Hallo an alle Mitleser und Mitglieder,

ich möchte hier nun in Anlehnung an den Beitrag "Geschichten in Kirchenbüchern" die Geschichte um Sebastian Bendinger (oder eigentlich Weyrer) einen Urgroßvater meines Großvaters wiedergeben oder besser gesagt, dass was ich auf der Suche nach ihm in Erfahrung brachte.

Da aus seiner Heirat sein Geburtsdatum und die Geburtspfarre hervorgingen hatte ich eigentlich keine Mühe bei der Suche nach ihm, was mich aber überraschte war, dass da ein Vater eingetragen war. Da der Schreiber in der Taufnamenspalte immer auch den Familiennamen des Täuflings schrieb, fand ich Sebastian im vorhandenen Index nicht, da er unter dem Familiennamen seines Vaters Simon Weyrer geführt ist. So hat sein Vater sich zu ihm bekannt, aber mit den Personalangaben "gebürtig aus hiesiger Pfarre und Knecht" glaubte ich, hier komme ich nicht weiter.

Ich fand zwar im im fraglichen Zeitraum nur einen Simon Weyrer und auch Sebastians Taufpate war der Cousin dieses Simon Weyrers. Ich ging ja nicht davon aus, dass es der richtige Simon Weyrer sei. Ich entdeckte dass Katharina Bendinger zwei Jahre nach Sebastians Geburt Zwillingstöchter gebar. Gleichzeitig viel mir auf, dass der gefundene Simon Weyrer nur wenige Tage vorher Vater wurde und dass dieser nur einen Monat vorher geheiratet und er seinen elterlichen Hof übernommen hatte.

Ich glaubte damals ich spinne mir da etwas zusammen und legte diese Sache wieder beiseite bis mir ein Besuch im NÖLA unverhofft Antworten verschaffte. Ich fand die Verlassenschaftsabhandlung von diesem Simon Weyrer, und ich staunte nicht schlecht, als ich unter den Erben neben den vier ehelichen Kindern Simons auch meinen Ahn Sebastian eine seiner Schwester fand (die zweite ist im Kleinkindalter gestorben). Ihr Erbteil betrug jeweils 100 Gulden und ihr Halbbruder als Hofübernehmer musste testamentarisch festgehalten, sie ebenfalls hinauszuzahlen.

Die genauen Umstände können zwar anhand der nachvollziehbaren Tatasachen nur vermutet werden aber Anstand hatte mein Ahn Simon Weyrer.

Liebe Grüße!

Dominik

Lieber Dominik

Das ist ja das Spannende an der Ahnenforschung. Ich sehe es wie ein endloses Puzzle. Immer kommen wieder kleine Bruchstücke einer Familiengeschichte zusammen. Manchmal weiß man nicht wo einem die Person einem hinführt. Oder dann kommen solche Kuriositäten zum Vorschein, dass man zweimal hinschauen und Lesen muss bis man es glaubt. Gewisse Familiengeheimnisse beleiben auch für immer Verloren. Teils ist es auch gut so.

Danke für deine Geschichte:-)

Gruss Bettina

Ich habe eine tragische Geschichte und ein paar Fragen dazu.
Durch Zufall bin ich bei meiner Ahnenforschung auf einen vermeintlichen? Kriminalfall in der Familie gestoßen, der sich 1925 ereignet hat. Sie betraf einen Großonkel: Bauer, seit fünf Jahren verheiratet, zwei Kinder.
Im März stirbt die Tochter (4½ a), im Juni der Sohn (3½ a). Zwei verschiedene Ärzte diagnostizieren jedes Mal „Lungenentzündung“. Gleichzeitig mit dem Sohn erkrankt die Kindsmutter nachdem sie bei der Nachbarin zu Kaffee und Kuchen eingeladen war und zeigt „Anzeichen einer schweren Vergiftung“. Ein Hund, der von demselben Kuchen gefressen hat, leidet unter ähnlichen Symptomen.
Nach zwei anonymen Anzeigen werden der Bauer und die Nachbarin verhaftet. Ihm wird vorgeworfen, dass er seine Familie mit Hilfe von zwei Verwandten ermorden wollte um für seine Geliebte (vermutlich nicht die Nachbarin) frei zu sein.
Die Kinderleichen werden exhumiert und es wird festgestellt, dass sich keine Spuren von Gift finden. Der verdächtige Kuchen (vom Gendarmen geistesgegenwärtig sichergestellt) wird untersucht. Auch hier keine Spuren von Gift. Die Amtsärzte bleiben bei ihren Diagnosen und sagen aus, sie können Vergiftung als Todesursache zweifelsfrei ausschließen. Die Angeklagten werden freigesprochen.
Wie es mit den Eheleuten weiterging, kann ich nicht sagen. Der Großonkel starb ohne weitere Nachkommen. Es gibt zwar noch Familienmitglieder, die diesen Groß/Onkel gekannt haben. Sie können dazu aber keine Auskunft geben (definitiv nicht!)

Die vernünftigste Erklärung lautet für mich: durch den tragischen Tod beider Kinder und die unglückliche Ehe entwickelt die Mutter eine psychosomatische Krankheit (der Hund wird einfach was Verdorbenes gefressen haben), ein paar bösartige Mitmenschen haben ihre Chance gesehen, dem Ehebrecher eins auszuwischen und es war endlich was los in dem Dorf hinter den sieben Bergen.

Mir stellen sich jetzt aber einige Fragen:
Welche Analysemöglichkeiten gab es zu dieser Zeit um Gift nachzuweisen?
Welche Substanzen (außer ev. Rattengift) waren damals in einem Bauernhaus vorrätig?
Gab/gibt es gängige Kräuter und Drogen, die Symptome einer Lungenentzündung hervorrufen?
Ich bin am überlegen, diese Geschichte in das Ahnenbuch aufzunehmen. Einerseits klingt sie spannend, andererseits aber problematisch weil unethisch in der Art " a bißl was bleibt immer hängen". Hat jemand eine Rat?


LG, Karin

Klingt ja sehr verdächtig.
Mir ist noch eine andere Idee gekommen.
Es könnte auch sein das die besagten an "Schimmelpilzen" erkrankt und verstoben sind. Es ist ja nicht auszuschließen das so etwas in der damaligen Zeit vorgekommen ist.
Also kann es durchaus sein das in dem besagten Bauernhaus oder in den Bereichen wo sich die Verstorbenen aufgehalten haben solche Pilze aufgetreten sind und durch längeres Einatmen Schädigungen eingetreten sind die bis zum Tod führen können.
Klingt etwas komisch ist aber kein Scherz das mit den Pilzen
Wenn auf Gift untersucht wurde werden sicher keine Pilzsporen erkannt.

Vielleicht ein anderer Denkansatz. Obs stimmt bleibt natürlich fraglich.

Grüße
Gerhard

Vielen Dank! Schimmelpilz klingt gar nicht seltsam. Ich hab bloß nicht daran gedacht. Aber schlussendlich bleibt eh alles Spekulation.

LG, Karin

Es hat schon jemand einen ähnlichen Fall erzählt, wo ein Hof längere Zeit immer über neue Eheschließungen weitergegeben wurde. Ich habe kürzlich folgendes gefunden:

1692 heiratet in Salzburg der Witwer Johann Egger (leider habe ich die vorhergehende Eheschließung bisher nicht finden können, wäre fast schon unglaublich, wenn er eine Witwe geheiratet hätte!), Wirt am "tiefen Lämpl" die Anna Katharina Rapolter aus Reichenhall. Diese heiratet nach seinem Tod 1708 den 20jährigen Lorenz Lungschmidt, Fleischhackersohn aus Gmunden. 1720 stirbt sie und Lorenz L. heiratet 1721 die Anna Maria Ellenberger, Wirtstochter v. Burghausen. Sie bringt 13 Kinder (fast im Jahrestakt) auf die Welt, von denen 3 überleben, schließlich stirbt sie 1736 und der Witwer heiratet 1737 Maria Elisabeth Burghofer. Mit ihr hat er 11 Kinder (ebenfalls fast jedes Jahr eine Geburt), von denen ebenfalls nur 3 überleben. Er stirbt 1751 und seine Witwe heiratet 1752 den Wirtssohn Johann Ellenberger (ob er mit A.M. Ellenberger verwandt war, habe ich noch nicht erforscht, kann aber gut sein, falls die Herkunftsbezeichnung "Brunovius" Braunau meint ...) mit dem sie noch 2 Kinder hat, von denen zumindest eines früh stirbt. Nach seinem Tod 1768 scheint ein Sohn aus ihrer Ehe mit Lorenz Lunglschmidt den Betrieb übernommen zu haben, zum ersten mal seit 80 Jahren nicht durch Heirat!

RobertD.

Zitat von RobertD im Beitrag #6

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Johann Ellenberger (ob er mit A.M. Ellenberger verwandt war, habe ich noch nicht erforscht, kann aber gut sein, falls die Herkunftsbezeichnung "Brunovius" Braunau meint ...)

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