Wie hat man "früher" geheiratet?

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#1 | Wie hat man "früher" geheiratet? datum

17.02.2020 09:15 (zuletzt bearbeitet: 17.02.2020 09:16)

Zitat von PascalH im Beitrag Name der Mutter ?, Rosegg, 1768
Immer wenn ich in den Matriken mehrere Eheschließungen an einem Tag sehe, frage ich mich ja, wie das rein praktisch ablief. Feierte danach das ganze Dorf gemeinsam? Fanden die Trauungen in dereselben Messe direkt hintereinander statt? Oder wurde erst der Konsens vor der Kirchentüre abgefragt und danach eine gemeinsame Messe in der Kirche gefeiert? Oder hing es vom Geldbeutel ab, ob ein Paar eine "eigene" Brautmesse bekam?
Zeitreisen müsste man können...

Ich denke, das Heiraten war im 17./18. Jhdt. sicher "einfacher" und nüchterner. Leider kann ich dazu keine genaueren Informationen geben, werde mich aber vielleicht in nächster Zeit ein wenig in das Thema einlesen.
Aber vor allem eine Beobachtung möchte ich hier anführen und eure Erfahrungen oder Informationen dazu erbitten:

Wie Pascal ja schon angesprochen hat, kommt nach katholischem Verständnis das Ehesakrament durch den Konsens der Brautleute zustande. Zur Absicherung dieses Verhältnisses und damit auch der Stellung der Frau als Ehefrau ist spätestens seit dem Konzil von Trient (1545-63) für die Gültigkeit der Ehe die Anwesenheit eines Priester (oder Diakons) und zweier Zeugen notwendig.

In manchen Trauungsbüchern, wie z.B. Mauerkirchen wird zum Teil nicht nur das Datum der feierlichen Hochzeit vermerkt, sondern auch das des Verlöbnisses, und das auch noch unter Angabe des Wirts, bei dem es begangen worden ist. Die Daten beziehen sich manchmal überhaupt auf das "Verspröchen".
So heißt es z.B. Ende 1647 im Trauungsbuch 3(I) von Mauerkirchen: "NB das von der Zeit an ist aus gewiesen Ursachen und Bedankhen anstatt des Tags, daran ain oder anders Verspröchen ist gehalten wordten, der Tag eingeschriben wordten daran die Bräutvolkhen[?] ihren Hochzeittag gehalten"

Vielleicht ist manchen schon aufgefallen, dass von Mitte Februar bis Mitte April nicht geheiratet worden ist, das liegt daran, dass die Fastenzeit eine "geschlossene Zeit" war, in der es keine feierlichen Hochzeiten gegeben hat, es war ja Tanz etc. insgesamt nicht erlaubt. Deshalb häufen sich die Trauungen kurz vor dem Aschermittwoch teilweise auffällig.

In diesem Zusammenhang ist ein Eintrag in Mauerkrichen nicht lange vor dem oben zitierten interessant. Dort heißt es unter März 1640:
"NB das in der Fasten am Pfinztag[Pfingsttag=Donnerstag] vor Lethare [Laetare=4. Fastensonntag] den 15. Merzen ist Joseph Löffelsperger, dessen Sebastian Löffelspergers Metzgers alhier Sohn, als der Zeit ein geworbener Soldat mit Margaretha dessen Jacoben Langerls[?] zu Harans[?] daher auf vorgehende b... und wurn durch Herrn Andreas Simatir[?] ... in Beysein genuegsamer Zeigen in der Khirchen vor dem Umbgang eingesegnet wordten. Wie den siye bede als der Bräutigan und die Braut sich den Tag Jenner bei mir auch im Pfarhoff eingestölt und gleichsam damals vor mir und den 4 Zeugen als Hansen ... Färbers und Stephan Schinagls, Thobias Veichtner Tuechmachers und Bathausers Irbingers Tuechscherers alle 4 Bürger da hier Versprechen gehalten."

Robert.