Ok, so genau wusste ich's nicht.

Laut Wiki begann das Konzil 1545.

Ich habe nämlich einen n-Uronkel namens Wolf Erdwein, der ein verheirateter katholischer Pfarrer war, 00 ca. 1558 geheiratet hat und +um 1576 ca. 40-jährig in Gobelsburg gestorben ist. Die Ehe war kinderlos, sodaß die Geschwister (darunter mein Ahne) und die Witwe erbten.
Dann muss mein Uronkel einer der letzten gewesen sein.

lg Walter

Ich habe nocheinmal nachgelesen, es war nicht das 4. (1215) sondern das 2. Laterankonzil (1139) und seit damals ist die Weihe ein trennendes Ehehindernis.
Es hat natürlich auch weiterhin Priester mit Frauen und Kindern gegeben, auch mit (weltlichen) Eheverträgen o.ä. Aus kirchlicher Sicht waren das aber Konkubinate.
Dein Onkel kann also nicht kanonisch geheiratet haben*, vor allem nicht nach der Weihe. Wie katholisch war er denn? Es wäre interessant, wann er geheiratet hat und wann er geweiht worden ist? Gibt es dazu nur die Verlassenschaftsabhandlung oder auch andere Dokument? Wie katholisch war die Herrschaft, die diese Ehe anerkannt hat?
Da wären vielleicht auch die Konsistorialprotokolle eine Quelle.
Im 16. u. frühen 17. Jhdt. ist es halt ein wenig drunter und drüber gegangen, konfessionell. Möglicherweise war er zuerst evangelischer Pastor und ist dann samt Frau katholisch geworden? In solchen Fällen kann ein verheirateter Mann z.B. heute Dispens bekommen, um geweiht zu werden.

Robert.

* Wobei es vor dem Konzil von Trient eigentlich keine gesamtkirchlichen kanonische Eheschließungsvorschriften gegeben hat.

Hab den Wolfgang Erdwein/Ortwein grad gegoogelt, des woa a wüda Hund!

http://217.116.179.6/images/matricula/DA...fo/GB/GB_12.pdf

Seite 9 und Seite 308

lg Walter

Und eines "meiner" Dokumente:

Der Wolfgang steht in Zeile 22

K136_V1576 (171).JPG - Bild entfernt (keine Rechte)

Na dann wissen wir ja, was ihm das katholische Kirchenrecht bedeutet hat.

Robert.

Da bin ich mit meiner ursprünglichen Frage: ... katholischer oder evangelischer Pfarrer ? ... ja gar nicht so danebengelegen?
Wäre interessant, ob es noch mehrere verheiratete katholische Pfarrer gegeben hat!

Ich hatte mich ja ursprünglich damit zufriedengegeben, dass ich einen verheirateten Pfarrer in der Verwandtschaft habe, da ich ja nur die direkten Ahnen genauer dokumentiere. Aber jetzt werde ich mir meinen spannenden Uronkel genauer ansehen (Auch wenn die Chronik wieder 5-10 Seiten dicker wird)

lg Walter

So wie ich es sehe war der Pfr. Ortwein wohl ein geweihter katholischer Priester, der sich aber dem Protestantismus zugewandt hat, wie seine Aktionen zeigen. Dazu gehört auch, dass er anscheinend unter Bruch seines Zölibatversprechens und des katholischen Kirchenrechts eine Ehe eingegangen sein dürfte.

Pfr. Johann Heyss in Naarn, auf den sich deine Frage bezogen hat, muss fast 500 Jahre nach dem 2. Laterankonzil und nach Beendigung des Konzils von Trient also ein evangelischer Pfarrer gewesen sein, sonst hätte er keine "uxor" haben können.

Robert.

In Naarn scheint man weniger geheimhalten zu können als anderswo ...

Die entrüstete Bemerkung des Pfarrers zum 25. Jänner 1627 (Naarn, Tb1a, S. 93) ist nicht ganz deutlich, aber ich nehme an, dass auch hier die Kindsmutter verheiratet war: "Den 25. ist getauft wordten Susanna illegitima ex Juvene Gregorio Stupper filius Joannis Stupper ex Staffling, mater infantis Martha Khinigshoferin auf der Oign, patrina Catharina uxor Simeonis [?]uechens am Veld. Wie auch der gleichen nit[?] je geschen wie superius de Ao. 1613 sub littera [??] videndum."

1613 habe ich als einzig auffallenden Eintrag (der auch mit NB versehen ist) den vom Gründonnerstag (gleichen Buch, S. 9) gefunden (Nr. 22): "Am Antlaßpfingstag dem Mathias Lechner zu Aw ein Sohn namens Hanns taufft, welches er außer der Ehe mit des Valentin Lehenpauers Weib erzeugt hat der Gefatter Hanns Fleyschackher zu Aw."

Robert.

https://data.matricula-online.eu/de/oest...en/17209/?pg=10

miss marple meint es könnte hier her gehören

es handelt sich um den 17.11.1686 sterbebucheintrag.

https://data.matricula-online.eu/de/oest...hen/17209/?pg=7

der 22 juli 1683...

... 17.11.1686 sterbebucheintrag ... du meinst den 19. 11.??
Was mich wundert, dass er ein kirchliches Begräbnis bekommen hat. Ich habe geglaubt, die wurden ausserhalb des Friedhofs begraben und gar nicht in den Matriken erwähnt.
In der Wachau wurden auch aufgefundene unbekannte Tote (ertrunken, ermordet, ...) ohne Hinweis auf eine katholische Religion (z.B.: Besitz eines Rosenkranzes, Heiligenbildes, ...) nicht im Friedhof begraben

Lg Walter

ja, walter hab mich beim zoomen und beim versuch alles lesen zu können schlussendlich sogar beim datum geirrt....natürlich der 19. 11 der zeiler fällt auf unter den anderen.....

ps. auch den eintrag am 22. juli 1683 sollte hier in den thread passen.

Derartiges findet man auch z.B. in Pöggstall und Gföhl. Die Delinquenten wurden am Richtplatz oder sonstwo vergraben, aber trotzdem im Sterbebuch angeführt, soferne sie der örtliche Priester zuvor begleitet hat. Soweit zumindest meine Recherchen in dem Gebiet im 17. und 18. Jh
freundliche Grüsse MM

Das Nichtingeweihtererdebegrabenwerden von Hingerichteten dürfte Teil der weltlichen Strafe sein, denn kirchlicherseits gibt es kein Verbrechen, das nicht bereut werden könnte, so noch Zeit dafür bleibt.

Robert.

In dieser Anfrage geht es um einen interessanten Eintrag im Trauungsbuch6 von Rohrendorf, S. 133ff..
Zum 4. Jänner 1728 wird erzählt, dass Georg Hänetz schon vor einigen Jahren der Elisabeth Kraus die Ehe versprochen hat, aber keine Gelegenheit zur Heirat wahrgenommen hat. Sie war auch bereit, ihn von dem Versprechen zu entbinden, aber über die Art der Abfindung war man sich nicht einig. Ab S. 134 wird in Deutsch die Verhandlung der beiden vor dem Pfarrer wiedergegeben, die damit endet, dass Elisabeth Kraus unverzüglich 5 Gulden erhält, damit die (am 13. Jänner) bevorstehende Trauung Georg Hänetz' nicht verzögert wird.

Robert.