Damit ich nicht unhöflich rüberkomme, als dass ich irgendwo hereinplatze, und ohne mich vorzustellen, mich (hie und da) zum Wort melde:
Männlich, in der Zielgeraden zur Pension, seit Jahrzehnten wohnhaft in Wien, geboren in Prag, gestern negativ auf Covid getestet. Meine Wurzeln liegen vor allem in Mittelböhmen, eine Ur-ur wurde im heutigen Österreich geboren, war auch deutschsprachig, nur leider hat das Dorf damals zu Ungarn gehört, und die dortigen Matriken sind in der Landesprache. Als ich sie gesichtet habe, habe ich mir gedacht: "Ok, ich sehe ein, dass es für einige Leute vermutlich nicht besonders lustig ist, in den tschechischen Matriken zu lesen". Ich suche hauptsächlich Ausreden, warum ich mich nicht den eigenen Ahnen widmen kann, z.B.: "Ich sollte zuallererst das Familienarchiv erfassen..." oder: "Naja, ich will jetzt Photoshop meistern, damit ich die vielen alten Fotos g'scheit restaurieren kann, und dann geht's weiter mit dem Ur-Opa" und so. Oder halt Ablenkungen wie: "Die Matriken aus Possitz/Groß Grillowitz sind viel spannender als alle anderen, die indexiere ich*, und dann forsche ich weiter in eigener Sache..." (Ich glaube, das heißt Prokrastination, und ich bin wirklich ganz gut darin.)
Über das Forum bin ich gestolpert, als ich etwas gesucht habe, und war höchst erfreut, dass da noch ein solides Forum - kein neumodisches Zeug wie eine FB- oder WhatsApp-Gruppe - existiert. Dreimal hoch auf euch!
--- * - Mache ich eh ned, wenn jemand fragen will, - nur angefangen habe ich und einiges an Material gesammelt. Doch habe ich eine verdammt starke Beziehung zu dem Dorf. Falls dort jemand sucht oder so, bitte melden, da leuchten meine Äuglein sofort auf und ich bin Feuer und Flamme.
unter meinen Vorfahren war Franz Xaver Fürst, Gastwirt in der Hoja. Das Hoja-Wirtshaus lag wohl ziemlich an der Grenze der Gemeinden Groß Grillowitz und Schönau. (https://probozice.blogspot.com/2017/01/s...-hospodach.html) Ich bin mir nicht sicher, zu welcher Gemeinde das Wirtshaus (Hausnr. 86) gehörte, die Taufen der Kinder (1812 bis 1834) sind jedenfalls in Groß Grillowitz verzeichnet.
Viele Grüße Reinhard
-------------------------------------------------------- Da suche ich:
Mit Verlaub, das alte Nr. 86 war in keinem der beiden Dörfer ein Gasthaus, behaupte ich, und das Gasthaus Hoja ist schon lange verschwunden, irgendwann als die Eisenbahn gebaut wurde.
Ich weiß nicht, woher die Nr. 86 kommt, aber in Possitz steht das Haus noch, ein ehem. Bauernhaus, trägt heute die Nr. 108 und ist eins meiner Lieblingshäuser - Türen und Fenster noch alt, nicht in den 60er/70er durch die depperten sozialistischen Plattenbaufenster ersetzt, wie bei fast allen anderen Häusern, auf der Kreuzung der einstigen Brünnerstrasse und der "Hauptstraße" im Unterort. Darauf würde ich tippen. - In Groß Grillowitz stand 86, ein kleines Häuschen, in der damaligen Rosinagasse, nach dem Krieg hat's die Nr. 200 bekommen und ist inzwischen abgerissen worden. Neee.
Das coole erste Haus kann man auf Google nur von der Hauptstraße sehen (und die Seite ist echt nichts besonderes, keine Fenster), ich empfehle, falls ein Rungang gewünscht, die tschechische Kopie - https://de.mapy.cz/zakladni?x=16.2891221...257&pitch=0.015 -, da ist der Aufnahmewagen durch alle Gassen durchgefahren.
Edit: Hach, ich darf schon Links posten! Olé!
Edit 2: Ich habe ein Bild des Hauses, etwa aus 1920, gefunden. Bzw. drei Fotos, aber nur eins ist halbwegs gut. Halt vom Westen aufgenommen, über den Glockenturm, also man sieht von 86 nur die Hausmauer und ein Fenster. Und halt etwa 100 Jahre nach den o.g. Geburten. Falls trotzdem Interesse, bitte ich um die Adresse in PM, werde es gleich schicken.
Grundsätzlich finde ich die Identifikation von Häusern in Tschechien aufgrund der parallel vorkommenden Koskriptionsnummer und Orientierungsnummer immer etwas schwierig.
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Das ist wirklich strange. Das Haus steht tatsächlich im Kataster Schönau (und hat gar nix mit den von mir vorgeschlagenen Häusern zu tun, die vergessen wir einfach und schweigen darüber). Schönau gehörte nie zur Pfarre Groß Grillowitz, da war Grafendorf zuständig. Aber ok, die Kirche in Gr. Grillowitz ist vom Gasthaus Hoja etwa 2,5 km entfernt, die in Grafendorf etwa dreimal so weit, also ging die Familie Fürst eher nach Gr. Grillowitz. Trotzdem wundert es mich, dass die Geburten in der Grillowitzer Matrik ohne Notiz "Schönau" oder "Hoja" oder was auch immer bei der Hausnummer verzeichnet sind, dass nur beim Vater "Hoja-Wirt" steht. Ist aber anscheinend so. Vermutlich hat dem Pfarrer gereicht, dass ihm "Nr. 86" gesagt wurde, und er wusste, das Gasthaus ist in der Steinwurfreichweite.
Auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum! Mir gefällt übrigens Dein Schreibstil, ich mag es, wenn nicht alles immer bierernst ist (Nichts gegen Bier!).
Bis nach Groß Grillowitz habe ich es in der Forschung noch nicht geschafft, aber immerhin in Bergen bei Nikolsburg habe ich eine hübsche Anzahl von Ahnen; das ist ja nicht so extrem weit weg.
Zitat von Kunkel im Beitrag #6Das ist wirklich strange. Das Haus steht tatsächlich im Kataster Schönau (und hat gar nix mit den von mir vorgeschlagenen Häusern zu tun, die vergessen wir einfach und schweigen darüber). Schönau gehörte nie zur Pfarre Groß Grillowitz, da war Grafendorf zuständig. Aber ok, die Kirche in Gr. Grillowitz ist vom Gasthaus Hoja etwa 2,5 km entfernt, die in Grafendorf etwa dreimal so weit, also ging die Familie Fürst eher nach Gr. Grillowitz. Trotzdem wundert es mich, dass die Geburten in der Grillowitzer Matrik ohne Notiz "Schönau" oder "Hoja" oder was auch immer bei der Hausnummer verzeichnet sind, dass nur beim Vater "Hoja-Wirt" steht. Ist aber anscheinend so. Vermutlich hat dem Pfarrer gereicht, dass ihm "Nr. 86" gesagt wurde, und er wusste, das Gasthaus ist in der Steinwurfreichweite.
So hab ich mir das auch gedacht. Ziemlich sicher war der gute Franz als Wirt im ganzen Umkreis bekannt.
Ich habe einmal eine Sage von einem Räuberwirtshaus in der Hoja gelesen - leider finde ich die Seite im Internet nicht mehr. Da war die Rede davon, dass Reisende, die nach Znaim wollten, im Bereich des Gasthauses ausgeraubt wurden. Zeitlich gab es keine Einordnung, eventuell hing es mit dem berüchtigten Grasel zusammen.
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Also zu einer tschechischen Kurzfassung der, naja, Sage ist der Link in Deinem Link zu ProBozice - http://probozice.blogspot.com/2015/04/pr...pec-zbavil.html - Woher das stammt, weiß ich nicht. Der Autor schreibt, die Sage fußt auf einer realen Grundlage und dass er darauf zurückkommt, was er mWn nie gemacht hat. Ich kann mich irgendwann überwinden und ihn fragen. Er schöpft meistens, ohne - nach eigenen Angaben - Deutsch zu verstehen, aus dem Buch "Possitz - Groß Grillowitz" von den Pfisters. In dem Buch ist die Sage bzw. etwas, was mit dem Gasthaus Hoja zu tun hätte, nicht erwähnt. Einzig ist dort eine halbe Seite oder so zu den "Schreckstauden" (s.u.). Wenn ich es richtig verstehe, das Wäldchen hat die Familie Fürst vor dem Haus (eher hinter dem Haus) gehabt.
Die Schreckstauden in der Hoja Das Gebiet östlich der Bahnstation Possitz - Joslowitz, an der Strecke nach Grusbach, die gesamte Umgebung des ersten Wärterhauses und der einstigen Sandgrube der Bahn - war die sagenumwobene Gegend „bei der Schreckstauden". Mit „Schreckstauden" waren nicht einzelne Bäume, Sträucher oder Stauden gemeint, sondern ein ganzer Waldstreifen, einschließlich der später entstandenen „Wirtshausbreiten". Hier verlief schon seit uralten Zeiten eine wichtige Handelsstraße, die sogenannte „Salz- oder Hochstraße". Sie kam aus der „Laaer Pforte", aus südöstlicher Richtung und führte zwischen Groß Tajax und Schönau durch die besagte Gegend. Schon in alter Zeit war sie ein wichtiger Handelsweg, auf welchem Salz aus Polen und Ungarn transportiert wurde. Viele Überlieferungen ranken sich um diese rätselhafte Gegend und Straße. Lichtscheues Gesindel, Räuber und Diebe sollen diese Gegend seit Urzeiten unsicher gemacht und "Schrecken" verbreitet haben - daher wohl der Name. Auch der Räuberhauptmann Grasl soll sich in dieser Gegend aufgehalten haben. Eine andere Überlieferung berichtet von einem geizigen Bauern, der seinem Gesinde bei Feldarbeiten selbst bei größter Hitze weder Speise noch Trank gönnte und als Strafe dafür in dieser Gegend samt seinen Pferden elend verdurstete.
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10.04.2021 08:29 (zuletzt bearbeitet: 10.04.2021 08:33)
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