu den Siebenziger Jahren mit der genauen, oder übersichtlichen Protokollirung genau genommen hat, wovon der Durcheinander der Acte, die verschiedene Schreibart ein und desselben Namens, z. B. Neckam, Näckam, Näckhamb, Necamh, Nekamb, Neckhamb, u. s. f. das offenbarste Zeugnis ablegen.
Ich habe mich daher bemüht, diese verschiedenen Schreibarten gleichsam unter einen Hut zu bringen, d. i. ich schrieb sie in den Index unter der jezt mehr üblichen Schreibart, trachtete aber zugleich, wenn doch Varianten unterliefen, gleich die andere Schreibart auch anzudeuten, damit das Auffinden erleichtert werde, z. B. bei Bartl, Anmerk. Sieh‘ auch Partl; Feigl, - sieh‘ auch: Veigl, u. s. f.
Die nothgetauften, aber gleich verstorbenen, oder gleich todtgebohrnen Kinder nahm ich in den Index nicht auf, da deren ohnehin keine Nachfrage ist.
Leztlich ist zu bemerken, dass in dem Wuste von mehr denn 14000 Namen, im Ausziehen derselben nach dem Alphabete, meiner Aufmerksamkeit dennoch einige entgangen sind. Diese nun, bei der Probe der Richtigkeit aufgefunden, erscheinen als Nachtrag am Ende meiner Arbeit nach einem jeden Buchstaben. Sollte also der Name in der Reihe nicht gefunden werden, so erscheint er im Nachtrage, wenn anderst er auch in den Protokollen enthalten ist.
Ich wünsche somit nur, dass diese Arbeit, welche um der christlichen Liebe willen gegen alle nachfolgenden Herrn Pröbste, und insbesondere aus Dankbarkeit gegen den jetzigen Hochwürdigsten Herrn Probst unternommen worden, auch zur Zufriedenheit derselben sey, dann bekenne ich, damit für diese Welt hinlänglich belohnt zu seyn.
Staatz am Feste Maria Lichtmesse 1849
Carl Millner

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Der Index in dieser Form wurde von seinen Nachfolgern noch bis 1910 weitergeführt, dann sind sie in den jeweiligen Büchern angeführt.

auch sehr ergreifend!

http://digi.ceskearchivy.cz/de/3003/1

Taufbuch Číměř 1606-1675

... und noch ein Schmankerl:

http://actapublica.eu/matriky/brno/prohl...077/?strana=101

Hier wird die Erstellung eines Index für die vorjosephinische Zeit mit der Zunahme an Rechercheaufträgen während der Nazizeit erklärt. Der Pfarrer merkt dabei augenzwinkernd an, daß eben viele "reinblütige Deutsche" ihre Vorfahren in Böhmen und Mähren hätten...

Heute ist es sehr viel einfacher. Das Sortieren übernimmt der Computer. Das war früher sicher auch viel Arbeit.
LG Uschi