Hallo

1704 wurde unser Bauernhof um 333 Gulden gekauft - ob das viel oder wenig ist wollte ich ein bisserle Recherchieren.
Der Dombaumeister von Fulda hat 1700 einen Jahreslohn von 300 Gulden bekommen, dazu Wohnung und jede Menge Weizen, Roggen und Bier. Aber war er überbezahlt?

Tante Google hat mir nicht wirklich etwas über einen "normalen" Arbeiterlohn herausgespuckt - aber ich habe schon ein paar mal nichts gefunden und ihr hattet da was ratz-fatz. ;-)

Danke

Hallo vitulus,
wo liegt denn der Hof? Man könnte anhand verschiedener Kaufprotokolle die Preise in der Gegend eruieren.
Hier (Wachau in NÖ und Umgebung) wurden im vergleichbaren Zeitraum 1700-1706 Bauern- und Hauerhäuser je nach dazugehörigen Gründen um 20 - 100 Fl verkauft.
freundliche Grüsse MM

Hallo MissMarple

das ist auch ein interessanter Ansatz - ich bin in OÖ in der Nähe von Steyr daheim. Aber alleine der Vergleich zur Wachau ist interessant, sicher ist es bei euch Kleinstrukturierter

Danke glg

Vitulus

Hallo,

vielleicht auch ein kleiner Anhaltspunkt: lt. dem Buch "Mozart - Geld, Ruhm und Ehre" hatte ein Gulden zur Mozart-Zeit (also ca. 1780er Jahre) einen Vergleichswert von EUR 30,00

Lg
Mike

und manchmal muss man einfach nur in der Gemeinde-Chronik nachschauen

1687 wurde die Kirche im Ort renoviert zu einer damals "beträchtlichen Summe von 520 Gulden"

Weils mich auch interessiert, hab ich ein wenig in den Herrschaftsprotokollen von Steyr anno 1704 geblättert:
-ein Haus mit 2 Gartl kostete 130 Fl
-das Schusterhaus 110 Fl
-ein (grosses) Bauerngut samt Mühle 400 Fl
-eine Hammerschmiede 625 Fl
-eine Kuh 10 Fl, ein Schaf 1 Fl, 1 Metzen Korn 1 Fl, ein Pferd 25 Fl und der dazugehörige Wagen 12 Fl
hilfreich?
Freundliche Grüsse Miss Marple

ach Miss Marple

dann hättest gleich auf Seite 10 "meinen" Hofkauf lesen können ;-) (weil alles kann ich noch immer nicht lesen)

ich bin heut wiedermal zu gar nichts gekommen und am Sonntag ist Gemeindewanderung zum Thema "Erbhöfe" zu uns und ich will noch ein bisserle schlauer werden

Laut einer Quittung von 1730 hat der Erhard Winkler die Geschwister seiner Frau mit 13977 (!) Gulden ausbezahlt, als er den Familienhof übernommen hat.
https://familysearch.org/ark:/61903/3:1:...3801&cc=1929847

"Linzer Preise und Löhne im 17. und 18. Jahrhundert" ist auch interessant zu lesen: http://www.zobodat.at/pdf/JOM_107_0322-0339.pdf

uhhi die Linzer Preise sind interessant - habs schnell mal überflogen

13977 Gulden?? ja wir waren immer schon ein kleiner Hof :-) :-)

Ja man fragt sich wie ein Bauer so eine Riesensumme Geld aufbringen konnte, aber dann war er allerdings auch der Stiefbruder des Propstes Johannes Baptist Födermayr und ein reicher Verwandter waren sicher hilfreich :)

die meisten alten Schriften bei uns am Hof sind Schuldscheine - der bewirtschaftende Bauer konnte die Erbschaftsbeträge seinen Geschwistern eigentlich nur selten Auszahlen. Diese durften dafür fleißig Mitarbeiten
und bei uns ging es nie um solche Summen
Heutzutage geht's eigentlich auch nur, mit Baugrund oder sonst was

Durch die Anerbenregelung wird aber seit der 2. Hälfte des 19. Jhdts. nicht mehr nach dem Verkehrswert, sondern dem Ertragswert ausgezahlt!
Die Schuldscheine waren eine frühe Form des "bargeldlosen Zahlungsverkehrs".

RobertD.