Danke, dann habe ich es wenigstens richtig verstanden ... Die Leute scheinen sonst also im Allgemeinen dramatischer gestorben zu sein ...

Robert.

Ich gehe eher davon aus, daß der Tod in früheren Zeiten sehr viel präsenter war und sehr viel intensiver miterlebt wurde. Zum einen waren die Sterbefälle innerhalb eines Haushaltes häufiger. Dazu kommt, daß der christliche Glauben und die Umstände des Sterbens sehr viel ernster genommen wurden.

Ursula war erst 56 und anscheinend nicht krank. Es gab also keine Phase der Vorbereitung auf den Tod, kein Anlass die Sterbesakramente zu empfangen, keine Notwendigkeit eine Beerdigung zu planen. Bei älteren oder kranken Gemeindemitgliedern verlief der ganze Sterbeprozess für die Familie und Nachbarn im Hinblick auf die letzten Dinge (Tod, Himmel, Hölle, Fegefeuer) beruhigender. Ein unvorbereiteter Tod dürfte für viele Menschen damals eine Horrorvorstellung gewesen sein. Insofern ist die Bemerkung "plötzlich und unerwartet" wie hier wohl auch Ausdruck der Sorge um das Seelenheil der Verstorbenen.

http://data.matricula-online.eu/de/oeste...aden/4969/?pg=2

Rechte Seite oben, ich kann es leider nicht gut lesen, aber offenbar sind viele Leute zu Schaden gekommen. Für 1706 sind Einfälle der Kuruzzen in die Oststeiermark bekannt.

ich lese

der we(n)igen? Persohnen, so den Lezten Marty 706 durch dß Rebelische gesind nider gehauen, verbrendt unnd Umbkhumbn seind. alß wie volgt ...

lg walter

Vielen Dank, an "Umbkhumbn" für umgekommen bin ich wirklich kläglich gescheitert.

Ein namenloses Kind welches auf eine Reise nach Kirchberg am Wechsel geschickt wurde, und da man es dort nicht begraben wollte schickte man es zurück nach Wiener Neustadt.

http://data.matricula-online.eu/de/oeste...e/03-05/?pg=343

Da geht es nicht ums Wollen, sondern ums Dürfen! Das Begräbnis war ein (streng gehütetes) Pfarrrecht und wo jemand gestorben ist, dort wurde er auch begraben, es sei denn, der Pfarrer hat die Erlaubnis zur Überführung gegeben. Sonst hat das gravierende Verstimmungen nach sich gezogen.
In Saxen ist mir einmal ein entsprechender Eintrag untergekommen, ich bin mir nicht sicher, ob der Verstorbene nicht wieder ausgegraben und nach Saxen überführt werden musste. Er war ein Mitterkirchner, der auf Saxner Pfarrgebiet bei Waldarbeiten verunglückt ist und von dort in seine Heimatpfarre getragen worden war.
In der früheren Großpfarre Ostermiething hat es mehrere Friedhöfe gegeben und da hat es sogar Proteste der Filialkapläne gegen den Pfarrer gegeben, wenn er jemanden zu Unrecht in Ostermiething selber begraben hat.

Robert.

Hallo Robert, danke für die Erklärung, dass wusste ich bis jetzt noch nicht!

Damit bekommt für mich die Tatsache dass die Urgroßmutter meiner Urgroßmutter nicht in ihrer Heimatpfarre begraben wurde einen anderen möglichen Aspekt.

Liebe Grüße!

Dominik

Lange habe ich mich davor gescheut den Eintrag zu dieser Duellierung einzustellen, denn es betrifft meinen direkten Ahn.

http://data.matricula-online.eu/de/oeste...ch/03-05/?pg=16

Am 21. August 1841 starb mein Ahn Johann Faber an einem Schuß, am Tag darauf starb sein Kontrahent Anton Bauer.

Beide Männer hinterließen ihre Witwen, Johann Faber jedoch war auch Vater von drei kleinen Kindern. Das interessanteste für mich bei der Ahnenforschung war, dass die Nachkommen des älteren Sohnes Johann von dem Duell in denen ihr Ahn starb unterrichtet wurden, während die Nachkommen des jüngeren Sohnes Anton, zu denen auch ich zähle wiederum nichts davon wissen bzw. wussten.

Es lässt sich nicht mehr klären worum es ging, aus heutiger Sicht ist es jedoch unverständlich.

Liebe Grüße!

Dominik

Interessant, wie "diskret" das Sterbebuch da ist. Aus den Einträgen geht nicht hervor, dass sie sich gegenseitig erschossen haben. Waren auch keine jungen Heißsporne mehr ...
"Auf freyer Gasse" - bedeutet das, dass es innerhalb eines Ortes war? Dann würde ich nicht unbedingt von einem regelrechten "Duell" sprechen.

Ein Urgroßonkel von mir ist in so einem Zusammenhang (um 1900) wegen falscher Zeugenaussage verurteilt worden. Er hat einen Freund/Verwandten gedeckt, der bei einem Streit angekündigt hat, jetzt eine Pistole zu holen und dann seinen Gegner angeschossen hat. (Das waren aber "dumme Buben".)

Robert.

naja da beide an einer Schussverletzung gestorben und nichts von einem Amokläufer steht (gabs das damals schon?) ist ein Duell doch naheliegend. Überhaupt wenns in einem Teil der Familie weitererzählt wird

Dominik - warum ein Teil der Familie es totgeschwiegen hat, liegt meistens daran, wie die Personen unter der Situation gelitten haben - denk ich mir halt.

Ich bezweilfe überhaupt nicht, dass die Geschichte stimmt. Ich habe nur festgestellt, dass man aus dem Sterbebuch alleine, nichts über den Tathergang schließen kann, denn die beiden hätten auch Opfer des gleichen Täters (Räuber, gemeinsamer Kontrahent, Geistesgestörter oder in früheren Zeiten kriegerische Auseinandersetzungen) sein können.

Robert.

Hallo Robert, hallo Vitulus

Damals befanden sich dort drei Gehöfte. Wobei sich zwischen dem Haus 21 und dessen nächsten Nachbarhaus ein kleiner Abhang sowie der Hauptweg befindet. Das dritte Haus liegt etwa 40 Meter von den beiden anderen entfernt.

Anton Bauer stammte aus dem Haus 21 er war der Bruder des genannten Matthias Bauer. Mein Ahn Johann Faber war im Hauptort von Schwarzenbach zuhause.

Natürlich kann man alleine aus dem Sterbebucheintrag nicht davon ausgehen, dass es ein Duell war, es hätte auch ein einfacher Raufhandel sein können, wäre da nicht die Erzählung der Nachkommenschaft des älteren Sohnes. Warum es zu diesem Duell gekommen ist, ist nicht überliefert.

Für mich gäbe es mehrere Möglichkeiten warum die beiden sich duelliert haben. Klar einer muss den anderen in seiner Ehre gekränkt haben.

1. Mein Ahnen Johann und Theresia Faber haben im Jahr 1840 die in ihrem Besitz befindliche Wirtschaft im Hauptort gekauft. Vielleicht wollte Anton Bauer sie ebenfalls erwerben.

2. Mein Ahn Johann Faber war kein gebürtiger Schwarzenbacher, er stammte aus der Nachbargemeinde Hochwolkersdorf (genauer aus dem Hauptort, dem Dorf) und zwischen den Hochwolkersdorfer "Dörflern" und den Schwarzenbachern liegt seit jeher ein Zwist.

3. Oder aber es hat mit meiner Ahnin Theresia Faber zu tun, sie war eine gebürtige Schwarzenbacherin und war ebenso wie Anton Bauer aus einer alteingesessenen Bauernfamilie, vielleicht war er in sie verliebt und mein Ahn Johann hat sie ihm weggeschnappt.

Es könnte eine Mischung aus eins und zwei sein, drittens finde ich eher unwahrscheinlich, denn warum spielte sich das Ganze erst neun Jahre nach der Eheschließung meiner Ahnen ab. Es ist reines Gedankenspiel von mir, aber ohne Beweis in eine Richtung unklärbar, was mich mehr beschäftigt ist das Unbewusstseins dieses Vorfalls in einem Teil der Familie.

Sohn Johann war 8 Jahre, Sohn Anton war 3 Jahre also ziemlich klein, ich kann mir aber nicht vorstellen, dass es nicht zur Rede kam, immerhin haben beide Brüder Schwestern geehelicht und somit waren deren Kinder ja auch wieder näher miteinander.

Hallo Dominik

ich finds ja spannend, weil ich ja in der Gegend eigentlich auch suchen sollte, aber da Oberpetersdorf in Burgenland ist und muss ich noch warten.

meine Überraschung war eher, dass beide am Friedhof begraben wurden - oder war das bei einem Duell was anderes als Selbstmord?

zu dezenten Eintragungen in Kirchenbüchern ists meiner Meinung nach dann gekommen, wenn der Pfarrer auch nicht wirklich wusste, wie mit der Situation umzugehen.
Habe bei meiner Ahnenreihe einen Selbstmord, der dezent im Kirchenbuch mit "stilles Begräbnis" abgetan wird (Vater von 9 Kindern, das 10 unterwegs) oder kurze Zeit später ein anderer Selbstmord ganz klar mit "in Lebensmüder Absicht" deklariert wurde.

Besitz und Grund und Zuagreiste sind immer ein Grund für Streit, aber auch eine Liebelei, ein Fehltritt, eine Vergewaltigung - alles sind mögliche Gründe für ein Duell. man wird's nie wissen, auch nicht warum es verheimlicht wurde.

Ein ganz seltsamer Nachtrag im Taufbuch 1, S. 291 von Gaming, den ich leider nicht ganz lesen und schon gar nicht deuten kann. Er scheint sich auf die davor verzeichnete Taufe des Balthasar Claus(t)er zu beziehen??
http://data.matricula-online.eu/de/oeste...3%252F01/?pg=50

Ich lese: "Marcus Claustler in Schwartzenbach Balthasar..

Pater noster ut spero suo tempore perfectum fore
anno anno milesimo sexcentessimo sexogesimo tertio

Catharina Andreasin gebürtig in
der Fux........ , du würst, wan
du hin kombt woll unfälbahr finden, wo
nit, auf wenig in der bockhfeisten, den
du woll kennst, und ich nit nenn, aber
schweig still, sagt (mirs?) still."

Äääähm???

Robert.