Hallo,

unser Haus (welches wir erst 2010 gekauft haben) hat einen sehr alten Teil mit ein Meter dicken Lehmwänden und kleinen Türen. Die Stallungen sind ebenso vermutlich etwas älter. Aufgestockt wurde in den 70ern. Wie finde ich raus, wann das Grundhaus erbaut worden ist und wer vorher drin gewohnt hat? Und muss das der Besitzer erfragen, der im Grundbuch steht (mein Ziehvater)?

Danke und LG

Direkt fragen, ev. wissen es die ehermaligen Besitzer. Ansonst ist das Grundbuh eine gute Quelle für die erste urkundliche Erwähnung. Gar nicht so selten das es im Extremfall sogar noch etwas älter ist.
In vielen Gemeinden gibt es auch Ortschroniken wo, diverse Bauernhöfe (nehm ich an das es eines ist) durch Profis erkundet wurden, aber meist auch über das Grundbuch.
Nachbarhäuser sind in der Regel meist auch oft gleich alt, wenn die Bauweise ident ist!

Hallo,

als Ihr das Haus gekauft habt, habt Ihr auch einen Grundbuchauszug - Blatt A - erhalten.
In diesen ist ersichtlich wer die vorherigen Besitzer waren.
Meist ist nur der vorherige Besitzer ersichtlich.
Die anderen Besitzer kann man auf den Grundbuch abfragen, das können auch sie selbst machen und nicht der Ziehvater.
Wollen Sie Daten von vor 1880 wissen, so müssen Sie sich beim Landesarchiv erkundigen, in OÖ. ist dies der Fall.

LG. Fritz

Danke!

Wir haben beim Kauf diverse Unterlagen bekommen, auch handgezeichnete Pläne, ausgemalt mit Buntstiften. Ob das der Regelfall ist, weiß ich nun nicht, aber ich denke da fange ich an.
Der Vorbesitzer wurde in "Behm zsammgfiehrt" (in Tschechien überfahren), der lebt nicht mehr. Soweit ich weiß wohnt jedoch sein Sohn im Nachbarort, den könnte ich dann auch fragen ob ein Foto vor der Aufstockung existiert. Das Haus steht in NÖ und ist sicherlich älter als von 1880.

Beim Nachbarn war vor ca. 3 Jahren mal ein Ahnenforscher und wollte sich das Haus seiner Vorfahren ansehen, damals hatte mich das Thema jedoch noch nicht interessiert. Aber was ich als Laie vermute ist, dass beide Häuser aus der gleichen Zeit stammen könnten.

LG

Hallo Anna89,

mit der Adresse des Hauses bzw. der Hausnummer müßte man auch in den Kirchenbüchern fündig werden und die Vorbewohner herausfinden.
Wenn in den letzten Jahren die Hausnummerierung geändert wurde (häufig im Zuge der Einführung von Straßennamen), hilft die Gemeinde die vormalige Nummer zu ermitteln.
So müßte man zurück bis zum Ende des 18. Jhd (Beginn der Hausnummerierung) kommen.
Mit etwas Glück findet man auch einen Hausnamen, dann wäre eine noch weitere Rückverfolgung denkbar.

LG
H-D.

Danke für den Tipp! Hausname denke ich eher nicht, aber da es hier keine Straßen sondern nur Nummern (200-Seelen-Dorf) gibt und diese nicht ersichtlich sinnvoll aufgeteilt sind, vermute ich dass die aktuelle Nummer mit der alten übereinstimmt. Mir wurde von hier geborenen Leuten gesagt, dass die Nummern nach Baudatum vergeben werden. Sprich 1 war das erste, usw.

Edit: 1938 scheinen die jetzigen Nummern mit den heutigen übereinzustimmen.

Hallo Anna,
bei uns im Innviertel wurden die Hausnummern ca. 1780 eingeführt. Dabei wurden die Gehöfte und Häuser in einer gewissen Systematik durchnummeriert. Erst später errichtete Häuser wurden dann - wie Du schreibst - nach Baudatum durchnummeriert.
Ob das in Böhmen auch so war, weiß ich nicht, vermute ich aber.

lg jacky

NÖ. Landesarchiv.png - Bild entfernt (keine Rechte)Hallo,

habe etwas interessantes gefunden.
Siehe Anhang.

LG.

Danke euch 2!
Habe nun herausgefunden dass das Haus seit 1889 im Besitz der Familie des 2007 verstorbenen Vorbesitzers war.
1889 ging es durch die Heirat einer Witwe, die das Haus von einem Helmreich geerbt hat, an diese Familie.

LG

"Behm zsammgfiehrt"

sorry - musste herzhaft lachen - ich ahne schon wo du daheim bist :-)

Unsere Umbaupläne aus dem Jahr 1929 sind auch tw mit Buntstiften gemalt - stimmen aber exakt und wir haben sie als Grundlage für den jetzigen Umbau verwenden können. Wie alt unser Haus genau ist - also die derzeitigen Grundmauer - weiß ich nicht, aber beim Umbau sind wirklich sehr alte, sehr sehr wild gemauerte Mauern zum Vorschein gekommen. Mal ist hier umgebaut worden, da eine Tür zugemauert worden, dann haben wir im Haus eine ehem. Außenmauer - also wirklich spannend

Bei unserem Haus sind die Wände bemalt, damals habe ich noch die Malereien belächelt... Jetzt denke ich mir, mannoman da hat sich jemand Mühe gegeben. Die Außenwand zum Innenhof sowie einige Innenwände sind in mühsamer Handarbeit bemalt worden... Zumindest sieht es so aus, denn Tapete ist es nicht. Anbei ein Bild. Wie ich herausgefunden habe sind hier einige der Familien 200+ Jahre ansässig hier, da werde ich mal meine Fühler rausstrecken. Denn wenn wer Geschichten weiß, dann die Leute hier. Ein wenig haben wir ja schon so nebenbei erfahren... Die Frau vom zsammgfiehrtn lebt auch noch, ebenso der Sohn.

Und ich muss nochmal revidieren, das Haus war nur kurz im Besitz von Helmreich. Bis ca. 1820 bin ich gestern noch gekommen, da gehörte es einem Anderl (immer noch ansässig), 1875 ist er gestorben, seine Wittwe heiratete Helmreich, der starb, und ihr 3. Ehemann war Semper. Sie hatte mit dem Semper ein Kind was nach der Geburt starb, ein Jahr später starb auch sie. Das Haus ging dann an den Semper, und der hatte mit seiner 2.Frau auch 2 Kinder die am Tag der Geburt verstarben. Eines war Steißlage und starb an Asphyxie. Diese Frau starb dann auch. Die 3.Ehefrau schenkte ihm dann 2 Söhne, wovon der jüngere das Haus übernahm. Und ja, wie vermutet war es ein Bauernhaus, denn alle Einwohner waren bisher Bauern.

Auf jeden Fall sehr interessant, mal zu wissen, was das Haus bisher alles mitgemacht hat.

Hallo Anna,
Deinen Satz: "einige Innenwände sind in mühsamer Handarbeit bemalt worden" kann ich nicht teilen.
Ich denke, die Innenwände wurden mittels Bürste mit Kalk "geweisst", und nach Abtrocknen mittels Musterwalzen mit Mauerfarben verziert.
Alte Bauernhäuser wurden bei uns bis in die 80er Jahre in dieser Art ausgemalt. Bei Außenmauern kenne ich diese Muster jedoch nicht.
z.B.
http://www.strukturwalzen.de/musterwalze-neu-kaufen.htm

Ah interessant, danke! Mir ist das ganze gänzlich unbekannt, und ich weiß nicht mal ob das regional ist. Bin einfach zu spät geboren worden und habe einiges verpasst Kannst du mir sagen, ob das österreichweit so war? Oder nur in bestimmten Regionen?

Da muss ich passen, bin über das Innviertel noch nicht hinausgekommen ;-))
Ich denke, in Bayern wurde es auch gemacht ... könnte aber auch von den Donauschwaben kommen, die 1944 zu großer Zahl in unserer Gegend gestrandet waren ...
Was mir gerade einfällt: Eine Sölde in unserer Nähe, Baujahr um 1730, hatte auch einen Farbanstrich (Richtung orange) - mittlerweile ziemlich verblasst)

Auch in unserer Gegend (Wels Land) war so ein Anstrich üblich.

LG Gerald