Hallo,

eigentlich habe ich ja schon abgeschlossen, dass ich meinen Urgroßvater ausfindig mache, aber nachdem ich zwei andere Väter, die nicht im Taufbuch standen gefunden habe, hoffe ich wieder ein bisschen.

Das Kind (Helene, meine Großmutter) ist 1918 geboren, also gibt es den Taufbucheintrag noch nicht online. Ihre Mutter (Maria Schmied) hat ihr angeblich nie gesagt, wer der Vater war. Es gibt Gerüchte, dass es ein Pfarrer oder ein russischer Soldat war. Die Gerüchte stammen vermutlich von der jüngeren Schwester der Maria Schmied, gehört habe ich es nämlich von deren Schwiegertochter (vor ca. 10 Jahren), die leider nicht mehr lebt.

Im Heiratsdokument meiner Eltern steht bei Großvater (meines Vaters) "unbekannt" also nehme ich an, dass im Taufbuch bei Helene auch kein Vater angegeben ist, oder könnte da doch was stehen?
Kann man einen Taufeintrag von 1918 direkt in der Pfarre einsehen, oder darf man das wegen der Sperrfrist auch nicht? Weil die Helene nicht im Index aufscheint, wüsste ich auch gar keine Foliennummer.

Das ganze war in Gösing am Wagram (NÖ, Weinviertel). Da ich mich seit der Schule kaum mit dem 1. Weltkrieg befasst habe, weiß ich auch gar nicht ob in der Gegend russische Soldaten waren. Eine kurze Recherche hat mir nur ausgespuckt, dass es in Zwentendorf und Tulln rumänische Soldatenfriedhöfe gibt. Das ist zwar nicht weit weg, aber immerhin ist es über der Donau, was dann damals doch ein Hinderniss gewesen sein könnte. Andererseits könnte ich mich auch verhört haben und sie hat eh rumänischer Soldat gesagt.
Ist da jemand kriegsgeschichtlich so bewandert und weiß das aus dem FF ?

Und wenn der Vater ein/der Pfarrer war, wird es wohl kaum wo aufscheinen, nehme ich an.

Aus der Helene Schmied ist dann irgendwann eine Schön geworden, die Mutter hat einen Schön geheiratet, kann ich hier davon ausgehen, dass sie von ihm adoptiert wurde?

Fragen über Fragen ...

Wie wäre es, wenn du die Pfarre mal anschreibst? Mehr als dass du keine Antwort bekommst, kann nicht passieren.

Aufgrund meiner Erfahrung würde ich da nachhaken, was im Kirchenbuch steht. Am Anfang meiner Forschung habe ich einen Traueintrag von 1907 gefunden, wo nur die Mutter der Braut Anna Mayer angeführt ist und mit wem diese nun verehelicht ist... Kein Wort vom Vater. Da Anna Mayer in der Gebäranstalt Alservorstadt geboren worden ist, habe ich eine Anfrage dorthin geschickt und für ca. 10 Euro bekam ich eine Kopie aus dem Geburtsbuch. Und siehe da... Der spätere Mann der Mutter war der Vater von Anna Mayer.

Viel Glück!

Danke!

Jetzt bin ich bei der Suche nach der Emailadresse auf eine Seite gestossen, die allerhand ausgibt. Zum Beispiel eine mögliche Vorpfarre, die in der Beschreibung der Matriken nicht steht. Quellen sind Schul- und Pfarrchronik.
Jetzt bin ich ziemlich sicher, dass es sich bei den Soldaten, die zu der Zeit in Gösing waren, um Kriegsgefangene handeln müsste.

Oh mein Gott, wurden/werden Schulchroniken auch digitalisiert? Wo werden die aufbewahrt? In der Schule, im Gemeindeamt? Da tut sich ja noch einiges auf ...

Hallo monka,

ich hab die selben Probleme, nur handelt es sich da um den 2. WK und meinen Vater. Mein Vater kam als 4. Kind unehelich 1946 zur Welt.
Die einen sagen der Mann meiner Oma hätte zur Geburt meines Vaters noch gelebt, die anderen sagen nein. Meine Oma hat sich immer und ewig zu dem Thema ausgeschwiegen und meinem Vater hat es nie interessiert.
Es gibt hier auch die Gerüchte das es ein russischer Offizier war, dann wieder andere. Da meine Oma schon länger Tod ist, wird es ewig ein Rätsel bleiben, leider

Hallo Monka,

vielleicht gibt es einen Mündelakt? In dem steht meist (nicht immer) der Name des Vaters, oder einen Pflegschaftsakt .... da 1918 die Mütter nicht die Vormundschaft hatten bzw. vll. hatte die Mutter sogar Unterhalt für das Kind bekommen.

Beides könnte im zuständigen Bezirksgericht archiviert sein, oder bereits im zuständigen Landesarchiv - anrufen oder schreiben kostet einmal nichts ;)

Hallo Helga,
ja schade, dass die Mütter nicht wenigstens einen Brief oder so hinterlassen. Ich kann es eh irgendwie nachvollziehen, dass man nicht darüber reden will, aber so gar nichts ...

Danke Ingrid für den Tipp! Die Mutter war ja bei der Geburt auch noch minderjährig (17). Na ich bin gespannt ob ich das noch rausfinden werde.

lg monka

Hallo monka,

in meiner Familie gibt es einen ähnlichen Fall, der wohl ungelöst bleiben wird. Dabei handelt es sich um den Bruder meiner mütterlichen Oma, ich hätte da auch nie tiefer gestöbert, wären nicht einige Ungereimtheiten nach dem Tod meiner Oma an mich getreten. Ich dachte es sei immer ganz klar wer der Vater ihres ältesten Bruders war, also mein Urgroßvater. Er wurde ledig geboren und meiner Urgroßeltern haben 2 Jahre später geheiratet, so mein Wissen bis dorthin.

Nach dem Tod meiner Oma erfahre ich zuerst, ihr Bruder erst nach der Geburt meiner Oma in die Familie kam, vorher wurde er von seiner Großmutter aufgezogen. Das war aber noch nicht der Stein des Anstosses, der kam mit der Aussage von Verwandten, er war schon auf der Welt als meiner Urgroßeltern zusammenkamen. Daraufhin begann ich nachzusuchen, jedoch scheiterte ich schon bei der Suche nach seiner Geburt. So findet sich kein Taufeintrag zu ihm. Im Index des entsprechenden Taufbuchs steht unter allen Täuflingen eingefügt sein Name mit Geburtsdatum und Seitenzahl. Doch zu finden ist er weder auf der angegebenen Seite noch irgendwo im Buch, ich habe das ganze Buch dreimal durchgesehen.

In der Zwischenzeit erfuhr ich dann von seinen Kindern sowie anderen Verwandten mehrere Geschichten welche die Vaterschaft meines Urgroßvaters weiter anzweifeln lassen. So durfte er zusammen mit seiner Frau den Hof meiner Urgroßeltern nicht übernehmen, dafür war der zweite Bruder meiner Oma vorgesehen. Es gab auch einige ortsbekannte Streitigkeiten deswegen zwischen den Brüdern. Beim väterlichen Erbe bekam er dann nichts und beim mütterlichen einen kleineren Anteil als meine Oma und der zweite Bruder. Dieser Bruder lebt zwar noch, aber ich möchte und werde ihn nie danach fragen, denn ich habe mit ihm mein Auskommen auch wenn er nicht gerade der freundliche Charakter ist, und möchte dies nicht zerstören immerhin ist er 85 Jahre alt. Ich glaube sogar meine Oma als Jüngste wusste von dieser Geschichte eventuell garnichts.

Fix ist aber mein Urgroßvater hat wohl irgendwo die Vaterschaft angenommen, denn im Index steht er mit diesem Familiennamen. Ich weiß auch dass mein Urgroßvater ganz väterlich zu ihm war und bis zur Hofübergabe keinen Unterschied machte.

Nun muss ich aber auch die Geschichte der Mutter dieses Urgroßvaters erzählen, wodurch ich das Ganze besser verstehe.

Bis zu meinen Nachforschungen hieß es immer meine Ururgroßmutter wäre ein Findelkind gewesen und sie wäre von den Vorbesitzern des obig erwähnten Hofes adoptiert worden, so die Familien- bzw. Ortsmär. Ich begab mich noch vor dem Tod meiner Oma auf die Suche und siehe da es stellte sich heraus, nein sie war kein Findelkind und auch wurde sie nicht adoptiert. Sie scheint die ledige Tochter des Vorbesitzers zu sein, dies muss ich aber noch in ihrem Standesamtakt in Sopron nachprüfen, denn in ihrem Geburtseintrag in ist kein Vermerk, aber in der Trauung ist dann der Vermerk nach Sopron. Ihre Mutter war eine richtige Ungarin, wodurch sie Ungarisch konnte. Meine Oma hat mir erzählt dass sie immer ungarisch betete was für mich solange ich ihre ungarische Abstammung nicht kannte auch nicht wunderte, da die ganze Sache in Schwarzenbach (Bucklige Welt) spielt. Leider gab sie die Sprache nicht weiter und irgendwie wurde die Geschichte für die Ortsbewohner gedichtet damit kein weiteres Gerede auftauchte. Ab dem 12. Lebensjahr war sie am Hof beheimatet und ich bin mir ganz sicher dass auch mein Urgroßvater über dies bescheid wusste und eben dann beim ältesten Bruder meiner Oma einfach sagte es sei sein Sohn, damit sich die Ortsbewohner sprichwörtlich nicht den "Mund zerreißen".

Liebe Grüße!

Dominik

Heute habe ich Rückmeldung vom NÖ Landesarchiv erhalten, dass der Mündel-Akt meiner Großmutter vermutlich wegen eines Wasserschadens bei der BH Tulln vernichtet wurde :(

Mittlerweile ist mir bei den Taufeinträgen in der Zeit um 1900 aufgefallen, dass viele ledige Mütter ihre Kinder in der Gebäranstalt Alservorstadt zur Welt gebracht haben, vielleicht ist meine GM auch dort geboren worden.

Also Dominik vielleicht findest du deinen Großonkel auch in einer Gebäranstalt. Die Frauen haben damals eine ziemlich weite Strecke zurückgelegt um dort hinzufahren (laut Routenplaner heute zwischen 66 und 80 km mit dem Auto).
Beim Begräbnis meines Onkels habe ich auch erfahren, dass mein Großvater nicht sein Vater war. Meine Großeltern waren zu der Zeit aber schon verheiratet und hatten auch schon einen gemeinsamen Sohn. Mein Onkel hätte aber schon den Hof übernehmen können (der erste Sohn war nach der Rückkehr aus dem 2. WK nicht fähig dazu), er wollte das aber nicht. Der leibliche Vater meines Onkels hatte übrigens einige außereheliche Kinder, so war zB der Cousin meines Onkels gleichzeitig sein Halbbruder ...

Lieber Herr Strenn, danke für den Link, sehr spannend.

Jetzt werde ich noch versuchen, den Mündelakt meines Großvaters einzuholen. Und vielleicht auch den meiner Mutter, die hat mir gestern erzählt, dass als ihre Mutter gestorben ist, der Nachbar die Vormundschaft über sie und ihre Schwester über hatte.

Nochmals vielen, vielen Dank für den Tipp mit dem Pflegschaftsakt!

lg monka