Guten Abend,

auf meiner in Oberösterreich und Niederösterreich versandenden Spurensuche nach der Familie Tallier/Thallier/Dallier vor 1740 habe ich nun als einzige Spur die Trauung einer Anna Maria Tallier in Gmünd 1710 Folio 201 gefunden, bei der zu ihrem Vater - wenn ich es richtig lese - steht: Jacob Tallier, gewester Wagenbaur under der Römisch Kayßerl(ich) löblichen Feldartollerie, von Mirandula, hinterlassene Witwe.

Hier der Link: http://www.data.matricula.info/php/view....1e1edeac739f13f (Seite 49, Trauungsbuch Gmünd 1698-1717, Fol. 201)

Die genteam-Ortssuche wirft mir Mirandola aus, Pfarre Ortisé Menas, vor 1724 Ossana im Bezirk Cles, damals Tirol, heute Italien.

Da ich leider null Erfahrung mit der Ahnenforschung in Italien habe: hätte jemand von euch einen Tipp, wie ich hier weiter vorgehen könnte? Gibt es für Trient/Italien bereits Online-Matriken?

Vielen Dank für eure Hilfe! Das könnte endlich eine Spur sein, woher die Talliers stammen, die Mitte des 18. Jhdts. plötzlich in der Pfarre Unterweißenbach/OÖ auftauchten.

Liebe Grüße
Andreas

Hallo Andreas,

ich habe zuletzt ein bißchen im Kanaltal geforscht und da habe ich online gar nichts gefunden. Ich habe mir bei familysearch.org einen Mikrofilm mit Kirchenbüchern von Pontafel/Pontebba bestellt, und war gestern im örtlichen Ahnenforschungszentrum der Mormonen, um mir den Film anzusehen. Das Ergebnis war leider ziemlich ernüchternd: der Film war streckenweise in einem sehr schlechten Zustand, sodaß einige Seiten völlig unleserlich waren.
Und für uns Internet-verwöhnte Forscher ist die Arbeit mit so einem vorsintflutlichem Lesegerät sehr mühsam.

Wie dem auch sei, laut dem Katalog auf familysearch.org gibt es einen Mikrofilm mit Kirchenbüchern von der Pfarre Menas (Trento) für den Zeitraum 1724 bis 1923. Das wäre, falls sich sonst nichts anderes findet, eventuell eine Chance um diesem Fall auf den Grund zu gehen.

Liebe Grüße
Mike

Die Braut war die Witwe (wie du ja selber zitierst), nicht die Tochter des Wagenbauers.

RobertD.

Danke euch beiden!

Ich hab selber schon einige Tage kurbelnd an vorsintflutlichen Mormonen-Monitoren verbracht. War aber irgendwie auch ein nettes Retro-Forscher-Erlebnis und die Dame dort war sehr freundlich (nur Kaffee sollte man wenn nötig mitnehmen, da sie den nicht trinken dürfen).

Zum Ort Mirandola: komisch ist, dass den nur genteam kennt, ich ihn aber auf Google maps nahe Menas/Trento nicht finden konnte. Es gibt nur ein Mirandola viel weiter südlich in der Emilia Romagna. Das ganz ist sowieso nur ein Strohhalm, sodass ich es einfach mal auf den Versuch ankommen lassen werde.

Danke und liebe Grüße
Andreas

Hallo Andreas,
meine alten Ortslexica spucken gleich ein Dutzend Mirandola aus. Schau sie Dir mal an.
LG
ChristineMirandola.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

http://mapire.eu/de/map/secondsurvey/?bb...35217.071233158
Mirandola.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Leo

Vielen Dank euch beiden! Die alte Karte ist toll - 0ffensichtlich gibts den Ort heute nicht mehr - auf Google Maps ist an der Stelle östlich von Piano nichts mehr.

Danke und liebe Grüße
Andreas

Nur ein Straßenname erinnert an die kleine Ortschaft MirandolaMirandola I.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Leo

Es könnte aber doch auch das Mirandola bei Modena in der heutigen Emilia Romagna sein. Google wirft mir aus, dass dort im Zuge des Spanischen Erbfolgekrieges um 1710 kaiserliche Feldartillerie stationiert war. Dann könnte Mirandola nicht der Herkunfts-, sondern der Sterbeort des Jacob Tallier gewesen sein. Das würde die Suche aber noch mehr erschweren, da ich zu diesem Mirandola auf familysearch keine verfilmten Kirchenbücher aus dem Zeitraum bis 1710 finden kann.

Hätte jemand einen Tipp, wie ich weiter vorgehen könnte? Gibt es militärische Todesaufzeichnungen von bis 1710 in einem Wiener Archiv? Oder wen kann man in Italien für Kirchenbücher aus der Provinz Modena anschreiben?

Nur für den Fall, dass die Familysearch-Suche in Mirandola/Trient nichts ergibt...

Danke und liebe Grüße
Andreas

Guten Abend,
es gäbe vielleicht noch eine Spur zu Tallier: http://www.noela.findbuch.net/php/main.p...572726174x25x13 Verleihung der Pfarre Laa an Franz Tallier 1661 und Verlassenschaft des Pfarrers Franz Dallier 1663
Müsstest allerdings nach St. Pölten fahren um Dir diese Unterlagen anzuschauen, sie sind nicht online.
Außerdem hab ich den Verdacht, dass mir Tallier´s vor 1717 im Gföhlerwald über den Weg gelaufen sind, leider weiß ich nicht mehr wo, aber ich hatte mich gewundert, wie dieser Name ins Waldviertel gekommen ist. Es muss in Obermeisling, Rastbach, Albrechtsberg oder Umgebung gewesen sein, ich hab Pfarren von Kottes bis Zwettl durchsucht.
LG
Christine

Hallo Christine,
das sind ja wertvolle Hinweise - vielen Dank! Werde diese Pfarren abgrasen.
Und ist allemal besser als über Italien weiter zu suchen ;o)
Liebe Grüße
Andreas

Hallo Andreas,
hoffentlich schick ich Dich nicht unnötig auf die Suche, weil mich mein Gedächtnis trügt. Falls Indices vorhanden, schau bitte auch bei H, ich könnte mir durchaus vorstellen, dass der Name auf einen d´Hallier zurückgeht.
Wohnst Du weit von St. Pölten?
LG
Christine

Hallo Christine,

danke, dass Du Dir noch Gedanken gemacht hast!!

Leider hab ich in den von Dir genannten Pfarren bislang keine D/Talliers entdecken können. Indices sind nicht vorhanden. Vereinzelt gibt es Thallers, aber keine passenden. Außerdem ist die Gegend doch nicht gleich um die Ecke von Kienau/Liebenau, wo sich die Spur "meiner" D/Tallier-Vorfahren verliert. Die Menschen waren damals natürlich auch schon mobil, aber mein Problem ist, dass meine Vorfahren ab 1728 schon einen Hof in Kienau/Liebenau führten, die Kinder mit hoher Wahrscheinlichkeit auch dort geboren und der Vater dort auch gestorben sein wird, da seine Witwe nach zweiter Ehe dort verstarb. Wenn eine Suche im Waldviertel Sinn machen würde, dann höchstens im Nahbereich zu Kienau - v.a. in Arbesbach. Allerdings a) sind die dortigen Bücher aus der Zeit verbrannt und b) finden sich in den Arbesbacher Herrschaftsprotokollen auch nirgends D/Talliers (das bestätigte mir auch ein dortiger Forscher, der gerade eine Arbesbacher Häuserchronik erstellt und sämtliche Protokolle durchgeackert hat).
Auch in der angrenzenden Pfarre Großgerungs fand ich keine D/Talliers.

Zur besseren Veranschaulichung:

Tallier Joseph kauft laut Herrschaftsprotokoll Ruttenstein 1729 einen Grund in Kienau und errichtet den heutigen Hof Kienau (7, heute 10). Eine Herkunft von wo anders wird nicht angeführt. Er war da schon mit seiner Frau (Maria/Anna Maria/tw. fälschlich aber nachweislich ident Eva genannt) verheiratet. Trauung konnte weder in Unterweissenbach noch in allen umliegenden OÖ Pfarren und tw NW-Waldviertel gefunden werden.

Um 1736/37 (rückgerechnet von Todesalter) kam Sohn Josef Tällier junior zur Welt - ziemlich sicher also in Kienau. Kein Tauffund OÖ/NW-Waldviertel. Zwischen 1730 und 1743 kommen 6 weitere Geschwister zur Welt. Auch ihre Taufen fand ich nirgends. Erst ab ihren Trauungen/Tod tauchen sie urkundlich auf.

1748 starb Joseph senior lt. Protokoll als "(Unter)weissenbacher Pupill" in Kienau (7, heute 10). Beräbniseintrag konnte nicht gefunden werden. Laut Protokoll Schulden beim Arbesbacher Pfarrer - daher möglicher Konnex dorthin.

Seine Witwe heiratet Leopold Pfeiffer aus der Herrschaft Arbesbach. Trauung nicht in OÖ gefunden. Arbesbacher Bücher wie gesagt verbrannt. Keinen Heiratsconsens gefunden.

Sohn Josef junior heiratete am 7.5.1765 in Liebenau und starb nach 1802. Auch seinen Begräbniseintrag fand ich nirgends.

Lange Rede...: Obwohl die genannten Personen nachweislich ab spätestens 1728 in Kienau lebten, tauchen sie kirchenurkundlich nicht auf. So kam ich auf die Idee, dass die Taufen/Trauungen/Tode im nahen Arbesbach stattgefunden haben könnten, als in der für Kienau zuständigen (aber weiter weg befindlichen) Pfarre Unterweissenbach. Der Hof der Talliers war erst die zweite Rodung in der damals noch waldigen Kienau, sodass die Arbesbach-Hypothese nicht unplausibel klingt.

Da ich das mangels Kirchenbüchern aber nie beweisen werde können, hoffte ich nun in einem neuerlichen Anlauf, per Zufall eine Taufe des Josef senior oder dessen Trauung ganz wo anders zu finden.

Die von Dir entdeckte Verlassenschaftsabhandlung des Pfarrers Franz Dallier 1663 KÖNNTE einen Vorfahren von Josef Tallier senior betreffen. Da ich dessen Trauung aber nicht finden konnte, weiß ich nicht, wie seine Eltern und in Folge Großeltern hießen.

Deine Idee, d'Halliers unter H zu suchen ist ein neuer Ansatz. Genteam wirft dazu aber erstmal nichts aus.

Nicht falsch verstehen: Ich scheue mich nicht davor, Matriken und Protokolle durchzuackern, aber das könnte ich nach jetzigem Wissensstand zu den Talliers nur ins völlig Blaue. Die Vorfahren könnten genau so gut aus Böhmen oder über einen Soldat von weit her gekommen sein.

Vielleicht findet sich aber irgendwann unvermutet ein missing link. Danke für alles und liebe Grüße!
Andreas

Ich bin mit den Gegebenheiten im Mühlviertel und Waldviertel nicht vertraut, möchte kurz eine im Innviertel immer wieder vorkommende Namensänderung ins Spiel bringen.

Ich suchte ewig nach einem Vorfahren namens Andreas Peterlechner, konnte ihn und seine Geschwister nicht finden. Irgendwann habe ich die Taufeinträge dann als Ederbauer im selben Ort bzw. teilweise in der angrenzenden Mutterpfarre zuordnen können (dazu wurde mir hier im Forum geholfen).

Wäre sowas auch bei Deinem Fall denkbar?
Ich denke, es kann hier jeder nachfühlen, wie ärgerlich es ist, überhaupt keinen Anhaltspunkt ausfindig machen zu können. Alles Gute und vielleicht einen lucky Punch wünscht
jacky

Beim derzeitigen Erstellen/Fertigstellen des Sterbeindex v. Ostermiething (18.Jhdt.) wird mir immer bewusster, dass wir viele Leute einfach auch deshalb nicht finden, weil sie unter teils abenteuerlichen Namensformen eingetragen sind oder auch unter ganz anderen Namen (s. jackies Beispiel). Da können dann auch Indices, in welcher Form auch immer, oft nicht weiterhelfen. Wenn man mit den Familien des Ortes oder der Umgebung nicht vertraut ist, ist man (oder der Gesuchte ...) verloren.

Robert.