Guten Abend, nachdem ich diese spannende Geschichte mit Interesse verfolge, möchte ich mich hier auch einklinken:
ich bin auch der Meinung, daß es beide Frauen betrifft, die in "Todtentruchen" länger unbestattet blieben. Nachdem die Verstorbenen offenbar Angehörige hatten (habe nur kurz die Bücher durchsucht, der Witwer der Weißgerberin hat ja im April offenbar geheiratet), wäre meine Vermutung, daß es schlicht um die Grabstelle gegangen sein könnte. Ich erinnere mich an zwei derartige Fälle, man wollte möglichst nahe der Kirche bestatten, da näher dem Allerheiligsten, dies wurde zum Streitfall. Vielleicht war das aus irgendwelchen Gründen hier auch nicht möglich und man konnte sich nicht mit dem Vespillo verständigen. Hexerei, Ketzerei o.ä. würde ich eigentlich ausschliessen, da ja der Pfarrer die Beerdigung am Friedhof verlangte. Auch einen Streit mit dem Totengräber aufgrund höherer Gebühren, da der Winterboden hart gefroren war, hatte ich schon einstmals in meine Files aufgenommen, das wäre durchaus ein denkbarer Aspekt.
Die Ziffervermerke in den Matriken konnte ich bis jetzt auch noch nicht enträtseln.
Soweit meine unmaßgebliche Spekulation zum Thema, vielleicht war aber auch alles ganz anders....
freundliche Grüße von Miss Marple

Guten Morgen, ich habe jetzt noch weiter gesucht in den Herrschaftsbüchern aber leider nichts weiter gefunden. Ich denke, die Umstände werden wohl im Moment ungeklärt bleiben. Wenn jemand Daten zur Familie Allram aus Gmünd sucht, kann er/sie sich bei mir melden. Vielen Dank an alle, die sich mit dem Problem beschäftigt. haben. Lg guss

Noch ein Hinweis zur Familie Allram. In der Zeitschrift "Das Waldviertel" von 1937/1 http://www.daswaldviertel.at/hefte_digit...rtel_1935_1.pdf Seite 12 gibt es einen Artikel über die Familie Allram, der allerdings m.A. in einigen Teilen für mich nicht nachvollziehbar ist. LG guss

Schönen Sonntag Abend,
Ich hab noch eine andere Geschichte gefunden.

http://data.matricula-online.eu/de/oeste...%252F03/?pg=165
Christina Wallin oder Heymüllnerin geb. Schwingenschlöglin
ist … 9. Mai nach Mitternach um 1 Uhr von
… Dieben oder Mördern in ihrem Haus in der
Heymühl mörderischer Weise überfallen und zu Tod geschossen(?) worden
durch ein Kugel mit einem Terzerol (=spezielle Pistole)
Von dieser Begebenheit … in einem Bild
… Gotteshaus, darauf etwas …

Ihr Ehemann Marcus Heymiller ist bereits 1680 verstorben.
http://data.matricula-online.eu/de/oeste...%252F02/?pg=125
Ich sehe aber in diesem Eintrag keinen Vornamen, sondern den Hinweis, dass seine Ehefrau die Christina Heumüller ist. Oder irre ich mich da?

1683 heiratete Christina den Stephan Walli.
http://data.matricula-online.eu/de/oeste...%252F02/?pg=168

Einige Passagen im Sterbeeintrag der Christina konnte ich nicht entziffern, vor allem das Ende ist mir unklar. Kann jemand bitte helfen?

LG guss

Selten aber doch kommt es in den Kirchenbüchern vor, dass ein Mann über seine Frau definiert wird, wie in diesem Fall, wo der Verstorbene als Mann der Christina Heumüller bezeichnet wird.

Den Text zu Christina lese ich so:
"Christina Wallin oder Heymüllnerin eine gebohrene Schwingenschleg-
lin, ist gedachten 9. Mai nach Mitternach umb 1 Uhr von
5 bößwichtigen(?) Dieben oder Mördern in ihren Haus in der
Hyemühl mördrischer Weis yberfallen und zu Todt gschossen worden
durch ein Kugl mit einem Terzerol
NB: Von dieser Begebenheit findestu mehres in einen Bild
beym Gottshaus, darauf etwas hiervon entworfen(?)"

Robert.

Robert war schneller

L.G Uschi

…. das geht's zu im Waldviertel ….

Vielen Dank an Robert und auch an Uschi. Ich werde bei Gelegenheit einmal die Kirche besuchen und schauen, ob ich nach so langer Zeit eine Abbildung finde. Vielleicht hilft auch ein Gespräch mit dem Pfarrer.
Zu vitulus: ja im Waldviertel ist was los.

Mordgeschichten aus den Kirchenbüchern habe ich noch einige gefunden. Passt das hierher oder sprengt das den Rahmen?
Lg guss

Die gehören hier her! Alles was sich an Geschichten findet, die ein wenig mehr Einblick in die Zeiten geben, auch wenn es meist nur außergewöhnliche Ereignisse waren, die so festgehalten wurden.

Robert.

Dieser Eintrag betrifft keine Vorfahren von mir, sondern das Haus in dem wir wohnen. Seit zwei Jahren erforsche ich auch die Häusergeschichten des Dorfes und auch unseres Hauses, das wir 1979 gekauft haben und zu dem es auch eine Geschichte gibt, die ich später hier eintragen werde.
Leider habe ich (noch) keine Gerichtsakten dazu gefunden, sodass ich nicht sagen kann, was mit der Mutter weiter passiert ist.

Es gibt noch ein paar Lücken im Text, vielleicht kann sie jemand füllen. Vielen Dank.

Taufeintrag - 11.2.1809:
http://data.matricula-online.eu/de/oeste...ng/01-02/?pg=56
ein notgetauftes Kind - illegitim
Mutter:
Theresia Preis
Dienstmagd, ledigen Standes, Tochter des
Mathias Preis
und der
Maria
Mitnachbar, zu Pleißing

Anmerkung:
Die Mutter hatte nach vorgenommener (?) Nottaufe das Kind ermordet
und eingescharrt. M… das übrige im …

Sterbeeintrag - 11.8.1809:
http://data.matricula-online.eu/de/oeste...ng/03-02/?pg=27

Notgetauftes Kind der
Theresia Preisin
Dienstmagd, ledig, Tochter des
Mathias Preis
und der
Anna Maria Preisin
Mitnachbar, zu Pleißing

Am 11. August nach dem beigefügten Beschauzettel ermordet und am 22. August begraben.

Anmerkung:
Die Mutter hatte das Kind im Hause eingescharrt, … am … nachher … wurde.
Sie ging nach Prutzendorf und gab sich selbst an, worauf die
landesgerichtliche ….

Theresia Preisin von Pleysing Nr. 30 wurde bei dem Leopold Steiner mit einem Mädel entbunden, welches ein rechtmäßiges Zeit Kind war, den 11. August 1809 und hatte die Nottaufe bekommen und nach solchen ermordet worden ist. Den 22. August landesgerichtlich untersucht worden, und nach Gebühr sollte begraben werden.
Pleiysing der 22. August 1809
Johann Hirsch Chirurgius

beim Taufeintrag steht: "Mann sehe das übrige im Sterbprotokoll"
Beim Sterbeeintrag: "... welches am 10. Tag nachher ???? wurde." und "landesgerichtliche Untersuchung begann".

Das war vermutlich nicht ganz so selten, aber die Mütter werden sich meistens nicht selbst angezeigt haben.

Robert.

Saxen, 12.August 1764 (Tb 4/484): "sub conditione baptizatus Michael, ein gelegtes Kind bey dem Haberbichler. Nach einen Zeit kamme die Mutter, ein lediges Soldatenmensch, gabe vor den Vatter einen Schif-Knecht an und nahme das Kind wider mit sich."

Robert.

Zwentendorf, 24. Juli 1712: "Bartholomaeus, Matthäus, et Joannis Micael filii legitimi Egidii Dopler, et Reginae eius Uxoris fuerunt nati omnes tres una die, ex unico partu, et bona valaetudinae constituti pervenerunt ad sacrum batismatis fontem, quos et alternatim baptizavit omnes (Bartholomeum tamen sub conditione, cum iam fuerat ab obstetrice baptizatus) Reverendus Dom. Leonardus Matthaei Capellanus, levavit autem ex sacro fonte omnes tres Georgius Hofbauer ex Rust."

"Bartholomäus, Matthäus und Johannes Michael, eheliche Söhne des Ägid Doppler und seiner Frau Regina wurden alle drei an einem Tag geboren, bei einer einzigen Geburt und in gutem Gesundheitszustand zum heiligen Taufbrunnen gebracht. Sie alle hat abwechselnd getauft (den Bartholomäus sub conditione, weil er von der Hebamme getauft wurde) der Hochwürdige Herr Leonhard Mattäi, Kaplan, aus dem heiligen Brunnen gehoben hat alle drei Georg Hofbauer aus Rust."

Wäre interessant, ob der gute Gesundheitszustand erhalten geblieben ist. Leider gibt es kein Sterberegister.

Robert.

http://data.matricula-online.eu/de/oeste...52C3-02/?pg=661

hab im Jänner 1713 einen Mathias gefunden, aber mein Latein ist mies - 20 Monate alt?

sonst taucht Dopler bis 1717 nicht mehr auf, dann mach das Sterbebuch einen Zeitsprung zu 1720 und mich freuts nimma :-)

Ich lese 30 Wochen - das würde auch gut passen. Danke fürs Suchen! Immerhin scheinen 2 die ersten Jahre überlebt zu haben!

Leider finde ich den Beitrag von mir nicht, wo eine Frau in Ostermiething zuerst Fünflinge und bei der nächsten Geburt Drillinge geboren hat. Von den Fünflingen war eine immerhin lebensfähig genug, um in der Kirche getauft zu werden.

Robert.