Hallo,

sowohl bei ihrer Trauung am 12.2.1878 (http://www.data.matricula.info/php/view....9e3e1e3e6e3eeef), als auch bei den Taufeinträgen ihrer drei Söhne Ferdinand (http://www.data.matricula.info/php/view....9e6eaeeeae0e1e6), Matthias (http://www.data.matricula.info/php/view....9e6eaeeeae0eaed) und Alfons (http://www.data.matricula.info/php/view....9e6eaeeeaeceee6) steht bei der Braut/Mutter Maria:

Maria Zehetner legimitierte Tochter des Georg Zehetner, ???? in Ried bei Mauthausen und der Rosina geb. Pfisterer

Laut Trauung müsste Maria 1844 geboren sein. Da ich ihre Taufe im Gegensatz zu den 11 anderen Kindern des Georg und der Rosina im Taufbuch von Ried in der Riedermark bzw. Mauthausen nicht finden kann (ihr erstes Kind dort in Oberzirking ist Leopold, *14.11.1845 http://www.data.matricula.info/php/view2...x33x27&count=11), wollte ich mal fragen, was legimitiert eigentlich alles bedeuten kann. Ich habe angenommen, dass sie eventuell unehelich von Rosina geborene wurde oder noch vor der Trauung von Georg und Rosina zur Welt kam und dann von Georg anerkannt bzw. adoptiert wurde. Aber ich kann auch keine passende uneheliche Geburt einer Maria finden.

Ist es möglich/wahrscheinlich, dass Maria gar nicht direkt (oder nur weitläufig) mit Georg und Rosina verwandt ist und von ihnen angenommen (legitimiert) wurde und ich ihre Taufe daher nicht finden kann?

LG
Gu

Wie so oft, kaum hat man einen Beitrag geschrieben, erscheint die Lösung plötzlich wie aus dem Nichts.

Hier die Taufe der Maria am 25.8.1843 in Mauthausen

http://www.data.matricula.info/php/view....9ede1e1eeece6ed

also noch vor der Trauung der Eltern.

Aber es scheint mir, dass der Georg nicht wirklich der Vater ist, sondern Maria unehelich zur Welt gekommen ist und dann von Georg nur legimitiert wurde.

LG
Gu

Hallo Gu,

legitimiert heißt, daß die Maria fortan als eheliche Tochter gilt. Nicht mehr und nicht weniger.
Wer der Vater ist, weiß man mit Sicherheit nie.
Nur die Mutter ist gewiß. Aber auch hier gibt es Ausnahmen.

Liebe Grüße
Hans-Dietrich

Hallo,

legitimiert heißt, daß die bisher illegitime Tochter durch die Hochzeit ihrer Eltern in den Stand eines ehelichen Kindes versetzt wurde.

Natürlich weiß man nie 100% wer der Vater war, aber wenn man so Ahnenforschung betreibt, kann man es auch bleiben lassen.

Für mich ist klar, daß der Georg der Vater war, denn wenn sie nicht seine Tochter gewesen wäre, wäre sie durch seine Hochzeit auch nicht legitimiert worden.

Danke Hans-Dieter, ja das wird man sicher nie ganz bestimmt wissen, aber ich bin zumindest froh den Taufeintrag gefunden zu haben.

LG
Gu

Hallo gki,

ich kann den Legimitierungseintrag (http://www.data.matricula.info/php/view....9ede1e1eeece6ed) nicht genau lesen 'legit. per subs? matrim ....', eventuell gibt es da ja unterschiedliche rechtliche Ausdrücke, ob jemand ein eigenes voreheliches Kind anerkennt oder ein fremdes, welches in die Ehe mitgebracht wurde quasi adoptiert. Ich kenne mich da überhaupt nicht aus.

Ich bin mir auch nicht sicher, ob das Kind 'durch die Ehe' legitimiert wurde oder später auf Antrag. Die Hochzeit war ja am 16. Juni 1644 und das Datum beim Eintrag sagt 10. November(?) 1644, also fast ein halbes Jahr später. Aber vielleicht war es auch nur die langsame Bürokratie die solange brauchte.

Es ist im Grunde auch nicht so wichtig, nur halt interessant soviel Informationen und Zusammenhänge wie möglich aus den vorhandenen Daten zu verstehen.

LG
Gu

[quote="zehg"|p13903]'legit. per subs? matrim ....',


Die Hochzeit war ja am 16. Juni 1644 und das Datum beim Eintrag sagt 10. November(?) 1644, also fast ein halbes Jahr später. Aber vielleicht war es auch nur die langsame Bürokratie die solange brauchte.

[/quote]




Hallo,

das Kind wurde durch die nachträgl. Heirat legitimiert. Also hat sich der Ehemann als leiblicher Vater geriert.

1644? 1844! 200 Jahre. Damit sind doch wieder mal sämtliche Vorurteile gegenüber Beamten bestätigt. Besonders gegenüber denen bei den Bundesbehörden in Berlin.

Mit freundlichen Grüßen
Hans-Martin

Hallo Hans-Martin,

vielen Dank für diese wichtige Detailinformation, das ist natürlich für alle die schönste Lösung, das der Erzeuger schlussendlich auch der Papa wurde.

Vermutlich befindet sich mein Kopf zu viel in den 16xx Jahren und dann ist er zu träge in die 18xx zu wechseln, wenn es dort mal einen Zufallsfund in der näheren Vergangenheit gibt. Werde mich bemühen in Zukunft die Jahrhunderte sorgsamer zu beachten, auch wenn ich weder beamtet noch mit einer Bundesbehörde verwandt oder verschwägert bin!

LG
Gu

Darf ich mich da mal wegen einer Grundsatzfrage dranhängen?

Mir fällt auf, dass um 18xx sehr viele illegtime Kinder gab, wo der Vater sich nicht zum Kind bekannt hat, 100 oder gar 200 Jahre vorher, war alles nicht so tragisch und da stand schon mal in einem Ort und einem Jahr ein und der selber Papa bei 4 verschiedenen ledigen Kindern ...

was hat sich damals in der Gesellschaft bzw in der Kirche geändert, dass das ganze dann auf einmal so ganz furchtbar schlimm war ??

ich hatte zB in dieser Zeit 3 Schwestern auf einem Hof, jede mit einem ledigen Kind - das wurde mir vor 20 Jahren noch so brühwarm erzählt, dass ich geglaubt habe, das war erst ein paar Jährchen her

aaahhhh

Danke Martin

Zitat von franz ferdinand im Beitrag #10

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Zitat

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Am 20. Februar 1784 erließ Kaiser Joseph II. eine Anordnung betreffend die obligatorische Führung der Geburts-, Trauungs- und Sterberegister auch für die Zwecke der öffentlichen Verwaltung, in der einige Neuerungen gegenüber dem Römischen Rituale enthalten waren. Es wurde bestimmt, dass bei unehelichen Kindern der Vater nicht mehr bzw. bloß auf dessen Wunsch oder mit dessen Einwilligung eingetragen werden durfte.

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Hallo,
nur bei Alois Schickelgrubers Anerkennung scheint man diese Vorgaben nicht gekannt zu haben, vorausgesetzt, die Berichte über die Art und Weise seines Namenswechsels treffen zu.

Mit freundlichen Grüßen
Hans-Martin

Hallo Martin,
vielen Dank für den Link.
Ich habe noch nie nach Döllersheim gesucht, weil ich geglaubt hatte, dass die Matriken schon 1938 verschwanden. Auch eine der vielen Mythen.

Wenn man das Original selber einsehen kann, hat man sofort eigene Gedanken. Mich würde stören, dass zwar Zeugen unterschrieben haben, nicht aber der vorgebliche Erzeuger selber. In den (Spiel-)Filmszenen wurde immer suggeriert, der Zusatz des Kindsvaters und das Testat der Zeugen sei erst in den 1870ern von Alois' Onkel initiiert worden.
Wenn ich mir die Handschrift des Nachtrags anschaue, habe ich schon noch Zweifel, dass die Zusätze aus den 1840ern stammen. Das kann man aber sicher genauer recherchieren, wenn man die Handschrift mit den Handschriften der Ortspfarrer der 1840er und 1870er abgleicht.
Aber sicher, so eine Spielfilmszene brennt sich doch ein.
Im Taufregister hat Adolfs Nachname übrigens ein t "zuviel".

Mit freundlichen Grüßen
Hans-Martin