Wie das wohl aufgekommen ist?

Naarn, Tb 1b, S. 238: "Den 26. dito [Februar 1644] baptizata est Infans Elisabetha P[a]r[ent]es Johannes Carl, ledigstandts ain Trommeter zu Lynz und Martha des Michaelis Prantner an der Prantstat uxor in Perger Pfarr."

Robert.

Vielfaches Pech für den Ehemann!

Zuerst das Haus abgebrannt, und dann das!
In so einem Fall kommt zum Spott (auch für den Ehemann) üblicherweise auch eine Geldstrafe für die Frau, die natürlich vom Ehemann zu bezahlen war.
Oder könnte es eine Vergewaltigung gewesen sein? (Was aber meiner Erfahrung nach nicht viel änderte)

lg Walter

Nachdem er Prandner heißt, nehme ich an dass der Brand an der Brandstatt schon ein paar Generationen zurückliegt ...

Ich meine eben auch, dass sowas meistens aus den von dir genannten Gründen vertuscht worden ist.

Mir ist einmal ein Kirchenbucheintrag untergekommen, wo es (lateinisch) bei einer unehelichen Geburt geheißen hat, dass "das Mädchen nicht gesündigt" hätte oder so ähnlich.

Robert.

Im gleichen Taufbuch 1b von Naarn findet sich auf Seite 217 zum 27. April 1642 ein seltsamer Eintrag, den ich leider nicht ganz lesen und deshalb auch nicht richtig deuten kann. Es geht um den Taufpaten:
"Patrinus uxoris suae no[m]i[n]e q sua in pace .... decubuit Urban. Hametner" von der Abk. "q" bis "decubuit?" ist der Satz gestrichen und von andere Hand angefügt:
"haec scriptio ... rectorem sub ferulae disciplinam remittit"

Ich verstehe vor allem den gestrichenen Satz nicht, er scheint aber unangebracht zu sein, und der Rektor lässt mit der Rute wieder Disziplin einkehren oder wie oder was???

Robert.

Sehe gerade, dass der Urban Hametner im vorhergehenden Eintrag am 13. April als Vater des Täuflings erscheint.

Hallo zusammen,

hier die erste Hochzeit von Michael Plapperer
Ioo Michael Plapperer

und zwei Tage später als Witwer die nächste Hochzeit eines Michael Plapperer
vermeintlich IIoo Michael Plapperer

jetzt zu meiner Frage: die erste Braut Magdalena stammt dem Index nach aus Rottenach, Frankenlandt;
Index

wenn es derselbe Bräutigam ist, wo ist das Begräbnis von Magdalena zu finden? Weiß jemand, wo ich den Geburtsort von ihr finde?

Vielen Dank für eure Hilfe und lg, Gottfried

PS: wie heißt die 2. Braut (Barbara) mit Familiennamen?

Das war sicher nicht der gleiche Bräutigam, es hätte ja keine 3malige Verkündigung dazwischengepasst, bzw. wäre die Braut am gleichen Tag begraben worden. Ich würde sagen, die 2. Hochzeit mit Barbara Löx betrifft seinen verwitweten Vater.

Robert.

Vielen Dank Robert für den Gedankenanstoß;

warum müssen die auch immer gleich heißen...
ganz schön verworren, wenn dann Kinder und Enkelkinder im gleichen Alter sind;

lg, Gottfried

Naarn, Tb 1a, S.
"Den 13 [Mai 1627]. ist getauft wordten Sophia filia Philippi Sichingers sartoris in Aw, tempore belli rusticorum corporaliatus officij neque ... & crudelissimi .... et praedonis. Cuius Patrina uxor Siechelgrabers an der Ayst qui iam capiendus, iudicandus & in 4. partes dividendus declaratus."

Das müsste in etwas heißen: "Den 13. ist getauft worden Sophia, Tochter des Philopp Sichinger, Schneider in Au, zur Zeit des Bauernkriegs das Amt eines Korporals hatte, aber auch ... ein höchst grausamer .... und Plünderer war. Deren Patin ist die Frau des Siechelgrabers an der Aist, der bereits gefangen, verurteilt und als zu vierteilen erklärt wurde."

Robert.

Das ist eine unerwartet spannende Lektüre: S. 94 (März 1627)
"Den 25. ist getauft worden Michael, filius Dni. Parochi no[m]i[n]e Michael Pürckhmayer, patrinus fuit Thomas Diebolt, in Schwerdberg Purg"

Leider wird nicht angegeben, wo der Hw. Hr. Pürckmayer Pfarrer war. Interessant auch, dass nachträglich ein "Illegitimus" davorgesetzt wurde.

Lt. wikipedia wurde 1597 der katholische Pfarrer vertrieben, bis 1607 gab es evangelische Prediger, danach 2 katholische Pfarrer bis 1610 wieder evangelische Prädikanten in Naarn kamen. 1624 bis 33, also in der Zeit des Eintrags war die Pfarre nicht besetzt, was wohl bedeutet, es gab keinen Pfarrer, ein Priester war offensichtlich vor Ort.

Robert.

Zitat von RobertD im Beitrag #369

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1624 bis 33, also in der Zeit des Eintrags war die Pfarre nicht besetzt, was wohl bedeutet, es gab keinen Pfarrer, ein Priester war offensichtlich vor Ort.

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... Am 7. November 1621 (Seite 71) wird ein legitimes Pfarrerkind getauft ...

Weiss man, ob es sich um einen evangelischen oder katholischen Pfarrer handelt?

Walter

Nach den Angaben bei wikipedia waren in dieser Zeit evangelische Pfarrer in Naarn.
Ich habe rasch vorgeblättert, anscheinend ist er 1616 nach Naarn gekommen, es steht aber nicht ausdrücklich da, dass er evangelisch gewesen sei: https://data.matricula-online.eu/de/oest...%252F01a/?pg=39
Muss aber wohl so sein, sonst könnte es ja nicht heißen: "Den 7. Maria Magdalena Infans, Herr Johann Heyß, Pfarrer alhie, Clara uxor parentes".

Da hat sich (S. 48) ein frisch Verheirateter das Kind nicht unterschieben lassen:
"Den 30. [August 1618] Paulus Infans, Hanns N. ein lediger Gsell und seines Handtwerkhs ein Badtknecht, so auf nachfolgender Weibsperson Aussag Vater sein soll. Maria, ieziger Zeit Stephan Steurers, Bürgers unnd Bökhen zue Perg, Weib, welche ihme als geschwengert (doch ihres befreunten Fürgeben nach) für eine ehrliche redliche Jungfrau verheurat worden - nach gehaltener Hochzeit aber, in der dreizehenden Wochen, das Kindt zur Welt geboren - Parentes."

Robert.

... Am 7. November 1621 (Seite 71) wird ein legitimes Pfarrerkind getauft ...

Naja, angeblich waren auch katholische Pfarrer manchmal verheiratet

lg Walter

Aber ganz bestimmt nicht nach dem Konzil von Trient. Und eigentlich auch schon nicht mehr seit dem 4. Laterankonzil. Und nach der Weihe heiraten geht schon gar nicht, das ist auch in den orthodoxen Kirchen (und den katholischen, "unierten" Ostkirchen) so und bei den ständigen Diakonen in der katholischen Kirche. Evangelische Pfarrer sind aber nicht geweiht, und die Ehe ist ebenfalls kein Sakrament, also stellt sich die Frage nach der Vereinbarkeit der Sakramente nicht.

Robert.