Liebe Mitratende,

in diesem Ehevertrag steht über die Braut:
Susanna Verwittibte Fahrne=
rin und Holdin auf dem gmain
häußl zu Ofenbach (Anm.: bei Lanzenkirchen).

weiter unten:
Die Brauth Verheürath Ihren
Lieben Bräutigamb und Khünfftig
Ehew. neben Conlicher Lieb, Ehr,
und Treü 6 Tagw: Weing: in
Kniewald.

https://www.familysearch.org/ark:/61903/...411&cat=3465720

Mir geht es nur um folgende Begriffe:
+ bedeutet Holdin, dass sie eine Art Untermieterin war? (weil sie ja nur den Weingarten, nicht jedoch das Haus in die Ehe einbrachte)
+ würdet ihr das "gmain häußl" als Hausname verstehen oder als Funktion? Wenn letzteres, welche Funktion hatte es?

Mein Problem ist, dass ich in der Grundbüchern der Hft. Frohsdorf, Pitten und Aichbichl (die gehörten zusammen) kein "gmain häußl" in Ofenbach als Hausname bzw. "Adresse" finde. Die gleichen Hft. hatten jedoch in Piesting ein "Gemeind=Haus", das offenbar keiner Person zugeordnet war:
https://www.familysearch.org/ark:/61903/...180&cat=3465720

Wie würdet Ihr das verstehen?

Vielen Dank!
Zita

also a gmain häusl, konnte eine form von haus deren besitzer die gemeinde ist, gmoi, gmeindi, nach dem dialekt wo er halt so vor kommt, gmoi grenz etc...für mich ist es keine Hausname als funktion zb. für Auszügler oder personen die quasi ohne unterstand waren und die gmoi zuständig war.

ist nur meine bescheide idee.

SG
Gunar

So wie Gunar sehe ich das auch.
Bei uns im östlichen Weinviertel hat in diesen Häusl auch der Gemeindeviehhirt gewohnt. Die hatten ja keine eigene Behausung, da sie sehr oft den Arbeitsplatz/die Gemeinde gewechselt haben.

Ich würde auf Grund der Formulierung "auf dem" Häusl eher annehmen, dass sie Inhaberin war, sei es als (Lehens)Eigentum oder in Pacht ("Bestands-Inhaber"). Wenn es aber kein Erbrecht war, kann sie es vermutlich auch nicht verheiraten. Bei dem Gemeind-Haus in Piesting ist von einer 10jährigen "Renovierung", also Erneuerung die Rede. Vielleicht ist es jeweils auf 10 Jahre vergeben worden.

Bei einer Inwohnerin würde ich "im" Häusl erwarten, aber wahrscheinlich waren die Formulierungen nicht immer so eindeutig. Auch "Holdin" hätte ich als Untertanin verstanden, allerdings kommt sogar im gleichen Eintrag "Untertan" vor, könnte also einen inhaltlichen Unterschied bedeuten.

Robert.

Vielen Dank für eure Antworten!

ich habe jetzt in der Josephinischen Fassion (die zeitlich besser passende Theresianische Fassion ist für diesen Ort leider nicht online) entdeckt, dass die Haus Nr. 1 und 2 als "Gemeinde-Haus" genannt werden. Bei der Zusammenschau mit den zeitgleichen Matriken zeigt sich, dass die Bewohner des Hauses Nr. 2 durchwegs als "Inwohner" bezeichnet werden und hier offensichtlich verschiedene Familien wohnten (Nr. 1 dürfte das Haus des Forstmeisters/Jägers gewesen sein). Somit gehe ich davon aus, dass das Haus nicht in Besitz meiner Vorfahren war (und ich an dieser Stelle weiterhin einen toten Punkt habe) und das Gmain Häusl in Besitz der Gemeinde war.

LG Zita

Liebe Zita,

mit "Holdin" muss nicht unbedingt eine Hausinhaberin gemeint sein. Ich könnte mir vorstellen, dass es in der Herrschaft Frohsdorf ähnlich wie in der Herrschaft Schwarzenbach war. Dort nennt man jemanden sobald er ein Grundstück besaß "Hold". Vielleicht ist es hier ähnlich und Susanna verwitwete Fahrner besaß einen Acker oder eine Wiese.

Liebe Grüße!
Dominik

Hallo Dominik,
danke für deine Antwort, das wäre eine Erklärung, sie hatte 6 Tagwerk Weingarten.
Hast du zufällig in deinen Indices eine Heirat zwischen Johann Fahrner/Fadner und Susanne Schuh verm. zwischen 1740 und 1750? Die Familiennamen kommen in der Buckligen Welt ja immer wieder vor, leider haben nicht alle Pfarren Register.
Danke, Zita

Liebe Zita,

das ist natürlich eine Erklärung, 6 Tagwerk Weingarten sind garnicht sowenig.

In Schwarzenbach haben die beiden nicht geheiratet, falls Schuh der ledige Familienname ist, so ist dieser für mich verdächtig und könnte auf eine Herkunft Susannas aus dem heutige Burgenland weisen. Möglicherweise findest du online auch keine Trauung, denn bei der damals zuständigen Pfarre Pitten wurde das Trauungsbuch 1741-1769 nicht digitalisiert. Ebenfalls fehlen das Taufbuch 1741-1762 und noch weitere Bücher. Die Familiennamen Fahrner und Fadner kommen im Pfarrbereich Pittens nicht selten vor.

Leider kann ich dir nicht näher helfen. Hoffe du findest hier noch etwas heraus.

Liebe Grüße!
Dominik

Hallo Dominik,
danke fürs Nachschauen!
Ja, das fehlende Buch in Pitten verursacht mir mehrere tote Punkte. Die nette Pfarrsekretärin hat für mich nochmal alles durchgesehen, das Buch ist leider verschollen.
Danke für den Tipp, dass der FN Schuh auch im Burgenland vorgekommen ist, ich hatte ihn nur in Aspang gefunden, aber keine Susanne.
Liebe Grüße, Zita

Liebe Zita,

auch bei mir verursacht das fehlende Buch Todpunkte. Immer wieder findet man in dieser Gegend Trauungen wo ein Part aus Ungarn kam. Wünsche Dir eine erfolgreiche Forschung!

Liebe Grüße!
Dominik