Entschuldigung, dass ich keinen Link poste, aber ich habe leider noch keine Berechtigung, Links zu posten. Ich hoffe, ich kann den Weg auf diese Weise gut darstellen:
Matricula,
Wien/NÖ (Osten),
Langenzersdorf,
Tauf-/Trauungs-/Sterbebücher 1731-1784,
die Seite heißt 07-Tod_0154


25.10.1783
Eder Johannes ex Weisbriach Arch.Epis.
Salisburgensis ad ??? ad ??? derepente mortuus. Ann. 45

Eder Johannes aus Weißpriach, Erzdiözese Salzburg ????? plötzlich verstorben. 45 Jahre.

Bitte um Lesehilfe: Ich glaube zwar, dass ich das Wesentliche lesen konnte. Vielleicht kann mir noch jemand bei den Fragezeichen behilflich sein? Danke vorab!

conponeri

uvam/udam

Aber ohne Gewähr.

Danke PascalH für den schnellen Einwurf! Irgendwie so ähnlich hätte ich es auch gelesen, aber dazu finde ich leider nichts im Wörterbuch.
In der Heimatpfarre gibt es ebenfalls eine Sterbematrik, dort war er Keuschler (Häusler) und verheiratet (casularius ligatus).

Ich glaube, die erste Wendung heißt "ad cauponem" - beim Wirt.
Die zweite könnte spekulativ "ad uvam" - zur Traube - heißen.

Würde durchaus in den Zusammenhang passen, dass er als Durchreisender "beim Wirt zur Traube plötzlich verstorben" wäre. Vielleicht lässt sich ja rausfinden ob es in Langenzersdorf zu der Zeit ein solches Wirtshaus gegeben hat.

Robert.

Hallo Robert, danke vielmals für die super Hilfe!

Laut schneller Recherche gab es dort ein Gasthaus zur Weintraube laut Wiener Zeitung 1854 (71 Jahre später, aber immerhin). Ich nehm es aber mal als gegeben hin, dass es eine Ortsangabe ist.


Am Rande des Diskussionsthemas: Es gab damals bis weit ins 20. Jahrhundert im Lungau den Beruf des Sauschneiders (siehe Wikipedia-Eintrag unter diesem Begriff). Diese Tätigkeit bedingte, einige Wochen pro Jahr fernab von Familie und Hof zu verbringen. Dafür gab es einen Gebietsschutz, der in der Familie weitervererbt wurde – einige hatten ihren „Gai“ im heutigen NÖ.
Ob das konkret auf diesen Vorfahren zutrifft, ist nur Spekulation (es gab auch andere Gründe für Reisen) – wenn es belegbar wäre, wäre es jedenfalls eine skurrile Geschichte.

Im Freilichtmuseum Salzburg soll es in der Baugruppe Lungau eine größere Ausstellung geben, in der auch die Sauschneider behandelt sein sollen. Ich bin bei meinem Besuch in dem Museum nicht bis dorthin gekommen. Vielleicht gibt es dort noch brauchbare Veröffentlichungen zu dem Thema.

Danke, das mit dem Freilichtmuseum werde ich mir nach der Winterpause mal anschauen!

Zitat von echd im Beitrag #5

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Laut schneller Recherche gab es dort ein Gasthaus zur Weintraube laut Wiener Zeitung 1854 (71 Jahre später, aber immerhin). Ich nehm es aber mal als gegeben hin, dass es eine Ortsangabe ist.

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Nimm Dir Zeit mit und bequeme Schuhe, die Anlage ist wirklich toll. 😉

Auch mit Kindern einen Ausflug wert. In der Dauerausstellung war ich aber ebenfalls noch nicht.

Wie ich auf das Thema gekommen bin: Ich fand die Buchreihe „Das war unsere Zeit“ recht lesenswert, es gibt eine Ausgabe für jeden Gau/Bezirk.
Eine Kindheit in den späten 1920ern war recht ursprünglich, nicht viel anders dürfte es auch 100 Jahre früher gewesen sein. Ich sehe das aber ohne Romantik. 😄

Zitat von echd im Beitrag #10

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.Eine Kindheit in den späten 1920ern war recht ursprünglich, nicht viel anders dürfte es auch 100 Jahre früher gewesen sein. Ich sehe das aber ohne Romantik. 😄

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Im Vergleich zu den Veränderungen SEIT Ende des 1. Weltkriegs waren wohl die in den 100 Jahren davor für die "einfache" Bevölkerung recht gering. Ich vermute einmal, dass sich selbst durch das Aufkommen des Industrie-Arbeitertums an den Lebensbedingungen der betreffenden sozialen Gruppen relative wenig geändert hat, von einer Anonymisierung vielleicht abgesehen.

Robert.

Pascal, natürlich, es hängt stark davon ab, welche Region man betrachtet. Pauschal hatte ich das aber nicht gemeint.
Ohne Industrie, ohne Eisenbahn, nicht im Umland einer Stadt befindlich – dort passierte erst spät ein Aufschwung.
Durch erhaltene Briefwechsel aus der Familie in den 1930ern hatte ich den Eindruck, dass damals Stadt und Land mancherorts noch komplett unterschiedliche „Welten“ waren, nicht zuletzt was die Erwerbsmöglichkeit von Geld und damit (etwas vereinfacht) soziale Unabhängigkeit und Kauf von Industrieprodukten betrifft. Ein Beispiel: Die einen haben Flachs angebaut, ihn gebrechelt, den Weber kommen lassen usw. und die anderen zur selben Zeit? Die haben ihre Kleidung im Geschäft gekauft.