Guten Morgen

danke für diesen tollen Einblick in eine vergangene Zeit.
Ich muss mal nachschauen, wir waren mal (nicht ganz so lang her, aber doch schon länger her) Südöstlich von Zwettl an einem Teich auf Pfadfinderlager - wird doch nicht dort gewesen sein??

wie lange ist man damals wohl zu Fuss von Zwettl nach Krems gegangen? mitsamt den schweren Zeugs?

Hallo Vitulus,

genau, der Rudmannser Teich befindet sich im SO von Zwettl!

Ich nehme an, dass die damals mindestens 30km pro Tag zurückgelegt haben. Die Frage ist, wie schnell ist eine Kuh und wie lange hält sie durch?

Walter

Die Wiener Reise

Jedes Jahr fahren einige Bürger von der Wachau nach Wien. Ratsbürger und Richter, um die Abgaben, Steuern direkt bei den Herrschaften abzuliefern und Bürger, um Wein bzw. Weintrauben zu verkaufen. So auch wieder im Herbst 1718.
Es fährt Herr Sigmund Haas, Ratsbürger im Tal Wachau (mein Urgroßonkel der 10. Generation), um bei der Universität Wien und anderen Herren die Steuern in bar abzuliefern (Sein Großvater Johann Georg Haas, mein Großvater der 12. Generation, hat im 30-jährigen Krieg wegen seiner ritterlichen Haltung einen Adelsbrief erhalten, den der Sohn oder Neffe von Sigmund Haas unfruchtbar todt liegen lässt).

Mit von der Partie ist der ca. 43-jährige bürgerliche Weinhauer, Ratsbürger des äusseren Rats und Hofmeister des Ranna-Hofs, Johann Stierschneider (mein Urgroßvater der 11. Generation), der seine Weintrauben in Wien verkaufen will. Beide sind sehr erfahren und haben die Reise schon oftmals gemacht. Johann Stierschneider ist bereits zum 2. Mal verheiratet und hat mindestens 9 Kinder.
6 Jahre zuvor hat Stierschneider z.B.: den Adam Pühringer in Wien getroffen. Adam Pühringer, aus Weinzierl stammend, wurde schon länger vermisst, keiner wusste, ob todt oder bey Leben oder flüchtigen Fuess gesetzt und von seinem Weib entwichen … Seine „Witwe“, die er mit 3 Kindern zwischen 9 und 18 Jahren zurückgelassen hatte, wollte ihn für tot erklären lassen. … der Stierschneider zu Weissenkirchen hat verichtet dass er den Püringer zu Wien gesehen und ihn gefragt ob er nimmer nach Haus komme. Dieser gesagt nein er will nach Preßburg zum Lesen gehen ...
Das Boot (eine Zille?), mit der sie die 1-tägige Reise nach Wien unternehmen, gehört Leopold Lechner, Fischer aus Joching, der natürlich auch dabei ist und von den beiden (anscheinend nur geringfügig) entlohnt wird.
Während die beiden anderen ihren Geschäften nachgehen, hat der Fischer Leopold Lechner den ganzen Tag nicht viel zu tun. Dieser ungewohnte Müßiggang hat zur Folge, dass er abends schwer besoffen ist.

Die Geschäfte sind erledigt und Stierschneider hat auch alle seine Weintrauben verkauft. Die Drei suchen abends das Wirtshaus „Zur goldenen Gans“ auf, um etwas zu essen. (Die Goldene Gans befand sich zw. der Rotenturmstraße 23 u. Rabensteig 2 und wurde 1512 erstmals urkundlich erwähnt. Das Bier in der Goldenen Gans soll von hoher Qualität gewesen sein und wurde noch dazu zu günstigen Preisen abgegeben. Deswegen wurde der Wirt 1647 von der Konkurrenz verklagt).

Der Fischer, vermutlich schon seinen ganzen Lohn vertrunken, hat bei Tisch begonnen, die beiden anderen anzupumpen. Stierschneider bestellt ihm noch 1 Maß 12-Kreuzer-Wein. Wegen dieser seiner Meinung nach minderen Gabe beginnt der Fischer die beiden anderen zu lästern und sich zu beschweren: … öhs RathsHerrn seiths Spizbueben … Daraufhin hat ihn der Herr Haas wieder beruhigen wollen, indem er ihn zweimal bei den Haaren genommen und gebeutelt hat, ihm den Finger auf den Mund gelegt und ihm gedroht, er werde ihn wie beim letzten Mal vom Tisch wegschaffen.

Der Fischer ist beleidigt, steht auf und setzt sich zu anderen Gästen am Nachbartisch.

Als Stierschneider wenig später auf die Toilette will, steht der Fischer hinter ihm auf, nimbt ain stainern Halbkrueg schlagt ihme solchen hinterruckhs dermassen zu klein dr?? an den Kopf, das er nicht allein zu Poden gefallen, sondern auch dß Plueth (Blut) bey Mund, Nasen und Ohren heufig herausgeschossen …

Der Lechner, sich nun der „Bedrohung“ durch die beiden Ratsbürger und den anderen Gästen bewusst, entzieht sich durch Flucht in die stockfinstere Nacht.
… und weillen er Fischer die wirkhliche Rathsgefahr vor Augen, gesehen, dß erbärmliche Lamentieren deren Anwesenden Leuth nicht ferners ausstehen können, besorgent, man wird umb ihme greiffen, ist er alsobalten in stockhfinsterer Nacht haimb entwichen, all sein sachen in Stich gelassen.

Wie die drei dann nach Hause in die Wachau gekommen sind, ist leider nicht überliefert.

Erst am 19. 12. 1718 klagt Johann Stierschneider den Fischer Leopold Lechner. Dieser gesteht die Tat mit der einzigen Entschuldigung, er sei volltruncken gewest. Beim Urteil kommt er sehr, sehr billig davon: Abbitte, 2 fl Schmerzensgeld und 1 fl 8 kr Baderlohn.

Wie wäre das heute: Schädelbasisbruch, schwere Körperverletzung, 2-3 Wochen Intensivstation, 1 Jahr Rehab …

11 Jahre später, 1729, stirbt der Gemeindevorgeher Johann Stierschneider 54-jährig nach mehrmonatiger Krankheit in Weissenkirchen. Er hinterlässt ein Vermögen von 809 fl. Nach Abzug der Schulden, Gebühren und Steuern (davon 6 fl Baderkosten!), verbleiben den Erben 488 fl. Es erben seine 2. Frau und die Kinder aus 2 Ehen. Von seinen mindestens 15 Kindern sind da noch 8 am Leben.

Quellen: Herrschaftsakten, Ratsprotokolle u. Matriken Dürnstein/Wachau, Wiki

Walter

Danke Walter

Spannend, abgesehen von dem "Verbrechen", auch so viel über das ganz konkrete Leben der Zeit zu erfahren!

Robert.

Hochinteressant, Walter! Vielen Dank für diesen Bericht, bin beeindruckt!
Gruss Miss Marple

Eine interessante Geschichte - abgesehen von der vielen Recherche die da drinsteckt.
Winke, winke über den Berg

Vielen Dank an alle, auch liebe Grüsse ins Tal!

Beim Beginn mit der Ahnenforschung hatte ich nicht nur Probleme mit den Buchstaben, sondern auch mit der Bedeutung der Wörter.
Die Flucht des Fischers in obiger Geschichte würde sich heute ganz anders lesen. Der Text hat für mich etwas Kabaretthaftes, obwohl das damals sicher ganz ernst gemeint war.

LG Walter

Da ich einst gefunden, vergessen habe einzustellen und jetzt wiederfand, hier die Taufe eines Findelkindes mit Angabe des Fundortes von 1656: https://data.matricula-online.eu/de/oest...n/01-13/?pg=173

Liebe Grüße!

Dominik

Lustig, dass die Hebamme angegeben ist. Die wird das Kind untersucht und versorgt haben, aber für ihre primäre Aufgabe war sie eindeutig zu spät ...

Robert.

Vor über 3 Jahre hat guss auf diesen Eintrag hingewiesen:

Zitat von RobertD im Beitrag #140

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"Christina Wallin oder Heymüllnerin eine gebohrene Schwingenschleg-
lin, ist gedachten 9. Mai nach Mitternach umb 1 Uhr von
5 bößwichtigen(?) Dieben oder Mördern in ihren Haus in der
Hyemühl mördrischer Weis yberfallen und zu Todt gschossen worden
durch ein Kugl mit einem Terzerol
NB: Von dieser Begebenheit findestu mehres in einen Bild
beym Gottshaus, darauf etwas hiervon entworfen(?)"

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zu Terzerol fällt mir auch eine Geschichte ein. Werd sie mal suchen und dann einstellen.

Walter

Aus dem Leben eines Webers im Waldviertel
Die Geschichte handelt von Thomas Weber (mein Urgroßvater der 10. Generation). Vom Beruf ist er … Weber! Er muss ein überaus lebhaftes und sonniges Gemüt gehabt haben, wie der folgende Lebenslauf zeigt. (Man muss ja davon ausgehen, dass ja nur die wenigsten Aktionen Eingang in die Akten gefunden haben)
Geboren *um 1658 in Neudorf/Zlabings?, verheiratet seit oo 1684. Das erste Kind, eine Tochter, kam bereits 8 Monate nach der Trauung. 1685: Thomas Weber lebt in Großburgstall, Nähe Neukirchen/Wild. Er ist Untertan der Herrschaft St. Bernhard
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Zum Zeitpunkt der Hochzeit hat er auch bei der Zunft um den Meistertitel (Webermeister) angesucht mit der Bitte, ihn in die Zunft einzuschreiben. Wie üblich, ist dazu ein Meisterstück erforderlich, was er wie versprochen demnächst zu liefern hätte. Auch wären laufende Zahlungen an die Zunft ab sofort in regelmässigen Abständen zu bezahlen.
Thomas Weber übt zwar das Weberhandwerk aus, hat jedoch weder Zeit noch Geld, das Meisterstück zu fertigen um es den Zechmeistern vorzulegen … (Nicht einmal für Gaden/Garn? das er sich bei einem der Zechmeister borgt, um sein Meisterstück zu fertigen.
Nach einem Jahr, am 27.6.1685 legen die beiden Zechmeister von Horn, Andreas Stengl und Leonhard Pössinger Beschwerde bei der Herrschaft St. Bernhard ein:
… wie das sich Thoma Weber St. Bernharderischer Unterthan zu Purkstall vor einem Jahr in ihr ehrsambe WeberZunfft für einen Meister einschreiben lassen, und versprochen, das Maisterstückh in Kürze zu machen, auch alles was beyn Handwerckh aufgehen würdt, vleissig zubezahlen, der Zeit aber weder eines weder das andere gethan, undt noch auf Citirung ietzt vergangen Fromleichnambs-tag, und angekündter Straff per 1 Reichsthaller nit erschienen. Als bittet er in Gegenwarth seines, mit Zechmeisters, ihr hochwürd. Herrn P. Superior wolle ihme Thoma Weber zum Handwerckh verschaffen, damit er sein Sachen, was auf einen Maister gebühret, abstatte.
… R: er habe selbes Mahl kein Gelt gehabt, und destwegen hab er nit kummen können.
1. Wann er dann zahlen will, und sich für einen Meister einkauffen,
R: Er hab ietzt auch kein Gelt, undt entlich wan sie Zechmeister und das ganze Handwerkh also auf ihm sezen wollte, muß er das Handwerkh hinterlassen, sein Hauß mit allen Notwendigkeiten versehen, undt etwas anderes handeln, damit er sich erhalten könne.
… Nach disen redet ihm Ihr hochwürd. Herr P. Superior, das er das Hauß woll bestreitte, auch das Handwerkh darbey behalte, dann wann in Sommer die Arbeith in Feldt auß ist, so kann er in Winter was mit den Handwerkh zu Hauß verdienen. Und gibt ihme auf Guethaißen obgedqachter Zechmaister 6 Wochen 3 Tag frist zubedenken, …
Thomas Weber hat also nicht nur kein Geld, sondern auch keine Zeit, da auch die Feldarbeit im Sommer vorrangig ist.
Am 13. 9.1685 erscheinen die beiden Zechmeister wieder vor Gericht:
… ob er das Handtwerkh treiben will oder nicht, undt gehe schon in 10te od. 11te Wochen, als habe sie sich destwegen nocheinmal anmelden, undt bey Ihr hochwürd. umb Satisfaction anhalten wollen.
Drauff ihm Ihrhochwürd. geantworth, das er ihm auf künfftigen Sontag alß den 16. dies Monats ihm auf Horn? zu den Statt-Zechmeister schicken will, damit sie content gewesen.
Der Bernhart Pösinger begert, das ihme Thoma Weber sein Gaden (Garn?), welches er ihm zum Maisterrstückh geliehen, mit Gelt bezahle. Dann er begehre kein Gaden mehr.
Den 14. 7ber 685 ist dem Thoma Weber befohlen worden, bey 6 Dugaten Pönfahl auf Horn am Sonntag zu den Handtwerch zu gehen.
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1686-1688: Thomas Weber dürfte die finanzielle Hürde trotz mehrerer Anläufe gemeistert haben und scheint zu Geld gekommen zu sein. Er kauft einige Felder und, da er ein Liebhaber von Feuerwaffen ist, auch eine Büchse. Ab nun sieht man ihn fast nie mehr ohne seinem Gewehr ausgehen.
Sonntag, 29. Jun. 1689: Röhrenbacher Kirtag:
Thomas Weber geht mit seinem Lehrling (Weberknappen) von (Groß-)Burgstall nach Frankenreith (ca. 7 km), um seine Zechwiesen zu inspizieren. Natürlich ist auch seine Büchse dabei. Von den Wiesen geht er weiter nach Schönbach (ca. 3,5 km), da er erfahren hat, dass sein 27-jähriger Schwager Michael Reiterer dort am Nachkirtag sei. Röhrenbach gehört zum Greillensteiner Landgericht.
Er setzt sich am Pfarrzaun nieder und lässt seinem Schwager, der gerade am Tanzplatz ist ausrichten, dass er mit ihm nach Hause gehen soll. Wie es der Teufel haben will, kommt Thomas Weber gerade zu dem Zeitpunkt an, als sein Schwager in einer riesigen Rauferei mit den ortsansässigen Burschen verwickelt ist.
… in wehrend haben die Tanzburschen mit dem Michael Reiterer Händl angefangen, alß derselbe gesehen, daß zuvill über ihme allein weren, hat er die Flucht ins Feldt geben, seind ihme aber gleich nach kommen, ein grosße Menge Burschen, mit Zaunstecken und Brigeln, nach deme er Thoma Weber, dieses gesehen, schreit er Schwager, es ist Zeit lauff, und seint also entloffen, bis ins Neupauer Feld in die Rastenburgerische Freyheit, …
Später stellt sich heraus, dass die Tanzburschen von den beiden einige Verletzungen davongetragen haben. Die beiden wären dieser Übermacht trotz des schweren Gewehrs entkommen, wenn sie nicht der Pfleger von Greillenstein mit dem Pferd eingeholt hätte.
… weillen aber Herr Pfleger zu Greillenstein mit einen Pferdt geriden ihnen dorten den Pass weiter zu lauffen verlegt (verwehrt) und gleich mit Derzerollen auf sie loß gegangen, mit diesen Worten halts ihr Hundt oder ich schieß einen todt, auch alß baldt auf ihme Thoma Weber einen Terzeroll loßgebrent, wais aber nit, ob der Derzeroll mit einer Kuggl geladen, od sonsten den Schuß verfählt hat, darauf Herr Pfleger gleich mit den Spanischen Rohr (Rattan-) auf ihme loßgegangen, und zueschlagen wollen, da hat er mit seiner Pixen die Streich austragen. In wehrend diesen Handl ist hinaus ins Feldt kommen, der Dorfrichter zu Neupau, und schier die ganze Gemain, und sie von ain ander gebracht, er aber hat vorher und darnach keinen zu schlagen begehrt, wehre auch ni(ch)t in diese Händl kommen, wan nit sein Schwager Michael Reitterer gewessen, und wann schon ein od der andere so ihme nach geloffen, ein Schmieren bekommen hat, wird ihme Thoma Weber nit zuegewesten werden können, weillen er keine außgeben, seind also selbige herzunemen, die es gethan haben. Belangent seinen Weber Knappen, ist nit mehr in seinen Brodt, hat also auch mit ihme nichts zu schaffen.
2 Tage später verlangt der Verwalter von Greillenstein die Auslieferung des Thomas Weber. Der Prior von St. Bernhard, gutmütig, (in anderen Akten) immer zu seinen Untertanen stehend und keine Konfrontation mit den umliegenden Herrschaften scheuend, hat Thomas Weber nicht ausgeliefert.
… welche Stellung aber schrifftlich Herrn P. Superior gewaigert, dan die Residenz vermög ihrer landsfürstlichen Privilegien von ihren Unterthanen keinen stellen darf. Es seye dan, das ein solcher würkhlich dß Leben verwürkht hette …
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28. Jan. 1690: Thomas Weber verkauft sein Haus in St. Bernhard dem Georg Sonnenmayr. Vereinbart war, daß alles, was mit dem Haus mit „Nagel und Band“ verbunden ist, im Haus zu verbleiben hat. Als der Sonnenmayr das Haus übernimmt, stellt er fest, dass Weber
die 3 Fenster der oberen Stube,
den Fußboden im Stall,
die Trennwand im Stall,
ein Türschloß der Kammertür,
eine Kellertür
und die Türglocke! abmontiert und mitgenommen hat.
Weiters hat er nicht wie vereinbart den Acker mit Weizen bebaut, …
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Dienstag, 25. Mrz. 1698: Karwoche, Fastenzeit, St. Bernhard. Thomas Weber feiert mit 4 Kumpanen bis um 1:00 nach Mitternacht. Beim Nachhausegehen geraten sie in Streit und beginnen im Vollrausch zu Raufen.
… haben ein wenig mit einander geraufft, sein aber schon wider guete Freind …
Die Strafe erhöht sich, weil … sie an unser Lieben Frauen Verkündigung nachts und noch darzue in der Kharwochen bis umb 1 Uhr in die Nacht getruncken, und darüber voller Weis noch Händl angefangen, alß soll … jeden 1 Pfund Weisses Wax (Wachs) Straff geben, …
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18. Okt. 1699: Thomas Weber prügelt die Frau des Tischlers Christian Berger und schimpft sie Bettelhund. Die Bergerin wollte ihre Gans hinter dem Haus holen, da habe ihr der Weber mit Schlägen gedroht, hat sie ihm einen Stoß gegeben. Darauf hat er sie 3x zu Boden geworfen, den Bund vom Kopf gerissen und sie mit Füßen gestoßen.
Der Grund dafür war, dass die Tochter der Bergerin der Tochter des Webers bei der Heuernte einen Spitznamen aufgebracht hat (Dürre, Rauche, …) … Auch treibt die Bergerin ihre Gans immer in den Krautgarten des Webers
… hab er gesagt es geschehe ihm sovil Schaden, er mues zuschlagen, da hab sie ihm einen Truz gebotten, auf welches er zugeschlagen, den es hab ihm der Zorn übergangen.
Keine Strafe für die Schläge, sie sollen gegenseitig abbitten, jedoch … daß der Wöber aber sein Richter selbst gewesen, soll er der Herrschafft inner 8 Tagen 1 ½ fl Straff erlegen
Die Mädchen, die die Spitznamen erdacht haben, werden mit dem Kotter abgestraft.
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Michaeli, 29. Sep. 1703: Sauftour durch St. Bernhard, Thomas Weber und der obige? Tischler
... weillen sye voller Weiß (vollbetrunken) gar lauth in der Nacht gesungen und geschrien, … den Richter einen Spitzbuben genannt … gibt Richter dem Wöber eine Ohrfeigen, Wöber fellt ihm in die Haar und schlagt ihn zu Poden, 6 fl Strafe
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+1737 Thomas Weber stirbt ca. 77-80-jährig in St. Bernhard. Er hinterlässt mindestens 7 Kinder aus 2 Ehen.

Sorry, ist ein bißchen lang geworden
Walter

Quellen: Matriken Neukirchen/Wild, Zlabings, Aigen Herrschaftsakten St. Bernhard

War ja auch ein relativ langes und händelreiches Leben, wie es ausschaut!

Robert.

Ich denke, sowas nennt man "amtsbekannt"