Fraglich ist für mich ob die Erstellung eines Ariernachweises von der jeweiligen Ausstellungsbehörde auch dokumentiert wurde, sowie ob derartige Verzeichnisse - falls vorhanden, aufgerufen werden können.
Im Wikipedia-Artikel ist unter dem Kapitel "Rassegrundsätze" rechts ein Bild einer ausgefüllten Seite zu sehen. Ich habe etliche Ariernachweise gesehen, wo die eingetragenen Daten ergänzt wurden durch: Pfarre, Buch und Fol. Zusätzlich musste die Pfarre (gegen eine kleine Gebühr) eine Abschrift aus den jeweiligen Matriken beglaubigen und liefern. Kurrent konnten die Aussteller damals besser lesen als wir heute. Fehler sind allerdings oft bei Namengleichheit passiert und dadurch ein falscher "Ast" verfolgt wurde. Es sollen auch bewusst Fehler gemacht worden sein, um eventuell nicht eruierbare Vorfahren zu "erzeugen".
Der Ariernachweis wurde NICHT behördlich registriert. Jeder, der einen brauchte musste selbst einen erstellen und bei Bedarf vorlegen, aber es gab kein zentrales Register darüber, wer ihn erbracht hatte (was angesichts der sonstigen Akribie durchaus erstaunlich ist).
Es gab allerdings auch keine Formvorschriften. Der Nachweis konnte sowohl in Form der erhältlichen Vordrucke erbracht werden, aber auch "freihändige" Ahnentafeln oder Listen wurden akzeptiert wenn die üblichen 10 Urkunden (7x Geburt, 3x Heirat) vorlagen.
Ich habe die Urkunden, die meine Schwiegeroma beibringen musste noch hier und auch den Satz, den ein Bruder oder Cousin verwendet hat. In beiden Sätzen fehlen die gleichen zwei Geburtsurkunden aber die anderen für den identischen Familienzweig sind auch nicht 100%ig identisch.
Als Einstiegshilfe ist ein Ariernachweis sicherlich hilfreich (wobei z.B. Sterbedaten nicht vorgesehen waren), aber ich würde nach Möglichkeit immer alle Angaben nochmal validieren.
Viele Grüße
Pascal
Dauersuche: Stebefall Johanna Dorner, geb. Jandrisovic, *04.11.1865 St. Michael i. Bgld., Ehefrau/Witwe von Franz Dorner, zuletzt lebend gesehen in Mariasdorf um 1900
Mein Großvater musste als Österreicher in Deutschland - als Ausländer so zusagend - relativ früh einen Nachweis haben, den er selber erstellt hat. Meinen Aufzeichnungen nach hat er es auch gleich genützt, um weiter zu Forschen als Notwendig war - die Pfarrämter in Altösterreich waren gegen einige Pfennige sehr auskunftsfreudig.
der andere Ariernachweis der in unserer Familie aufliegt, geht ins 17 Jahrhundert zurück, ist aber sehr fehlerlastig. Er wurde anscheinend von einem "Profi"? erstellt - ach ja, der hatte auch die Angewohnheit in den Pfarrbüchern mit Bleistift zu markieren. Habe ihn quer durch Österreich schon verfolgen können
Zitat von vitulus im Beitrag #7Er wurde anscheinend von einem "Profi"? erstellt - ach ja, der hatte auch die Angewohnheit in den Pfarrbüchern mit Bleistift zu markieren. Habe ihn quer durch Österreich schon verfolgen können
Was das angeht ist die Digitalisierung mehr als überfällig. Ich bekomme in manchen Büchern wirklich das Grausen, wenn man die ganzen Kugelschreiber- und Bleistiftnotizen sieht. Vorallem, wenn jemand meinte unleserliche Einträge überschreiben bzw. "ausbessern" oder die "richtigen" Namen notieren zu müssen.
Auch schön finde ich Bücher in denen irgendein Wort als Nachname unterstrichen ist nur nicht der Name selbst. Oder der Nachname der Mutter statt dem Namen des Vaters.
In meinen Verkartungsarbeiten normiere ich ziemlich gnadenlos Vor- und Nachnamen, aber ich käme nie auf die Idee die Originalunterlage zu "verschönern".
Viele Grüße
Pascal
Dauersuche: Stebefall Johanna Dorner, geb. Jandrisovic, *04.11.1865 St. Michael i. Bgld., Ehefrau/Witwe von Franz Dorner, zuletzt lebend gesehen in Mariasdorf um 1900
Forum Ahnenforschung Österreich
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25.09.2021 09:18
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