Im Deutschen Wörterbuch der Grimms wird in Band 15 (ersch. 1899) unter "Bedeutung I. intransitiv 1) im eigentlichen sinne b) vom menschen α) zum ausdruck einer unfreiwilligen, hastigen bewegung, fallen, stürzen" (Sp.32) diese Bedeutung sogar als erste angeführt!
Was man beim Ahnenforschen nicht alles lernen kann ...

Robert.

Zitat von RobertD im Beitrag #218

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Vorsatz zum ersten Taufbuch:
"Ob ich wol des 1621 Jar Monats May zum Dienst angestandten, und angefangen zueerrichten[?], ist mir doch von Herrn Pfarrer Johann Pfefferl seel. die Einschreibung der Kindtstaufen bis auf den 22. Junij des 1622 Jar nit zuegelassen worden dahero in disem Buech bey meiner Verrichtung ain Jar manglen thuet welliches ich zu Entschuldigung der Nachlässigkait hieher geschriben."

Kann jemand den Namen lesen?

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Den "Schindmaier" würde ich unterstützen.


Aber wie soll das denn praktisch funktioniert haben? Pastor geht Sonntags zu Mittag zum Lehrer und nach dem Kompott machen die zwei dann eben die "Buchführung" für die vergangene Woche?
"Hochwürden noch ein Gläßchen für die Verdauung? Sind sie sicher, daß der Peter und die Walburga bei dem kleinen Schindmaier Pate standen und nicht Peter und Ursula? Und heißt die Frau von Martin nicht Susanne?" Es würde ja so manches erklären... :lol:

Der Lehrer war meistens auch der Organist und Chorleiter, solche Aufgaben waren sogar Teil seiner Anstellung. Mit der "Zettelwirtschaft" und den daraus folgenden Verwirrungen (- ich habe für Ostermiething einmal rekonstruieren können, dass die Einträge von mindestens 3 Jahren nachgetragen wurden!) haben wir uns auch schon öfters auseinandergesetzt.

Robert.

Aja, beim Taufeintrag geht sich Schindmair nicht aus, da ist ein Stricherl zu viel, egal wo der i-Punkt hingeflogen ist. Und wenn du das 2. m in der Unterschrift zur Vorrede anschaust, dann ist da auch so ein Hakerl, das beim ersten Mal ein wenig verpatzt worden sein könnte.

Ob der Passauer Studiosus Wolfgang x-mair ohne i-Punkt ... der sich ebenfalls im Taufbuch verewigt hat, wohl der Lehrersohn war?
Robert.

Nach der Taufe am 16. Juni 1641 gibt es eine weitere interessante Bemerkung des Schreibers: "Haben ein gueten Trunck[?] gezalt samt dem Ess[en?]" - Der kurfürstliche Überreiter hat es sich wahrscheinlich leisten können.

Robert.

Aber auch andere haben diese Freude bereitet: Zum 7. Jänner 1644 heißt es: "Ist ein guetes Jar angefangen worden, mit einem zimlichen Trunkh Brandtwein." (ziemlich wohl im Sinne von "geziemend" .)

Robert.

Immer noch Feldkirchen, 20. November 1645: " Zwischen liecht[?] Zeit nach Mittentag baptizata est filia legitima nomine Susanna Parentum Wolfen Mair zu Hesserain und damals gesezter Zöchprobst St. Andree & Rosinae seiner Hausfrau, welliche seiter 14 Jar hero niemals schwanger gewesen."

Robert.

Inzwischen ein neuer Schreiber, Taufe am 19.Juli 1648: "Baptizata est filia legitima nomine Magdalena, Wolfen Krendlbökhen Schiellinger Pfar Kelhamer Gericht Magdalenae coniugis. Patrina Waltburg Abrahamen Khüchers zu Emrating uxor. Seind in der Flucht alhie gewesen."

Robert.

Ich bitte um Lesehilfe für diesen interessanten Eintrag zum 15. März 1720 im Sterbuch 5 von Munderfing, vor allem für den lateinischen Teil am Ende:

"die 15 Barbara Hirschlagerin aetatis suae 45 Iahr obiit provisa et quidem ......

Nb: Der Wirth zu Munderfing hat mich bezichtet an den Kürchtag alda bey H. Caplanen Lang, ich wäre schuldig gewessen dem von ihrer Krangheit genessenen Weib mit dem Heyl. Sacrament des Althars zur öst. Beicht und wann sie auch wohl hat das gehen vermöcht, aufzuwarthen, solches ich ihme wiedersprochen, dahero er mir repicirt, es seye en Ergernus, ich soll gesagt haben, das Weib mues Got und nit Gott ihr aufwarten. Ihr Mann fiehrt auf ainem Kahrnwagen ...... euer Weib zur Kürchen herauf, das die lezte inzicht nit wahr seye, somit auf besch....ung Testes Michael Khiezinger(?), Jakob ....dinger

Darbey aber ist in der Seelsorg nichts verablässigt worden. apud istu novum inimicium suorum Parochanus est scandalium Pharasaicum ex causa superbia generavit fluttus? et credit quod omnes Parochi ipsum timeant et sint subditi ipsius in veritate non loquitur ergo recte faciendo nihil timeus."

Robert.

Oje, keine Lateiner daheim ...

Sorry, nicht gesehen - ich versuch mich heute Abend mal dran.

Wortwörtlich bekomme ich es nicht hin. Sorry.

Sinngemäß gibt der Schreiber zu Protokoll, daß der Hochmut des Wirts zu diesem feindlichen Akt gegen den Pfarrer geführt hat. Aufgrund dieses Hochmuts scheint der Wirt zu glauben, alle Pfarrkinder würden ihn fürchten und sich ihm unterordnen würde. Allerdings würde er in Wahrheit nicht recht sprechen, denn niemand würde ihn fürchten.

Ich konnte nicht umhin und mußte mich auch daran versuchen, Stowasser stehe mir bei!
Die Quintessenz hat ja Pascal bereits zusammengefaßt, meine Übersetzung würde so lauten:
"Bei der bekannten Feindseligkeit gegenüber seinem Pfarrer nimmt er heuchlerisch diesen Fall zum Anlaß, Hochmut bringt Dummheit hervor, und er glaubt dass alle Pfarrer ihn fürchten und seine Untergebenen seien, in Wahrheit habe ich das nie gesagt daher recht getan und fürchte nichts."
wobei ich beim scandalum pharasaicum, dem pharisäergleichen Wirbel, den der Wirt veranstaltet hat, nicht wirklich sicher bin, diesen richtig im Text untergebracht zu haben.
Danke für die Geschichte!
freundliche Grüsse Miss Marple

Wenn jemand Anstoß an etwas nimmt, das der Christ aus Notwendigkeit seines Glaubens heraus tut, in dem Fall der Pfarrer in Ausübung seines Amtes, dann ist das ein "scandalum pharasaicum" - da habe ich mich schon schlau gemacht. - Was lest ihr nach generavit?

Danke für Eure Hilfen! Könnt Ihr den deutschen Teil nach dem Karrenwagen lesen??

Auch wenn man auf diese Geschichte nicht unbedingt stolz sein muss, ist es doch spannend, wenn man weiß, was ein Vorfahre vor 300 Jahren gesagt hat ... Übrigens habe ich erfahren, dass zur gleichen Zeit anscheinend 3 Forthubers in Salzburg immatrikuliert waren. Ob es nahe Verwandte waren, weiß ich nicht, aber 2 Namen (Abraham und Simon) könnten darauf hinweisen.

Robert.