Könnte das eventuell "Gelegtes Feuer" heißen?

Daran hab ich gestern zwar schon gedacht, aber ich habe das -t zu "gelag/geleg" erst jetzt mit morgendlich frischen Augen entdeckt ...
Aber woher haben sie gewusst, dass es gelegt war?

Danke,
Robert.

"Gelegt Feur"?

Mein erster Gedanke war "Gelagfeuer", also Lagerfeuer, eine sommerliche Grillparty die schief ging.

Zitat von RobertD im Beitrag #482

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Aber woher haben sie gewusst, dass es gelegt war?

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Kann man aufgrund der Formulierung des Eintrags ausschließen, daß Graff und Prumilner nicht selbst im Hof z.B. Müll verbrannt haben, was dann außer Kontrolle geriet?

Der 22.05.1719 war der Montag nach Himmelfahrt

Um 10 Uhr nachts werden die Herren Wirte und/oder Fleischhacker (die beiden Familien haben immer wieder hin- und hergeheiratet, wie mir scheint) hoffentlich weder Müll verbrannt haben?? Und Vatertag wird damals gar nicht und in Österreich sowieso nicht zu Himmelfahrt gefeiert worden sein.(Oder was möchte Pascal uns mit der Datumserläuterung mitteilen??)

Böller geschossen und Dörfer abgebrannt wurde traditionellerweise ja eher zu Fronleichnam ...

Walter hat mich auf eine Möglichkeit gebracht, die auch meine 2. Frage beantworten würde: Vielleicht ist das Feuer im "Keller" gelegt worden und Frau Prumillnerin hat es entdeckt und ist beim, einer Offizierstochter zuzutrauenden Versuch, es zu bekämpfen umgekommen.

Möglichkeit 1 ist da freilich eingeschlossen.

Robert.

Bei den von mir gefundenen gelegten Feuern war meist irgendein umgefallenes (gelegtes) Licht (Fackel, Kerze etc) im Spiel - die gute Frau ist eventuell mit einem ebensolchen (war ja Nacht) durch die Scheune wo Stroh oder sowas lagerte in den Keller gewandert und inzwischen hat sich oberhalb schon ein Brand entwickelt. Aus dem Keller hat sie eigentlich nur Getränke holen wollen oder so.
(Promillerin)
Sagen die Memoiren des Great-Grand-Fathers William.
Verzeihung Robert.
MM

Jajaja - findet die wahre Ursache nicht raus und schiebt die Schuld der tapferen Susanna in die Schuhe!

Robert.

https://data.matricula-online.eu/de/oest...ach/03-04/?pg=6

Beispiel einer Brandstiftung, letzter Absatz

... und das würde mich auf die Idee bringen, eine(n) eventuellen TäterIn in den Herrschaftsakten zu suchen. Dürfte in Strögen aber dürftig sein.

Walter

Hast du eine Vermutung, wo man da schauen könnte?

Robert.

Leider nein,
evtl. Horn, Altenburg, St. Bernhard, ??

Walter

Ok, danke einstweilen.

Robert.

Auch wenn es nicht aus den Gerichtsakten stammt, die Frau Susanna dürfte von der trunkenen Unachtsamkeit entlastet sein, außer sie ist durch 3 Häuser getorkelt.

Auf der Hompage der Gemeinde St. Bernhard-Frauenhofen (die Stelle ist leider nicht direkt verlinkbar) findet sich unter "Katastralgemeinde Frauenhofen" der Hinweis:

Zitat

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Auch von Feuersbrünsten blieb das Dorf nicht verschont. Am 22. Mai 1719 brannten 40 Häuser ab; sonderbar dabei war, dass das Feuer in drei Häusern zugleich ausbrach.

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Das erklärt auch, warum man Brandstifung vermutet. Ich habe durch die Formulierung im Sterbebuch angenommen, die Häuser Prumüller und Graf wären mehr oder weniger eine Einheit gewesen.

Robert.

Nicht direkt aus den Kirchenbüchern, sondern aus den Bevölkerungslisten die auf Anweisung der französischen Besatzer 1799 angelegt werden mussten:

Das Gut Linzenich war vor der Besetzung als "Halbwinnergut" verpachtet, d.h. der adlige Grundherr bewirtschaftete den Besitz (ich schätze so 100-200 ha) nicht selbst, sondern vergab den Betrieb an einen Pächter, der dafür die Hälfte der Erträge einstreichen konnte. Die andere Hälfte ging als Pacht an die Herrschaften.

Das etwas abseits vom Dorf liegende Gut bestand bis zum 2. Weltkrieg aus einem Wasserschloss und der "Vorburg" mit dem Wirtschaftshof.

Bei der Durchsicht der Bevölkerungsliste sind mit mehrere Sachen aufgefallen:

1. Die Besitzerfamilie wird nicht erwähnt, was bedeutet, daß sie nicht dauerhaft hier gewohnt haben. Was für mich wiederum die Frage aufwirft, ob das Schloss im Prinzip leerstand oder ob der Pächter es mit seiner Familie bewohnte. Es gibt allerdings auch noch ein sog. "Pächter-" bzw. "Verwalterhaus" in der Vorburg, daß seit der Zerstörung des eigentlichen Schlosses durch die Alliierten als Wohnhaus der adligen Familie dient.

2. Der Halbwinner Matthäis Froitzheim gibt sein Alter mit 68 Jahren an und er sei genausolange auf Linzenich wohnhaft. Nun weiß ich, daß sein Vater in der Tat schon Halfe auf dem Gut war, aber Matthäus ist nicht bei uns getauft worden. Vermtl. konnte er sich selbst nicht mehr erinnern.

3. Das Gut hatte zwar auch Milchkühe, aber die Gegend ist vorallem Ackereigebiet. Mein Großvater, der kurz nach dem Krieg dort gearbeitet hat, erzählte von rund 30 Pferden mit denen dreispännig gepflügt worden sei.
Die Bevölkerungsliste nennt jedenfalls 13! Knechte und 1 Schäfer sowie 6 Mägde, die anscheinend fest auf dem Gut gewohnt haben. Das Durchschnittsalter der Knechte liegt bei 22,5, wobei die Spanne zwischen 13 und 60 liegt. (Nimmt man den Senior raus liegt das Durchschnittsalter bei 19,4 Jahren.) Bei den Mägden liegt der Schnitt interessanterweise ebenfalls bei 22,5 bei einer Spanne von 13 bis 45 Jahren.

Nun finde ich 13 schon recht jung für den Job, aber kein Dienstbote wurde auf Linzenich geboren, weshalb die Spanne in der die Leute dort wohnten auch die Zeit gewesen sein dürfte, die sie dort auch arbeiteten. Dann allerdings fallen die Magd Maria Zimmermann und die Knechte Peter Baumann Kaspar ..sen und vorallem Hubert Knep auf.

Maria, Peter und Kaspar waren 11, als sie bei Froitzheims in den Dienst gingen - Hubert sogar nur 10 Jahre alt.
Bis auf Peter wurden alle Kinder im Radius von 1km rund um das Gut geboren. Peter kam von zwei Dörfern weiter.

Der Dienstbotenstand scheint allerdings in der Regel tatsächlich etwas für jüngere Männer gewesen zu sein. Lediglich die Magd Sophia Breuer (45 Jahre alt, seit 8 Jahren auf Linzenich), der Knecht Wilhelm Hermanns (60 Jahre alt, seit 40 Jahren auf Linzenich) und der Schäfer Wilhelm Ulrich (40 Jahre alt, seit 8 Jahren auf Linzenich) waren länger als 5 Jahre dort im Dienst.

sehr interessant den Einblick in einen Gutsbetrieb

bei 100-200 ha finde ich 13 Knechte nicht viel, bei uns waren meistens die 2-3 Geschwister zusätzlich mit am Betrieb und wir hatten 20 ha Acker (damals noch weniger, da wurde noch einiges gerodet).
ich glaube mal gelesen zu haben, dass man so ab 11-12 in den Dienst geschickt wurde, angefangen mit leichten Arbeiten ...

wo liegt Linzenich?