Hallo an alle Forumsmitglieder,

mir ist schon lange etwas Interessantes aufgefallen, irgendwie scheint es als gebe es mehr Familiennamen mit Anfangsbuchstabe "S" als mit jedem anderen Buchstaben. Beim Durchblättern der Kirchenbücher und beim Durchsehen mehrerer alter Telefonbücher ist mir dies aufgefallen, denn selbst wenn man jeden Namen nur einmal nimmt und die Schreibweisen weglässt, bleibt da im Gegensatz zu den anderen Buchstaben, eine besträchtliche Anzahl an Familiennamen über.

Ist dass vielleicht auch schon jemanden aufgefallen?

LG Dominik

Hallo Dominik,

daß der Anfangsbuchstabe S sowohl in Österreich als auch in Deutschland der häufigste ist, kann ich nur bestätigen.
Die nach dem Telefonbuch für Österreich, Stand 31.10.2005, erfaßten ca. 67400 Familiennamen (da sind noch einige "Fehlbesetzungen" wie z. B. Schlüsseldienst, enthalten),
verteilen sich wie folgt:

S | 8929 | 13,25%
K | 6645 | 9,86%
P | 5108 | 7,58%
H | 4685 | 6,95%
B | 4550 | 6,75%
M | 4116 | 6,11%
G | 3924 | 5,82%
R | 3332 | 4,94%
W | 3256 | 4,83%
L | 2765 | 4,10%
T | 2628 | 3,90%
D | 2542 | 3,77%
F | 2487 | 3,69%
A | 1882 | 2,79%
Z | 1679 | 2,49%
E | 1476 | 2,19%
C | 1312 | 1,95%
N | 1294 | 1,92%
J | 1245 | 1,85%
V | 1159 | 1,72%
O | 1145 | 1,70%
I | 539 | 0,80%
U | 513 | 0,76%
Y | 123 | 0,18%
Q | 59 | 0,09%
X | 9 | 0,01%

Σ | 67402 | 100,00%

Anteilig:
S | 3942 | 5,85%
SCH | 3072 | 4,56%
ST | 1915 | 2,84%

Hallo Laurin,

danke für die Aufstellung. Gefühlsmäßig hätte ich Familiennamen mit K und P auch als dem S nachfolgend gesehen. Beim P alleine deshalb, da es bei meinen Ahnen der häufigste Anfangsbuchstabe ihres Familiennamens ist.

Freundlich Grüße!

Dominik

Nachdem wir ja über einige Jahre in Vergangenheit sprechen, würde ich die Rechtschreibung weglassen. Schon siehts anders aus. In meiner Gegend hätte ich H weiter vorne geschätzt.

B-P 14,33
S 13,25
C-K 11,81
D-T 7,67
H 6,95
M 6,11
G 5,82
F-V 5,41
R 4,94
W 4,83
L 4,1
A 2,79
Z 2,49
E 2,19

Hallo Lebzelter,

meine statistischen Angaben beruhen auf dem Stand von vor ca. 10 Jahren und sind auch nur für diesen Zeitpunkt relevant.
Deine Zusammenfassung ähnlicher Anfangsbuchstaben verwirrt m.E. nach.
Spätestens seit dem hoheitlichen Übergang der Führung von Personaldokumenten von ehemals Kirche zum Staat mit der Einführung staatlicher Personenstandsgesetze ist die Schreibweise von Familiennamen "eingefroren" und kann nur in besonderen Ausnahmefällen geändert werden. Was zu diesem Zeitpunkt einmal B war, blieb auch so, was P war ebenfalls.
In Deutschland entspricht die heutige Häufigkeit der Anfangsbuchstaben von FN in etwa auch der Häufigkeit im Jahre 1870.

Für davorliegende Zeiten könnte man auch nur Statistiken aus diesen Zeiten heranziehen - doch woher nehmen und wozu?

Weiters müsste auch die deutsche Schreibweise von FN, die ursächlich aus dem slaw. Raum stammen, berücksichtigt werden - und da entspricht z.B. dem tschech. V das deutsche W und nicht das F, dem tschech. Š das deutsche Sch- (häufig auch nur als S übernommen), dem tschech. Č die dt. Kombination Tsch- (häufig auch nur als C übernommen) usf. Wo anfangen und wo aufhören?

Hallo Laurin, hallo Lebzelter,

nun habe ich etwas losgetreten, was ich eigentlich nicht wollte.

Eigentlich wollte ich nur wissen, ob jemanden im Forum, beim erforschen seiner Ahnen in den Kirchenbüchern auch Ähnliches aufgefallen ist. Am Anfang ist es mir eigentlich nur in jenen Kirchenbüchern aufgefallen, zu welchen es auch einen Index gibt. Vor einiger Zeit, habe ich dann angefangen, bei der Suche meiner Ahnen in Kirchenbüchern ohne Index auf die verschiedenen Familiennamen aufzupassen, und mehr gefühlsmäßig als tatsächlich befundet, hätte ich auf den ersten Platz eben "S" auf dem zweiten "K" oder "P" gesehen. Durch Laurins Aufstellung wurde dies für mich bestätigt.

LG Dominik

Lieber Lebzelter!
Dass B-P, D-T, in einer Rubrik erscheinen, ist für das Bairische nur vernünftig (s. auch das Bayerische Wörterbuch von J.A. Schneller), weil im Bairischen im Anlaut dieses Verschlusslaute gleich gesprochen werden (vor Konsonant auch G-K). Deshalb auch die vielen Varianten des gleichen Ort- oder Familiennamens (B/Pirking; B/Prechtl). C und K wurde auch oft "beliebig" verwendet, auch bei meinem FN z.B.
V wird ja auch in der dt. Standardsprache immer wie F gesprochen (außer in Fremdwörtern).
Dass die Namen mit S am häufigsten vorkommen, ist ja eine alte Sache. Deshalb wird/wurde in Registraturen bei Behörden (Finanzamt usw.) oft eigene Rubriken für St- oder Sch- geschaffen, um beim Buchstaben S mehr Übersicht zu erhalten. Darauf deutet auch die bewundernswerte Statistik von Laurin hin.

Hans

Zitat von Laurin im Beitrag #5

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In Deutschland entspricht die heutige Häufigkeit der Anfangsbuchstaben von FN in etwa auch der Häufigkeit im Jahre 1870.

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Hallo Laurin,

also ich kann hier nur noch meine Beobachtung bei meinen Ahnen wiedergeben. Anscheinend hat man auch in Österreich, die Schreibweise des Familiennamens festgelegt. Denn spätestens seit den Geburten der Eltern meiner Urgroßeltern, die alle um das Jahr 1870 geboren wurden, sind diese Familien gleich geblieben.

LG Dominik

Zum voranstehenden Beitrag hatte ich mit Felix Gundacker am 20.05.2015 auch Korrespondenz per eMail:

Laurin an Gundacker:

Zitat

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Leider habe ich mein Anliegen ... wohl nicht klar genug formuliert.
Es geht weniger um einen Index, sondern um die behördliche "Festschreibung", resp. das "Einfrieren" der Schreibweise von Familiennamen.
Wann erfolgte dazu in Österreich eine gesetzliche Festlegung? In Deutschland war das ja der Zeitraum um etwa 1870.
Siehe dazu auch meine Beiträge
Familiennamen - Verteilung der Anfangsbuchstaben
und
Eine Familie, viele Schreibweisen des Familiennamens ...

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Gundacker an Laurin:

Zitat

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Die ersten Namensgesetze gab es in Österreich 1849.
Aber noch nach 1920 finde ich in vielen Sterbebüchern in Wien gravierende (!) Fehler in der Orthographie.

Mit besten Grüßen
Felix Gundacker

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