Leider finde ich die Trauung eben nicht und auch nicht die Geburt seiner Tochter Magdalena, die um 1754 geboren sein sollte, nur einen Leopold 1756 und eine Katharina 1758. Die tugendsame Magdalena ist am 27.1.1762 gestorben. In der Verlassenschaftsabhandlung werden die Katharina und die 4 Jahre ältere Magdalena und ein 7wöchger Hans Georg erwähnt.

Robert.

Den Johann Georg hab ich inzwischen auch gefunden, hilft mir aber leider auch nicht weiter, die Eltern erscheinen immer unter der gleichen Bezeichnung.

Robert.

Das Hirner-Gut in Großraming ist über hundert Jahre lang durch Heiraten der Witwen/Witwer weitergegeben worden. (Mit möglicherweise einer kleinen Kombination aus Vererbung und Heirat - s. Exkurs)

1642 heiratet der ledige Mathias Hirner die ledige Ursula Winkler
1646 heiratet die Witwe Ursula Hirner den Mathias Maderthaner
1658 heiratet der Witwer Mathias Hirner die Susanna Plettenbacher
1675 heiratet die Witwe Susanna Hirner den Daniel Hirner - s. Exkurs am Ende
1678 heiratet der Witwer Daniel Hirner die Katharina Bichler, geb. a.d. Gr. Maderthan
1684 heiratet die Witwe d. Daniel Hirner, Katharina Maderthaner den Georg Bichler
1693 heiratet sie, erneut verwitwet den Mathias Gschwendtbauer/Oberforster
1711 heiratet der Witwer Mathias die Elisabeth Großhagauer
1719 heiratet die Witwe Elisabeth den Mathias Moser/Aschauer
1741 heiratet der Witwer Mathias Hirner die Barbara Hirter
1758 geht das Gut nach dem Tod der Barbara auf den Sohn Josef aus der Ehe des Mathias mit Elisabeth über!
(4 der 6 männlichen Besitzer haben Mathias/Matthäus geheißen , und jeweils hat die Witwe eines Mathias danach einen ebensolchen geheiratet, was mich eine Zeit lang aufgehalten hat, weil ich Mathias IV. zuerst für den gleichnamigen Sohn Mathias' III. gehalten habe, der anscheinend ebenfalls eine Elisabeth geheiratet hat ...)

Jetzt zum Exkurs: Spannend ist dabei nämlich die Person des Daniel Hirner.
In der Verlassenschaft der Ursula 1658 findet sich unter den Schulden hinaus das Erbteil des Stiefsohns (des Witwers Mathias II., also Sohnes des Mathias I. m. Ursula) Daniel über 195fl.
Dieses Erbteil war 1675 immer noch nicht ausgezahlt und findet sich auch in der Verlassenschaft des Mathias II. unter den Schulden vermehrt um 32fl. mütterlichen Erbteils und 6fl Lidtllohn - er scheint also (unverheiratet) am Hof gelebt zu haben.
(Exkurs zum Exkurs: Weitere 128fl. stehen den 4 Kindern des Mathias II. und der Ursula zu! Bei einem Wert des Gutes von 600fl. und einem gesamten Vermögen von 842fl. bleiben nach Abzug der Schulden 34fl übrig, davon bekommt die Witwe die Hälfte als ihren Besitzanteil und die 9 Kindern des Mathias (4 aus erster Ehe, 4 aus zweiter "und die Witwe befindtet sich schwanger") je 1fl. und ein paar zerquetschte ... )
Hat die Witwe den "Haupterben von 1646" (leider beginnen die Steyrer Akten bei familysearch erst 1652), den Stiefsohn ihres Mannes geheiratet? Bei der Trauung 1675 gibt es keinen Hinweis auf eine Dispens, ich weiß auch nicht, ob die notwendig gewesen wäre.
Einen (schlecht lesbaren) Hinweis auf ein "impedimentum affinidatis" gibt es allerdings bei der Trauung des Daniel mit Katharina Bichler/Maderthaner - Da in den Trauungsbüchern über weite Strecken die Namen der Eltern nicht verzeichnet sind , glaube ich nicht, dass ich mir noch die Mühe mache, das zu belegen, aber ich gehe davon aus, dass sich dieses Ehehindernis aus der Verwandtschaft der Braut mit dem Stiefvater des Bräutigams ergibt!
Wenn ich recht habe, ist übrigens Daniel Hirner zum Stiefvater seines - ähm gibt es Schwippstiefbrüder?? - des 2jährigen Daniel Hirner, Sohn Mathias II. u.d. Susanna, geworden.

Ich hoffe, es bekommt durch diese Geschichte keiner einen Knoten ins Hirn ...

Robert.

Ich hab bei den vielen Mathias aufgehört mitzudenken - liegt aber auch an der späten Stunde

Hirnergut sagt mir ja sogar irgendwas, muss mal googeln (aber morgen)

Gute Nacht

Im Lumplgraben (heute Nr. 140), also südlich der Enns.

Robert.

Interessant auch, dass noch Mitte d. 18. Jhdts. das Haus dem Besitzer den Namen gibt! Nur 2 der Besitzer, der erste Mathias und sein Sohn Daniel haben nach unserem Verständnis "wirklich" Hirner geheißen ...

Und was ich nach alldem immer noch nicht weiß ist, ob das ungeborene Kind die Maria Hirner ist, die ich gesucht hätte. Da sie nur einen Gulden geerbt hat, wird es nicht viel Sinn haben, nach einer Quittung zu suchen, aus der hervorgeht, dass sie die spätere Maria Sattler war.

Robert.

Interessant ist, wenn der Name auch wirklich so übernommen wurde.

Wir haben hier im Ort 2 Betriebe, deren ursprünglicher Hofname total in Vergessenheit geraten ist, weil um die Jahrhundertwende jeweils 1 Familienname (der immer nur von 1 Person getragen wurde) dann Namensgebend wurde.
Man kann sich nur denken, dass das sehr starke Persönlichkeiten waren, wenn sich der Name zum Hofnamen festgesetzt hat.

Die Nachkommen des letzten Mathias haben, soviel ich weiß, weiterhin Hirner geheißen.
Die Akten der Herrschaft Steyr verwenden vor allem im 18. Jhdt. meistens die "richtigen" Familiennamen, während in den Kirchenbüchern die tatsächlich verwendeten Namen angeführt sind.
Ich weiß nicht, ob die Formulierung heute noch verwendet wird, aber zumindest vor wenigen Jahrzehnten hat es bei uns im südöstlichen Mühlviertel noch die Unterscheidung gegeben wie jemand genannt wird und "wie er sich schreibt".

Robert.

drin in den Bergen ists glaub ich heut noch so. Bei uns im Flachland wirds weniger, wobei es einige Bauern gibt, die ich nur mit Haus-Namen kenne und beim Schreibnamen nachdenken muss

Hirner gibts noch - da heisst auch der Güterweg so

mir hat mal ein Bekannter gesagt, der Hausname ist dort noch gängig, wo man sich über seinen Beruf definiert, das ist heute nicht mehr so.

bei einigen Altbauern im Ort, werd ich mit Hausnamen angeredet mit dem klassischen -in hintendran. Ich definiere mich sicherlich nicht mehr über die Arbeit

Hab noch ein Indiz für meine vermutete Identität des Daniel Hirner d.Ä. gefunden: In der Verlassenschaftsabhandlung der Susanne 1677 (in der die nachgeborene Maria zumindest noch lebt) sind zwar die 128 fl. der 4 Kinder von Mathias II. u. Ursula angeführt, nicht mehr aber die 195+32fl. des Daniel! Dass sie bei den angeführten wirtschaftlichen Verhältnissen in den vergangenen 3 Jahren hätten ausbezahlt werden können, halte ich für unwahrscheinlich bis unmöglich.
Es bleiben diesmal 202 fl aufzuteilen (was auch nicht viel ist, wenn man bedenkt, dass der Witwer 227fl. eingebracht hat!), von denen jedes Kind 20fl. erbt. Gibt also vielleicht doch wo eine Quittung für Maria ...

Robert.

Heute alltäglich, damals sicher DAS Thema des Jahres:

"Khauf umb das Güettel am Diernperg A. Räming

Thoma Diernperger und Ursula ux. verkhauffen ihr bishero inengehabtes Guett am Dürnperg (zumallen baidte miteinander nit hausen wollen.)[gestr: die Ursachen aber dessen werdten beyr löb. Herrschaft schon vorgekherdten wordten sein.][...]"

Da wären die Konsistorialakten interessant.

Die dazugehörige Trauung habe ich auf die Schnelle nicht finden können.

Robert.

Hab den "Daniel Hirner" erst jetzt gelesen

Zitat von RobertD im Beitrag #543

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übrigens Daniel Hirner zum Stiefvater seines - ähm gibt es Schwippstiefbrüder??

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Daniel Hirner war der Sohn von Mathias Hirner und Ursula Winkler. Diese hat als Witwe Mathias Maderthaner geheiratet, der als Witwer Susanne Plettenbacher geheiratet hat. Daniel war also nicht der Stiefsohn der Susanna, die er vermutlich geheiratet hat, sondern "nur" von ihrem ersten Mann. Ich denke, das war ziemlich sicher eine dispensierbare Konstellation.
(Inzwischen habe ich bemerkt, was es mit der Bemerkung bei Daniels 2. Heirat mit Katharina Bichler auf sich hat: Da hat man die Dispens nicht eingeholt und die beiden haben ein wenig später noch einmal heiraten müssen - das dürfte eben eine Verwandte seines Stiefvaters gewesen sein!)

In Deinem Fall hätte auch um Dispens angesucht werden können, hätte nicht die erste Frau noch gelebt ...

Robert.

https://data.matricula-online.eu/de/oest...%252F11c/?pg=74

2 Peter innerhalb einer Woche am selben Bauernhof. Einmal vom Bauer und einmal vom Taglöhner (Namensgleich, also wahrscheinlich Bruder) .

Find ich echt kreativ und macht die Ahnenforschung sicherlich super einfach - Gottseidank nur ein Zufallsfund und betrifft mich nicht

Ja, auf manchen Taufbuchseiten könnte man meinen, da wollte wer dem Lehrer was zufleiß tun. Hab selber einmal eine Klasse mit 3 Lukas gehabt, davon 2 mit gleichem Nachnamen ...
Aber bei den heutigen Namen könnte man sich das auch denken, weil wehe, wenn du einen Lorenz Laurenz nennst oder ähnliches.

Robert.